11.08.2021

Inzidenz als Barometer der Freiheit

Von Andrea Seaman

Titelbild

Foto: Angel Ganev via Flickr / CC BY 2.0

Die Gesellschaft ist nun immun genug, dass sie steigende Corona-Meldeinzidenzen als ein Wiederaufleben des freien Zusammenlebens feiern sollte.

Man weiß, dass das eigene Land zu einer Dystopie geworden ist, wenn es grundlegend schlechte Dinge als besonders vorteilhaft betrachtet. George Orwell spielte in seinem Buch 1984 mit dieser Umkehrung von Moral und aufgeklärter Politik. Darin ist in Ozeanien Freiheit Sklaverei, Krieg Frieden und Ignoranz Stärke. Auch wenn die Schweiz noch nicht ganz so düster dasteht, erleben wir das gleiche Phänomen in Bezug auf die Gesundheitstyrannei rund um Corona. 

Die schwankenden Fallzahlen von Covid-19 werden von unseren Medien penibel rapportiert. Fast immer werden steigende Fallzahlen als Bedrohung dargestellt, als negative Entwicklung, wogegen angeblich nur die Wiedereinführung der repressiven Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus hilft. Die Gesellschaft könne sich erst dann wieder öffnen, die Regierung uns unsere Freiheiten erst zurückgeben, wenn die Ausbreitung von Covid dauerhaft unter Kontrolle gebracht worden sei. Die Medienberichterstattung lautet: Fallende Fallzahlen sind gut, steigende Fallzahlen verhängnisvoll. 

Die Impfstoffe sind ein Wunder der modernen Wissenschaft. Sie sind jetzt bei uns für alle zugänglich und stehen schon so lange zur Verfügung, dass alle, die sich impfen lassen wollen, dies bereits getan haben könnten. Zusammen mit der natürlichen Immunität derjenigen, die sich angesteckt haben und nicht geimpft werden müssen, bedeutet dies, dass die Ungeimpften bewusst auf ihre Impfung verzichten. Niemand in der Schweiz ist derzeit gegen seinen Willen vor der Pandemie ungeschützt.

Unter diesen Umständen sind steigende Fallzahlen, da sie nun von ungewollten Todesfällen und schweren Krankheiten in großem Ausmaß abgekoppelt sind, nicht zu befürchten. Im Gegenteil: Sie sind zu feiern. Wenn sich die Gesellschaft wieder öffnet und uns die Freiheiten, die wir als mündige Bürger einst genossen, zurückgegeben werden, ist es nur natürlich, dass die damit einhergehende Vermischung der Menschen einen Anstieg der Corona-Fälle zur Folge hat. Fallzahlen bilden nun das Barometer unserer Freiheit.

„Der normale, gesunde, gedeihende Verlauf der Gesellschaft hängt jetzt davon ab, dass Covid sich frei in der Öffentlichkeit ausbreiten kann.“ 

Je mehr Infizierte, desto mehr Großeltern werden wieder umarmt, Freundschaften aufgefrischt und neu geknüpft, desto mehr gesellige Zusammenkünfte finden statt. Der normale, gesunde, gedeihende Verlauf der Gesellschaft hängt jetzt davon ab, dass Covid sich frei in der Öffentlichkeit ausbreiten kann.

Die Lockdowns, Maskenvorschriften, Covid-Zertifikate, der schleichende Impfzwang usw. fördern nicht nur Verschwörungstheorien. Sie stehen auch dem Streben nach Glück für alle, Bürgerrechten, unserem geistigen und körperlichen Wohlbefinden entgegen, ohne welche Menschen in sklavische Gewohnheiten versinken.

Die steigende Zahl von Fällen unter den bestehenden Bedingungen als etwas Negatives zu interpretieren, ist ein Angriff auf die offene Gesellschaft. Diejenigen, die die Zahl der Covid-Fälle niedrig halten wollen, plädieren in Wirklichkeit für die Erstickung der Gesellschaft durch autoritäre Maßnahmen.

„Infektionen sind Freiheit, Freiheit ist gesund, und Gesundheit ist die Rückkehr der Gesellschaft zum alten Normalzustand vor der Pandemie.“ 

„Infektionen spielen keine Rolle, es sei denn, sie führen zu schweren Erkrankungen oder zum Tod“, wie der ehemalige Richter am Obersten Gerichtshofs des Vereinigten Königreichs und Historiker Lord Sumption konstatiert. Dank den Impfungen und der natürlichen Immunität gibt es solche schweren Erkrankungen und Todesfälle nicht in genügender Anzahl, um den freien Lauf der Gesellschaft zu unterdrücken.  

Natürlich sollten weiterhin die Gefährdeten geschützt und die Impfzentren offenbleiben. Aber dies beinhaltet nicht die einschneidende Umgestaltung des öffentlichen Lebens aufgrund eines für die allermeisten ungefährlichen Virus.   Der Medienmythos, dass ein Anstieg der Corona-Fälle neue Fesseln für die soziale Interaktion heraufbeschwört, kommt der Phrase „Freiheit ist Sklaverei" nahe. So zischt die falsche Zunge der Orwellschen Schlange. Dieses Narrativ, das von der meinungsbildenden Klasse in ihren Kolumnen, Artikeln und Nachrichtenberichten verbreitet wird, muss bekämpft werden. Rationale Menschen sollten mit einer Stimme sagen: Infektionen sind Freiheit, Freiheit ist gesund, und Gesundheit ist die Rückkehr der Gesellschaft zum alten Normalzustand vor der Pandemie.

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