29.07.2013
Wired For Culture
Rezension von Angus Kennedy
Das neue Buch von Mark Pagel ist ein Beispiel für die Ablehnung von Freiheit und Autonomie durch Evolutionsbiologen und -psychologen. Tatsächlich ist der Mensch aber nicht Träger, sondern Schöpfer der Kultur.
Das bloße Überleben bedeutet schlichtweg nichts. Nicht an sich. Es ist einfach. Wäre das von den amerikanischen „Preppern“ für den 21. Dezember 2012 prophezeite Ende der Welt tatsächlich eingetreten und sie hätten überlebt, dann hätten sie der postapokalyptischen Welt eine Bedeutung auf jeden Fall erst verleihen müssen. Und sie hätten sich dabei für eine bestimmte Bedeutung entscheiden müssen, denn die bloße Existenz der Welt gibt noch keine Richtung vor.
Daher geben Bücher wie Mark Pagels Wired for Culture: The Natural History of Human Cooperation, das die menschliche Geschichte aus dem Naturgesetz der Selektion erklären will, auch keinerlei Aufschluss über die eigentliche Bedeutung von Geschichte, Gesellschaft und Kultur. Mehr als deutlich werden jedoch die nur allzu zeitgemäßen Bedenken des Autors bezüglich des menschlichen Eigeninteresses und seine Obsession bezüglich des freien Willens, den er für problematisch hält.
Pagels tiefe Abneigung gegen den in seinen Augen „launischen freien Willen“ ist von Anfang an deutlich. Eine Ausnahmestellung des Menschen erkennt er nur insoweit an, als er in ihm eine Spezies sieht, die nicht nur durch die Genetik, sondern auch durch die Kultur determiniert ist. Im Falle des Menschen hat die Kultur das Genom als „biologische Strategie“ des Überlebens überholt. Wir unterliegen also einer doppelten Determination:
Wir werden nicht geboren oder sind Produkt der Schöpfung, sondern unsere Natur treibt uns einfach in die für uns jeweils förderlichen Milieus. Maler-Gene führen uns auf die Kunstschule, Redner-Gene in Debattierclubs. Und vermutlich gibt es auch eine genetische Disposition zum Engagement in den Evolutionswissenschaften.
„Naturwissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht ohne weiteres auf die menschliche Kultur, die Gesellschaft und ihre Hervorbringungen übertragbar.“
Laut Pagel gehorcht alles einer genetischen Version von David Ricardos Gesetz des komparativen Vorteils, demzufolge jeder das tun soll, was er „am besten kann und sonst nichts“. Angesichts dieser Theorie ist es fast bedauerlich, dass er diesem Rat nicht gefolgt und bei der Biologie geblieben ist. Denn entgegen seiner Einschätzung sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse nicht ohne weiteres auf die menschliche Kultur, die Gesellschaft und ihre Hervorbringungen übertragbar.
Kultur ist laut Pagel keineswegs die Folge dessen, dass wir als Menschen über Bewusstsein, Sprache und Arbeit verfügen. Es ist umgekehrt. Die Kultur gibt dem Menschsein Sinn wie ein „‚Software-Betriebssystem‘, das dem Individuum ohne dessen Zustimmung durch die Eltern und sonstige gesellschaftlich relevante Andere aufgespielt wurde. Es definiert, wer wir sind und bildet unsere innere Stimme.“ Die Kultur wird uns „aufgeprägt“ und das erklärt unsere „überraschende und manchmal alarmierende Hingabe“ an die Kultur, in die wir zufällig hineingeboren wurden. Durch sie sieht er in uns den Hang zu Rassismus, Xenophobie und Gewalt angelegt, angetrieben durch das natürliche Eigeninteresse dem es nur um eines geht: das Überleben auf Kosten anderer.
