Illustration: Julia Hosse

USA

Es ist populär, amerikakritisch zu sein. Von höhnischen Kommentaren über die verfettete Fast-Food-Nation und ihre von TV-Trash und Soaps abhängigen Einwohner bis hin zu hasserfüllten Beschreibungen eines imperialistischen Landes voller Dummköpfe reichen die Ressentiments, die in Deutschland vor allem von Linken und Konservativen gepflegt werden. Die Abneigung gegenüber Amerika hat eine lange Tradition. Sie hat ihre Wurzeln in der europäischen Reaktion gegen die Amerikanische Revolution des 18. Jahrhunderts: die aufklärerischen Werte, die dort umgesetzt wurden und den angeblichen „Pöbel“, der dort die Macht ergriffen hatte. Heute kommt die verbreitete Neigung dazu, „amerikanische Werte“ wie Selbstbewusstsein, Risikofreude, Ambitionen und Eigenverantwortung kritisch zu sehen. Dies hat auch den Mut und die Zuversicht, die für frühere amerikanische Generationen kennzeichnend waren, in Mitleidenschaft gezogen. Dennoch ist Amerika nach wie vor führend in Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft. Es zieht die klügsten und ambitioniertesten Köpfe an. Der heutige Antiamerikanismus richtet sich auch gegen diesen Geist von Modernität, Freiheit und Fortschritt.

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