04.12.2015

Audiomitschnitt: „Verloren im Konsumdschungel?“

Von Novo-Redaktion

Ist der „reale Verbraucher“ ein Trottel, der staatlicher Verbote und des Nudging-Paternalismus bedarf? Die Novo-Podiumsdiskussion „Verbraucherpolitik im Spannungsfeld von Schutz und Bevormundung. Verloren im Konsumdschungel?“ ist jetzt als Audio-Mitschnitt verfügbar

Die Bundesregierung verabschiedet sich vom Ideal des „mündigen“ Verbrauchers. Statt von allzeit rationalen Akteuren ist nun von „realen“ Verbrauchern die Rede. Diese kennzeichnet vor allem eines: ihre Verletzlichkeit. Man müsse sie an die Hand nehmen und zu richtigen Entscheidungen befähigen.

Was ist von dieser Wende zu halten? Wie ticken die Konsumenten tatsächlich? Sind sie leicht verführbar oder sollten wir mehr auf deren autonome Entscheidungsfähigkeit vertrauen? Soll, wie der Spiegel vermutet, „der Trottel zum Leitbild“ der Verbraucherpolitik erhoben werden oder bietet die neue Sicht auf den Konsumenten die Chance auf wirksame und effektive Maßnahmen zu dessen Schutz? Welchen Einfluss hat die Verbraucherdebatte auf unser gesellschaftliches Selbstverständnis?


Hier der Audiomitschnitt der gesamten Veranstaltung (ca. 90 Minuten):


 

Darüber diskutierten:

  • Elvira Drobinski-Weiß MdB (SPD), stv. Sprecherin der AG Ernährung u. Landwirtschaft
  • Jan Mücke, Geschäftsführer des Deutschen Zigarettenverbandes, Parl. Staatssekretär a.D.
  • Johannes Richardt, Redaktionsleiter NovoArgumente
  • Dr. Jana Diels, ConPolicy Institut für Verbraucherschutz
  • Prof. Dr. Stefan Chatrath (Moderator)


DZV-Geschäftsführer Mücke vertrat die Auffassung, dass staatliche Regulierung heutzutage manchmal Ziel und Maß vermissen lässt. Wissenschaftlerin Diels erläuterte verhaltensökonomische Ansätze, Entscheidungen ‚realer‘ Konsumenten zu beeinflussen. Darauf basierende Politik wurde von der Bundestagsabgeordneten Drobinski-Weiß verteidigt. Im Gegensatz dazu bezog Novo-Redaktionsleiter Richardt die Position, dass Verbraucher als mündige Bürger zu betrachten sind, die nicht etwa zu dumm zum Einkaufen seien.

Zu den Beiträgen aus dem Publikum gehörte die Frage, ob denn die Wähler oder die Mitglieder des Bundestages ebenso schwach oder irrational seien, wie es von den Verbrauchern angenommen werde, oder was sie dann berechtige, weitreichende Entscheidungen über den Konsum der Bürger zu treffen. Auch Themen wie die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Organismen oder das kommende Verbot von Inhaltsstoffen auf Zigarettenschachteln wurden angesprochen.


Termin war:

Dienstag, 1. Dezember, 19-20.30 Uhr.


Ort:

me Collectors Room Berlin
Auguststrasse 68
10117 Berlin

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