März 1999

Bürgerrechte

Im Namen der Opfer

Von Christine Horn

Gegen einen besseren Schutz von Opfern gibt es auf den ersten Blick nichts einzuwenden. Schließlich sind sie es, die unter einer Straftat leiden und oft auch noch vor Gericht enormen seelischen Belastungen ausgesetzt sind. Dennoch ist der Trend zu mehr Opferschutz im Strafverfahren, den die neue Bundesregierung beschleunigen will, äußerst problematisch. Christine Horn über die aktuelle Diskussion und ihre Hintergründe. mehr

Antisemitismus

Olympiade des Leidens

Essay von Ian Buruma

Primo Levi hatte noch befürchtet, dass die Erinnerung an die Schoa allmählich dem Vergessen weichen werde. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Das Erinnern an historisches Leid und Unrecht gewinnt, nicht nur in Hinblick auf die Judenvernichtung, immer mehr an Bedeutung. Ian Buruma kommentiert in diesem Essay die Gründe und Folgen dieser Form der Suche nach Anerkennung. mehr

Jugendschutz

Kinderopfer: Phantasmen der Unschuld

Analyse von Katharina Rutschky

Moderne, säkularisierte Gesellschaften befriedigen ihre religiösen Bedürfnisse im Kinderkult, der sich um reale Kinder nicht schert. Er kreist wie je zuvor im christlichen Abendland um Phantasmen der Unschuld und der Asexualität sowie des Opfers beider im Kind. Dabei denkt das sogenannte Abendland gar nicht mehr christlich. Aber die religiöse Struktur bleibt erhalten und beeinflußt alles, was für Kinder unternommen wird. mehr

Januar 1999

Ex-Jugoslawien

Defensive Ausweich- und Ablenkmanöver

Von Lukas Deichsel und Eddie Veale

Bisher haben sich weder ITN noch die Unterstützer des britischen Nachrichtensenders zu Deichmanns zentralen Punkten geäußert. Stattdessen reden sie um den heißen Brei herum und versuchen, vom Thema abzulenken. Eddie Veale und Lukas Deichsel haben die vermeintlichen Gegenargumente unter die Lupe genommen. mehr

Ex-Jugoslawien

Der Krieg in Bosnien mit anderen Mitteln

Von Aart Brouwer

Die Veröffentlichung des Artikels über die täuschenden ITN-Aufnahmen in der niederländischen Zeitung De Groene Amsterdammer löste eine Diskussion in holländischen Internet-Newsgroups aus. Aart Brouwer, Auslandsredakteur der Zeitung, erwiderte den Kritikern in der Ausgabe vom 5. Februar mit folgendem Statement. mehr

Ex-Jugoslawien

Wie Ed Vulliamy alte Erinnerungen auffrischt

Von Mick Hume

Ed Vulliamy, Reporter der britischen Tageszeitung Guardian, war dabei, als Penny Marshall und Ian Williams von ITN am 5. August 1992 als erste westliche Journalisten das Lager Trnopolje betraten. Er ist bisher der einzige, der persönlich auf den Text von Thomas Deichmann antwortete. Eines seiner Hauptargumente lautet, er kenne die Wahrheit, weil er im Gegensatz zu Deichmann damals in Trnopolje war. mehr

Ex-Jugoslawien

Ein widerwärtiges Gesetz

Von Helen Searls

Das britische Libel-Gesetz wurde jetzt offiziell gebrandmarkt: Ein US-Gericht befand, dass es gegen die Menschenrechte verstößt. Helen Searls, Koordinator für Rechtsfragen des britischen Magazins LM im Rechtsstreit gegen ITN, berichtet. mehr

Ex-Jugoslawien

Neuigkeiten vom Rechtsstreit ITN gegen LM

Von Helen Searls

Der Streit zwischen LM und dem britischen Nachrichtensender ITN über die Veröffentlichung des Artikels "The picture that fooled the World" von Thomas Deichmann geht langsam in die heiße Phase. Zurzeit wird um Klärung der letzten rechtlichen Details des Prozesses gerungen. mehr

“Es war dieses Bild, das die Welt in Alarmbereitschaft versetzte” - Penny Marshall (ITN)

Von Thomas Deichmann

Ein Bild ging um die Welt, und es war ein falsches Bild vom Bosnienkrieg. Trotz der Falschheit hat es mächtige Regierungen und internationale Organisationen bewegt und war sogar Beweismittel im ersten Kriegsverbrecherprozess in Den Haag. Thomas Deichmann über das Mediensymbol des Bosnienkrieges: Die Aufnahme eines abgemagerten bosnischen Muslimen hinter Stacheldraht war eine Täuschung. mehr

Ex-Jugoslawien

Die Kontroverse in Deutschland

Von Novo-Redaktion

Nach der Veröffentlichung des Artikels von Deichmann in Novo begann auch in Deutschland eine Diskussion über die Enthüllungen des Frankfurter Journalisten. Nach einer von ihm organisierten Pressekonferenz im Presseclub in Bonn am 10.3.1997 berichteten FAZ und SZ erstmals über die Geschichte. Auffällig war von Anbeginn an die feindliche und distanzierte Haltung vieler Redaktionen. In Deutschland befassten sich u.a. mit dem Thema: mehr