Anlass zur Vorsicht sieht er bezüglich unserer Illusion vom freien Willen geboten. Denn unsere Bedürfnisse sind immer eingefügt in eine „Kette, die den ganzen Weg bis zu unserer Geburt zurückreicht“. Außerdem geht der Evolutionist davon aus, „dass der freie Wille nicht halb so bedeutsam ist, wie weitläufig angenommen“. Wer in der Vergangenheit überlebte, verdankt das laut Pagel nicht dem Umstand, dass er seinen eigenen wechselhaften Wünschen gefolgt ist, sondern dem Mechanismus des Überlebens selbst. Für Pagel ist das Überleben zu wichtig, um es uns selbst zu überlassen. Wir schaffen uns die Kultur nicht etwa selbst als Beweis und Zeugnis unserer Existenz, sondern wir sind nur die passiven Mitfahrer „kultureller Überlebens-Vehikel“, die keineswegs zu unserem, sondern allein zum Wohle der Kultur existieren. Vergessen wir Schönheit und Wahrheit. Nach seiner charmanten Darstellung ist Kultur nur „der erfolgreichste Weg aller Zeiten zur Erzeugung möglichst vieler Menschen“.
Wir leben also in „kulturellen Überlebens-Vehikeln“. Dieser Begriff ist laut Pagel zentral für sein „Verständnis dessen, was uns zu Menschen macht“. Was kann er damit meinen? Kurz gesagt, die menschliche Spezies ist ein Vehikel für das Überleben von Replikatoren. In diesem Falle sind das nicht Gene, sondern kulturelle „Meme“ oder auch geistige Gene. Gene bauen einen Körper, eine temporäre Struktur, als eine Überlebensweise. Und Meme bauen, wie die Gene, noch einen Körper, einen kulturellen, in dem man aber auch wieder allein bedingt durch die Überlebensstrategie lebt. Oder genauer: Ein kulturelles Überlebens-Vehikel wird gebaut durch „Verbindungen von Ideen, die durch die kulturelle Evolution zusammengeschnürt wurden“. Kultur ist die „biologische Strategie unserer Spezies“. Durch Teilhabe an einer solchen Kultur erhöhen sich die Überlebenschancen – sie wurzelt also in Eigennützigkeit. Und diese Kulturen konkurrieren um Ressourcen und Territorien. Einige kommen voran: Die kulturelle Selektion wählt die Gewinner aus. Andere scheitern und sterben. Was wir über unseren Willen denken ist irrelevant.
„Ist das Gen FOXP2 möglicherweise der Schlüssel zur Erkenntnis aller Mysterien? Wer kann das schon sagen?“
So in etwa, spekuliert er, könnte es gewesen sein. Bemerkenswerterweise ist in seinem Buch, das vorgibt die Kulturwissenschaft zu erklären, wenig echte Wissenschaft zu finden. Stattdessen operiert es viel mit Möglichkeiten und Theorien nach dem Motto „so-könnte-es-gewesen-sein“. So ist das Gen FOXP2 möglicherweise der Schlüssel zur Erkenntnis aller Mysterien. Vielleicht ist es besser geeignet als FOXP1. Wer kann das schon sagen? Sicherlich fühlt man sich dazu auch nach dem Lesen dieses Buches nicht in der Lage.
Pagels Angriff auf den freien Willen zieht sich durch das ganze Buch. Die Idee eines „Ich“ oder „Selbst“? Alles Illusion. Tatsächlich ist unser Geist eher wie ein Theater und „wir“ stehen unter Regie. Persönliche Identität? Sehr heikel. Er behauptet – und das ist typisch für seine wissenschaftliche Rhetorik –, „die Kognitionswissenschaft lehrt uns, dass unsere Wahrnehmungen und Erinnerungen keineswegs unfehlbar sind; sie sind vielmehr Geschichten, die unser Gehirn zur Stützung unseres Ego hervorbringt“.
