24.03.2017

Jagd auf Ernährungsmythen

Von Novo-Redaktion

Titelbild

Foto: PALOMA Aviles via Pexels / CC0

Novo lud zur Diskussion über die Politisierung der Ernährung mit dem Wissenschaftler und Buchautor Uwe Knop.

Beim Thema Ernährung wird es heutzutage politisch. Zahlreiche Initiativen von staatlicher Politik und NGOs sollen Verbraucher vor vermeintlich ungesunden Lebensmitteln schützen und damit auch vor schweren Krankheiten oder gar dem frühzeitigen Tod. Dabei gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise für die Schädlichkeit dieser Lebensmittel. Das wurde auch auf der jüngsten Novo-Diskussionsveranstaltung am 15. März in Frankfurt deutlich.

Der Diplom-Ernährungswissenschaftler und Buchautor Uwe Knop sprach zum Thema: „Gefährlich ungesund: Zucker, Fleisch & Co. – Konstrukt postfaktischer Filterblasen oder evidenzbasierte Datenlage?“ Sein Fazit: Die Verbraucher werden mit Studien überschüttet, die für sie keinerlei Mehrwert haben.

Ein Grund sei bereits die Methodik der Studien, die lediglich auf Befragungen der Teilnehmer basieren. Dadurch stehe die Datengrundlage auf wackeligen Beinen. Denn: „Ob die Fakten, die die Personen dabei preisgeben, stimmen, kann überhaupt nicht nachvollzogen werden“, so Knop. Außerdem würden statistische Zusammenhänge schon in den Pressemeldungen als Kausalitäten dargestellt, was für die berichtenden Journalisten irreführend sei. „Im Grunde werden nur Korrelationen weitergereicht – aber keine handfesten Beweise“, erklärte der Ernährungswissenschaftler.

Durch die schwache Datengrundlage würden die Studien schon vorselektiert an die Verbraucher weitergereicht. Irritierender sei allerdings, dass die gleichen Studien für unterschiedliche Zwecke herangezogen werden: „Jeder kann für sich seine Wahrheiten finden.“, meinte Knop. Dementsprechend könne man gerade in Bezug auf die Ernährung mittlerweile von postfaktischen Zuständen sprechen.

Ein wichtiger Aspekt der anschließenden Publikumsdiskussion war die zunehmende Politisierung der Ernährung. Politiker mischen sich mit ihren Forderungen nach Besteuerung vermeintlich ungesunder Lebensmittel zunehmend in die Privatsphäre der Verbraucher ein. Die Teilnehmer haben versucht, den Ursachen dafür auf dem Grund zu gehen. Nach Auffassung einiger Gäste habe die Politik heute die großen Fragen aus dem Blick verloren. Deshalb konzentrierten sich die Parteien auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: Das Privatleben der Bürger. Fragen wie „Was esst ihr?“ könnten emotionalisiert und dadurch für Wähler nachvollziehbar gemacht werden.

Der Ernährungsexperte Knop empfiehlt, sich von der Panikmache rund ums Thema Ernährung nicht verunsichern zu lassen: „Essen und Trinken ist nicht nur die schönste Hauptsache der Welt, sondern auch die wichtigste im Leben.“

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