14.11.2025
Mehr Fairness bei Olympia
Von Joanna Williams
Das IOC will offenbar Transgender-Männern verbieten, bei Wettkämpfen künftig als Frau gegen Frauen anzutreten. Das wäre längst überfällig, bisher wurde bereits zu viel Porzellan zerschlagen.
Endlich hat sich beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die Vernunft durchgesetzt. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, soll ein generelles Verbot für sich als Transgender identifizierende Männer eingeführt werden, bei Frauen-Wettkämpfen anzutreten. Endlich!
Das sind großartige Neuigkeiten für Sportlerinnen, die nun nicht mehr die Demütigung und Ungerechtigkeit zu ertragen haben, sich mit Männern messen zu müssen. Und es wird zweifellos eine große Erleichterung für Frauen sein, die Kontaktsportarten wie Boxen ausüben und durch die Konfrontation mit kräftigeren, stärkeren Gegnern in Gefahr gebracht wurden. Aber warum hat das IOC so lange gebraucht, um zur Vernunft zu kommen?
Feministinnen wissen seit langem, dass die Verteidigung der Frauenrechte ein Marathon und kein Sprint ist. Aber wenn es um geschlechtergetrennten Sport geht, wird dieser Marathon im Schneckentempo gelaufen. Anstatt einfach „Nein“ zu betrügerischen Männern zu sagen, dreht sich das IOC um den heißen Brei herum. Seit den letzten Olympischen Spielen hat es einen neuen Präsidenten gewählt, eine „Arbeitsgruppe“ eingerichtet, eine Überprüfung eingeleitet und eine Präsentation in Auftrag gegeben. Selbst nach all dem wird uns gesagt, dass „noch keine Entscheidungen getroffen wurden“.
Der Grund zum Feiern in dieser Woche liegt einzig und allein darin, dass Quellen verraten haben, „dass ein Verbot wahrscheinlich 2026 eingeführt wird“, aber wahrscheinlich nicht vor den Olympischen Winterspielen im Februar in Italien. Vielmehr könnte das Verbot erst bei den Spielen in Los Angeles 2028 vollständig in Kraft treten.
„Beunruhigend ist die völlige Unklarheit, ob das neu vorgeschlagene Verbot des IOC auch Sportler betrifft, die nicht transgender sind, aber Intersexualität aufweisen.“
Leider kommt diese Entscheidung für die neuseeländischen Gewichtheberinnen viel zu spät. Sie haben die einmalige Chance verpasst, an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio teilzunehmen, da ihr Platz an die Transgender-Athletin Laurel Hubbard vergeben wurde. Hubbard nahm an Männerwettbewerben teil, bevor er sich 2013 als Transgender outete. Er nahm Medikamente ein, um seinen Testosteronspiegel zu senken, und – schwupps! – bekam er einen Platz in der Frauenkategorie. Hubbard gewann zwar keine Medaille bei den Spielen, aber im Gegensatz zu den Frauen, die die Spitzenplätze belegten, erntete er weltweites Lob in den Medien.
Beunruhigend ist die völlige Unklarheit, ob das neu vorgeschlagene Verbot des IOC auch Sportler betrifft, die nicht transgender sind, aber Intersexualität aufweisen. Damit sind hier Menschen gemeint, die bei der Geburt als Mädchen angenommen werden, aber männliche Chromosomen und einen männlichen Testosteronspiegel haben.
Zwei intersexuelle Boxer gewannen Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris: Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan. Obwohl beide im Vorjahr wegen nicht bestandener Geschlechtstests von den Weltmeisterschaften disqualifiziert worden waren, konnte die ganze Welt 2024 miterleben, wie diese Kämpfer mit männlichem Körperbau ihre weiblichen Gegnerinnen buchstäblich in die Knie zwangen. „Ich bin noch nie in meinem Leben so hart getroffen worden“, sagte die Italienerin Angela Carini, nachdem sie ihren Kampf gegen Khelif in Paris in der ersten Runde aufgeben musste. Dennoch wurde Khelif, wie Hubbard bei den Spielen 2020, von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf der ganzen Welt gefeiert.
„Wenn sie schon dabei sind, könnten die IOC-Mitglieder sich bei einer ganzen Generation von Frauen entschuldigen, die ihren sportlichen Erfolg verpasst haben und deren körperliche Unversehrtheit gefährdet wurde.“
Trotz der Unsicherheit rund um intersexuelle Sportler war es sicherlich das hässliche Schauspiel von frauenschlagenden Männern, das das IOC dazu veranlasste, seine Geschlechtskategorien zu überprüfen. Die Nachricht von einem bevorstehenden Verbot für Transfrauen bei Sportveranstaltungen für Frauen kommt nach der Intervention der medizinischen und wissenschaftlichen Direktorin des IOC, Dr. Jane Thornton. In ihrer Präsentation vor dem IOC-Vorstand stellte sie die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung vor, die darauf hindeuten, dass männlich geborene Athleten auch nach einer Senkung ihres Testosteronspiegels physiologische Vorteile behalten. Dass ein so langwieriger Prozess notwendig war, um zu beweisen, was ohnehin jeder weiß – dass Männer nach der Pubertät im Durchschnitt größer, breiter und stärker sind als Frauen –, ist bizarr. Aber ebenso bizarr ist die Tatsache, dass wir bis zum nächsten Jahr warten müssen, bis ein Verbot für Männer im Frauensport offiziell verkündet wird.
Ein Verbot für Transgender-Männer, an olympischen Wettkämpfen für Frauen teilzunehmen, ist zu begrüßen. Es muss jedoch mit einem Verbot für männliche Sportler einhergehen, in allen Sportwettkämpfen, auf allen Ebenen und in allen Altersklassen in Frauenkategorien anzutreten. Wenn Mädchen im Schwimmbecken oder auf der Leichtathletikbahn gegen Jungen antreten müssen, besteht die Gefahr, dass sie desillusioniert werden und den Leistungssport aufgeben, lange bevor sie es zu den Olympischen Spielen schaffen. Zu viele junge Frauen, wie die amerikanische Schwimmerin Riley Gaines, mussten bereits hinnehmen, dass ihre sportliche Karriere vorzeitig beendet wurde, weil Männer sich berechtigt fühlen, einen Platz im Frauenteam einzunehmen.
Herzlichen Glückwunsch an die Mitglieder des IOC, dass sie beim Frauensport endlich Vernunft gezeigt haben. Aber man sollte von den Sportlerinnen nicht erwarten, sich noch einige Jahre zu gedulden, bis ihre geschlechtsspezifische Kategorie geschützt wird. Ein Verbot für betrügerische Männer, bei Sportveranstaltungen für Frauen und Mädchen mitzumischen, muss sofort erlassen werden.
Und wenn sie schon dabei sind, könnten die IOC-Mitglieder sich bei einer ganzen Generation von Frauen entschuldigen, die ihren sportlichen Erfolg verpasst haben und deren körperliche Unversehrtheit gefährdet wurde. Und das nur, weil das IOC von der Gender-Ideologie eingenommen war und zu feige, das zu erklären, was die ganze Welt als wahr erkennt.