Wohlgemerkt heißt es: „Wissenschaft lehrt uns“ und nicht etwa: „Wir betreiben Wissenschaft“. Anscheinend belehrt sie uns wie ein Deus ex Machina. Wenn man bedenkt, dass Religion ein Anathema für Evolutionisten wie Pagel, Richard Dawkins und EO Wilson ist, dann ist es geradezu tragikomisch, wenn er sagt, wir sollten uns Gott als unsere Gene vorstellen: „die wahrhaft ewigen Spieler, denen sich unser Geist unterworfen sah“. Aber er ist noch keineswegs gerechtfertigt durch die Ironie, die darin liegt, dass ausgerechnet er ein Gesetz natürlicher Teleologie aufstellt. Seine einseitig objektivistischen Betrachtungen und seine Reduktion der Subjektivität grenzen an Misanthropie.
Pagel reduziert mit dem Gesetz der natürlichen Selektion die menschliche Geschichte und die Kultur auf bloße Tatsachen. Daher will er auch sehr komplexe und tragische Situationen wie das Massaker der Hutus an den Tutsis in Ruanda rationalistisch allein aus dem Umstand erklären, dass „Hutus Landwirte oder Bauern sind, Tutsis aber Hirten, die Kühe halten“. Man kombiniere landwirtschaftlichen Flächenmangel mit einer Prise von „irgendetwas, das die Gewalt ausbrechen lässt“ und, zack, da haben wir es.
„Die einseitig objektivistischen Betrachtungen und die Reduzierung der Subjektivität grenzen an Misanthropie.“
Ist es so einfach? Nur, wenn man akzeptiert, dass unsere gegenwärtige Seinsweise gänzlich durch unsere Vergangenheit bestimmt ist. Nur, wenn man es über sich bringen kann, die Hutus als irgendwie rückfällig zu betrachten. Nur, wenn man Geschichte rückwärts liest. Nur, wenn einem die Vorstellung einer Geschichte von 200.000 Jahren nicht übel aufstößt, denn immerhin hat es ja in der langen und dunklen Vorzeit keinerlei Historiker gegeben.
Problematisch sind für eine solche Sichtweise natürlich die Momente, in denen wir uns nicht wie selbst-reproduzierende Maschinen verhalten – und die Momente, in denen wir Altruismus, Empathie, Selbstaufopferung, Emotionen und Geselligkeit an den Tag legen. Pagel will dieses Problem mit dem Hinweis lösen, solches Verhalten diene in Wirklichkeit nur dem Überleben der Gruppe oder der Kultur. Er argumentiert, dass wir trotz unserer Selbstsucht kooperieren, und zwar aufgrund von Verwandtschaftsbeziehungen, gegenseitigem Rückenkratzen und einer „Ultrasozialität“. Damit meint er, man arbeite dem Wohl der Gruppe jetzt auf eigene Kosten zu, um sein Ansehen für spätere Transaktionen zu verbessern. Altruismus ist also, wie uns die Wissenschaft lehrt, nicht, was er zu sein scheint, sondern tatsächlich nur „eine weitere Attraktion auf dem Marktplatz der Eitelkeiten“. Nur eine weitere Überlebensstrategie.
