24.02.2020
Die Leiden des jungen Torunarigha
Von Stefan Chatrath
Auf Wunsch des Autors ist dieser Artikel zur Zeit nicht verfügbar.
Statement von Prof. Dr. Stefan Chatrath zum Artikel „Die Leiden des jungen Torunarigha“
„Ich bin erschüttert, dass mein Beitrag über rassistische Äußerungen auf dem Spielfeld, den ich auf der Plattform ‚Novo Argumente‘ veröffentlicht hatte, zu so heftigen Reaktionen geführt hat. Daher möchte ich um Entschuldigung bitten. Es tut mir leid, dass ich mit meinem Artikel die Gefühle von Jordan Torunarigha und anderen verletzt habe. Das war bestimmt nicht meine Intention. Mein Vater ist aus Indien nach Deutschland eingewandert. Als Sohn eines Immigranten weiß ich sehr genau, was es heißt, als ein solcher in Deutschland aufzuwachsen. Ich selbst wurde öfters wegen meines Aussehens diskriminiert, den alltäglichen Rassismus kenne ich aus eigener Erfahrung und weiß daher zu gut, wie verletzend solche Angriffe sind. Für mich ist klar, dass Rassismus und jegliche Art der Diskriminierung keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfen. Ich bin auch gegen jede Art der Verharmlosung. Ich arbeite in Berlin an einer Universität mit Menschen aus über 100 Nationen auf dem Campus. Diese Arbeit ist großartig. Ich bin ein großer Freund dieser Diversität, weil sie bereichernd ist – für Studierende und für uns Lehrende. In diesem Rahmen können gute, neue Ideen entstehen. Das ist für mich im Miteinander mit den Studierenden täglich erlebbar.
Mir ist leider erst durch die Reaktionen bewusst geworden, dass mein Beitrag missverständliche Formulierungen enthält, die ich nicht wiederholen würde. Es ging mir nicht darum, Rassismus zu verharmlosen. Ich habe selbst geschrieben, dass gegrölte Affenlaute rassistische Äußerungen sind. Solches Verhalten im Stadion ist mir zuwider.
Es ging mir vor allem um die Frage, wie Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Zuschauer einen professionellen Umgang mit persönlichen und auch rassistischen Angriffen finden können. Das richtete sich nicht gegen die Gefühle von Jordan Torunarigha, die ich respektiere. Respektloses und rassistisches Verhalten gibt es leider immer noch viel zu oft im Fußball. Jedoch dürfen wir den Rassisten auf dem Platz – und generell – nicht die Macht geben und das Wort überlassen. In meinem Artikel wollte ich deshalb vor allem für einen starken und selbstbewussten Umgang der Spieler mit solchem Verhalten plädieren. Ich selbst habe über 20 Jahre Fußball gespielt, im Verein und der Freizeitliga. Als Spieler habe ich niemals meinen Gegner beleidigt. Das kam mir nie in den Sinn. Dass ich Zweifel an dieser Einstellung geweckt habe, tut mir sehr leid.“
Gez. Stefan Chatrath, 26.02.2020