Ex-Jugoslawien

Eine außergewöhnliche Verleumdungsklage

Von Helen Searls

ITN erhebt im Zusammenhang mit seiner Verleumdungsklage gegen LM neue, schwerwiegende Vorwürfe. In einem prozessualen Schriftstück beschuldigt der Nachrichtensender das Magazin nun einer bösen Absicht ("express malice") - ein Vorwurf, der erhöhte Schadensersatzansprüche nach sich ziehen kann. Die Koordinatorin für Rechtsfragen für LM, Helen Searls, betont, dass dieser jüngste Vorstoß von ITN im Falle einer Prozessniederlage für LM nicht nur das Ende des Magazins bedeuten würde, sondern auch den Ruin für den Herausgeber und die Verlegerin. Searls warnt außerdem davor, dass die Verleumdungsgesetze benutzt werden sollen, um die Meinungsfreiheit noch weiter zu beschränken. mehr

Britische Verleumdungsgesetze: Zensur zum Mieten

Von Daniel Lloyd und Helen Searls

Der Nachrichtensender berief sich bei seiner Klage gegen LM auf das Verleumdungsgesetz. Das zeigt, wie diejenigen, die über das nötige Kleingeld verfügen, sich bei den Gerichten Immunität gegen jede Kritik erkaufen können. Helen Searls und Daniel Lloyd sprachen mit Dan Mills von der "McLibel"-Unterstützungskampagne. Sie fanden heraus, weshalb die Briten wegen ihrer Verleumdungsgesetze von den Reichen und Mächtigen überall auf der Welt beneidet werden. mehr

Ex-Jugoslawien

ITN unter der Lupe

Von Thomas Deichmann

Vor fünf Jahren überzeugten ITN-Bilder von ausgemergelten Männern hinter Stacheldraht die Welt davon, dass die Serben in Bosnien nazi-ähnliche Konzentrationslager betrieben. Da ITN selbst jede Schuld an diesen Vergleichen zurückweist, schaute sich Thomas Deichmann die Beweislage anhand der Berichterstattung von 1992 nochmals genau an. mehr

Ex-Jugoslawien

Publikationsorte des Artikels von Deichmann

Von Novo-Redaktion

Der Artikel von Thomas Deichmann über das täuschende Stacheldrahtbild aus Trnopolje ist in mehreren Ländern publiziert worden. Bemerkenswert ist, daß der Text schon Wochen vor seiner Veröffentlichung im britischen Magazin LM in der Schweiz, in Österreich, in den Niederlanden und in Deutschland erschien. Für ITN gab es jedoch nur aufgrund der repressiven Libel-Gesetze in Großbritannien die Möglichkeit, juristische Schritte dagegen einzuleiten. Auch nach der Klage wurde der Artikel in Ländern außerhalb Großbritanniens in Zeitungen und Büchern nachgedruckt. Der Artikel von Deichmann ist in verschiedenen Fassungen u.a. in folgenden Publikationen erschienen: mehr

Ex-Jugoslawien

Internationale Resonanz

Von Novo-Redaktion

Wegen der Blockadepolitik von ITN wurde Deichmanns Artikel in CovertAction Quaterly vom Project Censored in den USA zu den "Top 25 Censored Stories 1999" nominiert. Die folgende Auswahl von Artikeln liefert ein Bild für die Diskussionen außerhalb Deutschlands und Großbritanniens: mehr

Ex-Jugoslawien

Sympathisanten und Gegenstimmen in Großbritannien

Von Novo-Redaktion

Nach der ITN-Klage gegen LM kamen der Journalist Ed Vulliamy und andere LM-Kritiker im Guardian und Observer ausführlich zu Wort. Eine Schmierenkampagne gegen LM und Deichmann wurde begonnen. Vielen Kritikern ging es nur darum, die persönliche und professionelle Integrität der Beklagten anzuzweifeln. Deren Sympathisanten in den Medien hingegen waren wegen der Rechtslage bis Prozessbeginn die Hände gebunden. Dennoch wagten es einige, die Blockade zu durchbrechen und ITN für seine Zensurpolitik zu kritisieren. Folgende Auswahl von Artikeln liefert ein Bild der kontroversen Diskussion in Großbritannien: mehr

Ex-Jugoslawien

Weiterführenden Artikel zum Thema in Novo

Von Novo-Redaktion

In Novo wurde nicht nur erstmals in Deutschland der umstrittene Originalartikel von Deichmann publiziert. In den Folgemonaten und -jahren wurde in Novo auch über neue Recherchen und Entwicklungen hinsichtlich des Prozesses in Großbritannien berichtet. Von Thomas Deichmann selbst sind in Novo folgende Beiträge zu diesem Thema erschienen (alle Texte sind direkt online verfügbar): mehr