Mit solchen Begriffen blickt Pagel auf die vergangenen 10.000 Jahre zurück und stellt die bemerkenswerte Behauptung auf, die Kriminalität habe sich in diesem Zeitraum stetig verringert. Diese völlig naturalistische und ahistorische Perspektive der Bedeutung von Kriminalität geht völlig an der Möglichkeit vorbei, wir könnten uns für die größere Gesetzestreue vielleicht entschieden haben. Nein. Seiner Ansicht nach sind es kriminelle Gene/Meme, die durch einen Prozess der Selektion durch die Kultur und zum Vorteil der Kultur schrittweise ausgemerzt wurden. Vor der logischen Konsequenz schreckt er dann aber glücklicherweise doch zurück. Er macht keinerlei Vorschläge dazu, wie die Gesellschaft einen solchen gutartigen Prozess beschleunigen könnte…
„Am Selbst interessiert zu sein ist Sache des Bewusstseins, des Menschseins und der Freiheit.“
Die intellektuelle Gegnerschaft der Freiheitsidee resultiert in dieser Darstellung aus einem Missverständnis der Bedeutung des Begriffs Eigeninteresse. Der Schlüssel liegt hier im Wort selbst. Ich habe ein Interesse an mir selbst. Wir reden hier über einen Begriff vom autonomen Leben, und es liegt eigentlich überhaupt nichts Natürliches in der Idee vom Selbst oder dem Interesse an dessen Angelegenheiten. Am Selbst interessiert zu sein, ist Sache des Bewusstseins, des Menschseins und der Freiheit. In anderen Worten, es ist genau das, was Pagel in all diesen Seiten als Illusion, als Fiktion verworfen hat. Er denkt, dass wir nicht zur Selbstkontrolle fähig sind. Er betrachtet das Selbst als rein egoistisch, statt ihm auch die Fähigkeit zur Selbstlosigkeit zuzutrauen. Er sieht im Eigeninteresse den Feind der Gesellschaft, der Gemeinsamkeit, denn er kann Eigeninteresse nur in Begriffen des genetischen Überlebens auffassen. Daher erklärt er auch den Suizid aus dem Eigeninteresse. Würde er sich aber auch nur eine Minute lang davon frei machen, so müsste er feststellen, dass Suizid gänzlich und unwiderruflich im Widerspruch zum Eigeninteresse steht.
Zu anderen Zeiten der Geschichte galt Eigeninteresse eher als konstitutiv für die Gesellschaft und nicht als eine zwangsläufige Zerstörung derselben. Form und Ausrichtung von Pagels Argumenten entsprechen mehr den zeitgenössischen Moden des Denkens, als dass sie zu irgendeiner Wahrheit über das Menschsein taugen würden. Und wenn Pagel schließlich darauf kommt, worum es ihm eigentlich geht, dann zeigt sich eine ziemlich berechenbare Zusammenstellung zeitgeistiger Besorgnis. Wir sind in Gefahr, die „Tragfähigkeit“ unserer Spezies zu überstrapazieren. Unsere Vorliebe für kleine Gruppen und lokale Gewohnheiten ist durch die Globalisierung bedroht, unsere Neigung zu sozialem Verhalten wird durch nacktes Eigeninteresse und Gier untergraben. Er schließt mit der Mahnung, wir sollten nicht „gegen das Diktat unserer Gene rebellieren“. Schließlich domestizieren sie uns, und die Kultur zähmt uns, lässt uns weniger Verbrechen begehen. Kurz gesagt, er drängt uns dazu, uns zu unterwerfen, und weniger auf die Ausübung unseres ohnehin illusorischen freien Willens zu setzen: unsere Welt wäre ein besserer Ort, wenn wir nur aufhören würden, unbedingt vorwärts kommen zu wollen.
Letztlich sieht Pagel in uns, unserer Kultur, eine genetisch kreierte Maschine, wenn auch eine Maschine, die zu „größerem Ideenreichtum und Gemeinwohl befähigt ist, als irgendeine andere auf der Erde“. Und der Schlüssel zum reibungslosen Ablauf dieser Maschine besteht darin, „zwischen den Menschen stärkere Anreize für Vertrauen und gemeinsame Werte zu bieten oder irgendwie zu schaffen“ und „die Voraussetzungen dafür zu fördern, dass Menschen ein Gefühl für gemeinschaftliche Zwecke und gemeinsame Ergebnisse erhalten“. Es ist, kurz gesagt, genetisch, memetisch, Nudge Theorie. Angetrieben durch den Wunsch nach Eingliederung und Unterwerfung.
Wenn das Wissenschaft ist, dann ist es genau die Wissenschaft, die Pagels Sicht auf den Menschen und die Gesellschaft voraussetzt. Pagel beantwortet nicht, wer den Anstoß geben sollte oder wer es nötig hat, angestoßen zu werden. Aber seiner Theorie zufolge dürfte es ja wohl Leute mit Führer-Genen geben, die dazu geboren und geschaffen sind, das Sagen zu haben. Und die haben dann ihr Fußvolk, das vermutlich Anhänger-Gene besitzt. Und dann wird es solche von uns geben – ich zähle mich selbst zu ihnen –, die den Widerstand wählen und die es anders angehen. Noch ist es nicht so weit, dass alle in Singapur leben oder den Soma-Service der schönen neuen Welt genießen wollen.
Ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich behaupte, dass die größte intellektuelle Bedrohung der Freiheit und Autonomie heute von jenen Evolutionsbiologen, -psychologen und deren Sippschaft ausgeht. Von jenen, die dazu bestimmt sind, den Menschen unters Mikroskop zu nehmen und die Bedeutung unseres Lebens in Fleisch und Meme auflösen. Jene, die im Rückblick unsere Determinanten jenseits der Geschichte und in unserer Biologie finden. Jene, die unser Werden nicht vorwärts gerichtet von seinem Worumwillen her verstehen. Jene, die sich der Tatsache verweigern, dass Kultur tatsächlich unnatürlich ist; dass sie durch uns in der rebellischen Auflehnung gegen die Endlichkeit geschaffen wird.
„Aber Mama, ein kulturelles Mem hat es mich machen lassen…“
Pagels Perspektive erinnert mich an nichts so sehr wie Nietzsches Weltanschauung: reine Barbarei, in der Macht Recht schafft. Nietzsche hat den philosophischen Dualismus abgelehnt. Er schrieb, dass jedweder Begriff von einem bewussten Selbst, das sich nicht auf Hirnaktivitäten reduzieren ließe, „kindisch“ sei. Es gibt keinen Geist, nur Körper. Der Verstand ist ein bloßes Überlebensorgan. In Also sprach Zarathustra schreibt er: „Leib bin ich ganz und gar, und nichts außerdem; und Seele ist nur ein Wort für ein Etwas am Leibe“. Das ist die Ablehnung des intentionalen Standpunkts in Reinform. Das ist Pagels Ablehnung jeglichen Idealismus zugunsten eines brutalen Materialismus. Es ist aber auch die Ablehnung des Glaubens, man könne Ideale haben und versuchen, nach ihnen zu handeln – zumindest in dem Sinne, dass es meine Ideale sind, also etwas, wofür ich verantwortlich bin. Seine Ansichten laufen daher letztlich auf eine Ausflucht hinaus – aus der menschlichen Verantwortlichkeit für das Leben in der Welt. Wenn Feigheit schließlich einfach nur durch mein genetisches Überleben bedingt ist, wie kann ich dann dafür zur Verantwortung gezogen werden? Bei Jugendlichen könnte sich das Buch als der Renner erweisen: „Aber Mama, ein kulturelles Mem hat es mich machen lassen…“
Mark Pagel würde mir wohl nicht zustimmen. Er könnte geneigt sein zu behaupten, dass ich das ahnungslose Opfer eines kulturell übertragenen Virus bin, und dass ich nicht mehr lange genug leben werde, um zu erkennen, dass die Dinge genau das Gegenteil von dem sind, was ich in ihnen sehe. Ich aber behaupte, dass es im Gegenteil Pagel ist, der die Tatsachen verdreht. Kultur ist eher etwas, dass wir hinter uns lassen, als etwas, dass auf unsere Kosten überlebt. Jean-Paul Sartre hat es etwas besser verstanden: Nicht ist die Existenz essentiell bestimmt, sondern sie geht der Essenz voraus. Die Fähigkeit unseres Geistes, die Umstände, in denen wir uns vorfinden, zu gestalten, ist weit größer als Pagel es gutheißen würde. Wir sind alle Erfinder und Urheber, nicht bloß Nachahmer.
Was aber vielleicht am wichtigsten ist: Während wir in der Tat keine Götter sind und auch nicht einfach wollen können, wonach immer es uns verlangt, so sind wir dennoch Individuen, die die Gesellschaft aufbauen und Gesellschaft ist das, was wir in ihr sehen. Diese Fähigkeit zur Erschaffung von Bedeutung in der Welt beruht im Grunde auf unserer Freiheit, nicht unserem Überleben.