30.03.2015

Golden Rice Report 3 – Indien

Analyse von Hans-Jörg Jacobsen

Zum Abschluss der „Allow Golden Rice Now!“-Tour aus Indien. Die Kampagne setzt sich für die Legalisierung des gentechnisch veränderten „Goldenen Reis“ ein, der Vitamin-A-Mangel bekämpfen soll. Indien emanzipiert sich gerade von westlichen „Ökoimperialisten“

Nach vier aufregenden Tagen in Bangladesch erreichte die „Allow Golden Rice Now!“-Tour Mitte März Indien, New Delhi. Auch hier war die Pressekonferenz im Presseclub das erste Highlight. Mehr als 30 Journalisten und mehrere Fernsehteams waren vor Ort. Es gab eine Reihe von Pressemeldungen und Berichte in verschiedenen TV-Programmen, viele auch in Hindi, sodass eine große Reichweite erzielt werden konnte.

Es wurde aus der Presse auch sehr schnell klar, dass der Regierungswechsel in Indien im letzten Jahr einiges in Bewegung gebracht hat: So war Indien in der Forschung zum Goldenen Reis und auch zur Bt-Aubergine auf einem guten Weg, bis dann unter mysteriösen Umständen ein Moratorium für alle Feldversuche erlassen wurde.

In der indischen Presse wurden Vorwürfe laut, dass vermutlich die Bestechung maßgeblicher Politiker der damaligen Regierung ursächlich für das Moratorium war. In Indien war 2002 lediglich die insektenresistente Baumwolle für den Anbau zugelassen worden und die wurde zu einer Erfolgsgeschichte: Weniger Aufwendungen für Insektizide, weniger Umweltrisiken, höhere Erträge und damit höhere Einkommen für die zumeist gering verdienenden Landwirte. Indien wurde so in wenigen Jahren von einem Land, das Baumwolle importieren musste, zu einem der weltweit größten Exporteure.

„Indien lässt sich nicht mehr jeden öko-imperialen Unfug westlicher NGOs bieten“

Die neue selbstbewusste Regierung unter Ministerpräsident Modi, die maßgeblich von der Hindu-Partei gestellt wird, hat als eine der ersten Amtshandlungen das Moratorium für Freilandversuche mit transgenen Pflanzen aufgehoben. Gegenwärtig werden daher mehrere große Feldversuche mit sieben verschiedenen Sorten gentechnisch veränderter Baumwolle und verschiedenen anderen Nutzpflanzen, darunter auch die in Bangladesch für den Anbau zugelassene Bt-Aubergine, gestartet. Somit ist auch damit zu rechnen, dass in Indien die Arbeiten zum Goldenen Reis zügig weiterlaufen werden, da das Vitamin A-Mangelproblem in Indien noch nicht gelöst ist. Auch wurde in den Berichten der indischen Presse deutlich, dass man sich nicht mehr jeden ökoimperialen Unfug westlicher NGOs wird bieten lassen – ein erfreuliches Zeichen!

Die Kampagne zog dann weiter nach Mumbai, wo sie Gast der Crop Care Federation of India unter ihrem Vorsitzenden Raiju Shroff war. Rajju Shroff hat mehrere Gerichtsverfahren gegen Greenpeace und deren gekaufte Aktivisten in Indien wegen unwahrer Anschuldigungen bezüglich landwirtschaftlicher Praktiken gewonnen. Shroff, mittlerweile 82, setzt sich begeistert für den Goldenen Reis ein und hat in Mumbai im Rahmen unserer Kampagne eine Medienkonferenz mit einem wissenschaftlichen Seminar für Journalisten organisiert. An beiden Veranstaltungen nahmen mehr als 60 Pressevertreter und Wissenschaftler teil. Es war interessant zu erfahren, dass Indien – früher als Land der Hungersnöte berüchtigt – mittlerweile Nahrungsmittel exportieren kann und gleichzeitig seine 1,3 Milliarden Menschen einigermaßen satt bekommt. Überhaupt hat sich in Indien die Landwirtschaft in den vergangenen zehn Jahren massiv gewandelt: Indische Landwirte sind dank moderner Kommunikationstechniken sehr innovativ und haben mit Hilfe rasch fortschreitender Agrartechnologien die gesamte landwirtschaftliche Produktion massiv gesteigert. Das romantisierende Bild vom darbenden Kleinbauern, das von außen oft gezeichnet wird, entspricht somit längst nicht mehr der Realität.

„In Asien wird sich der Durchbruch der grünen Gentechnik vollziehen“

Zwar sind noch mehr als 50 Prozent der Bevölkerung in der Nahrungsmittelproduktion beschäftigt, aber gerade die zunehmende Akzeptanz moderner Techniken „Made in India“ führt insgesamt zu positiven Veränderungen. Auch die bei uns immer wieder kolportierte Behauptung der Hochstaplerin Vendana Shiva, dass sich wegen der hohen Saatgutpreise 270.000 indische Kleinbauern das Leben genommen hätten („Es ist Völkermord!“) entpuppt sich als gigantische Lüge: Die meisten Selbstmorde tragen sich in Indien in den Großstädten und nicht auf dem Land zu. Dort sind die Raten seit 2002 eher rückläufig. Wichtig ist auch, dass Indien insgesamt eine geringere Selbstmordrate als etwa die USA aufweist. Die Zahlen für Indien sind eher vergleichbar mit den niedrigen Zahlen für Kanada, Schweden oder Australien.

Man kann also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass sich in Asien der Durchbruch der grünen Gentechnik vollziehen wird. Dabei wird der Goldene Reis eine wichtige Rolle spielen. Der Kontinent hat begonnen, sich selbstbewusst von den innovationsfeindlichen und besserwisserischen westlichen NGOs zu emanzipieren und das ist gut so!

In Mumbai endete die erste „Allow Golden Rice Now!“-Kampagne mit einem gemütlichen Beisammensein des Teams und unseren indischen Unterstützern. Die Kampagne wird weitergehen. Wir wollen sehen, dass der Goldene Reis die Erfolgsgeschichte wird, die er schon längst sein könnte – wenn nicht technokratische Überregulierung und westliche Larmoyanz dies verhindert hätten.

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