23.12.2022

WEFTE - Water Exercise For The Elderly

Von Sabine Beppler-Spahl

Wie ein fast 90-Jähriger die Initiative ergriff.

Die Corona-Lockdowns, hieß es häufig, dienten dem Schutz der Älteren und Vulnerablen. Doch nicht alle wollten diesen Schutz – und für manche war er mit dem hohen Preis der Einsamkeit verbunden.

Das berichtet Donald Bligh, ein rüstiger 89-Jähriger, der vor seiner Rente als Pädagoge arbeitete. Jahrelang traf er sich, als begeisterter Schwimmer regelmäßig mit anderen seiner Altersgruppe im örtlichen Schwimmbad zu Sportübungen. Organisiert wurde das Ganze von einem Wohltätigkeitsverein, der Aktivitäten für ältere Menschen anbot (AgeUK).

Doch plötzlich war damit Schluss, denn die Schwimmbäder und die Umkleidekabinen galten als gefährliche Orte der Corona-Ansteckung. Sie wurden entweder ganz geschlossen oder ihre Nutzung auf wenige Personen begrenzt. „Ich stellte fest, dass immer mehr Menschen in unserem Verein einsam und deprimiert wurden“, erzählt Bligh.

„Doch plötzlich war damit Schluss, denn die Schwimmbäder und die Umkleidekabinen galten als gefährliche Orte der Corona-Ansteckung."

Als die Pandemie dann endlich – nach der erfolgreichen Impfkampagne – für beendet erklärt wurde, war der Verein nicht mehr in der Lage, sein Angebot fortzusetzen: „Ich weiß nicht warum, aber während der Pandemie war die Spendenbereitschaft zurückgegangen und das Geld war nicht mehr da, um die Schwimmbäder anzumieten“, erklärt Bligh.

Damit konnte und wollte er sich nicht abfinden. „Zu meiner moralischen Philosophie gehört es, mit anderen mitzufühlen. Ich spürte die Einsamkeit vieler, auch wenn sie nur verdeckt auftrat. Ich erkannte die Chance, zu helfen“, sagt er. Er griff auf seine eigenen Ersparnisse zurück, gründete eine Organisation namens „WEFTE“ (Water Exercises for the Elderly – Wassersport für die Älteren), schaltete Anzeigen in der lokalen Zeitung, fand weitere Interessenten und Unterstützer – darunter einen Informatiker, der ihm half, eine Webseite einzurichten – und verhandelte mit der Stadt, die ihm zu dem üblichen Rabatt, der für Sportvereine gilt, das Schwimmbecken vermietete. „Beim ersten Mal“, meinte Bligh, „kamen 14 Personen, doch schon beim nächsten Mal, war das Becken voll besetzt und ist es seither immer geblieben“.

Wenn Bligh in Kürze seinen 90. Geburtstag feiert, so tut er das mit großer Zufriedenheit: „Ich habe das Gefühl, etwas Gutes für andere zu tun und das ist der größte Nutzen für mich“.

Wir wünschen allen unseren Lesern frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr!

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