13.07.2009

www.abgewatcht.de

Von Thilo Spahl

Eine Firma mit Namen Escoffier verkauft mit werbender Hilfe eines Starkochs mit Namen Alfons Schuhbeck eine Dosensuppe, die eine Essensbeobachtertruppe mit Namen foodwatch als „Zusatzstoff-Cocktail zu horrenden Preisen“ bezeichnet.

Um die Welt über diesen Missstand und andere Produkte der besagten Firma zu informieren, haben die Essensbeobachter eine Pressemitteilung verschickt (weitere Infos unter www.abgespeist.de). Was treibt die Essensbeobachter an? Fühlen Sie sich betrogen? Haben sie die Suppe gekauft und sind enttäuscht?

Nein, es geht um die Deutungshoheit im Hochpreissegment. Wer früher im Feinkostgeschäft gekauft hat, geht heute ins Biogeschäft. Oder er geht weiter ins Feinkostgeschäft, wo es aber größtenteils nur noch Biozeug zu Biopreisen kaufen gibt. Die Lebensmittelbeobachter sind Lobbyisten der Ökobranche. Sie wachen darüber, dass die Neudefinition von Feinkost eingehalten wird. Mag die Suppe noch so lecker schmecken, wenn sie nicht aus „frischen Zutaten“ aus dem regionalen Ökoanbau zusammengerührt ist, dann darf sie nicht „als Feinkost verkauft und den Verbrauchern das Geld aus der Tasche gezogen“ werden.

Und schlimmer noch. Keinesfalls dürfen Sterne-, Fernseh- oder sonstwelche Promiköche für solche Suppen werben. Ihre Pflicht und Schuldigkeit ist es, gegen Gentechnik, Äpfel aus Neuseeland und Geschmacksverstärker zu wettern. Wer sich nicht dranhält, wird abgewatcht.

Thilo Spahl ist Novo-Ressortleiter Wissenschaft und Technik. Demnächst erscheint von ihm gemeinsam mit Detlev Ganten und Thomas Deichmann „Die Steinzeit steckt uns in den Knochen. Gesundheit als Erbe der Evolution“ (Piper 2009, http://www.amazon.de/Die-Steinzeit-steckt-uns-Knochen/dp/3492052711/ref=sr_1_9?ie=UTF8&s=books&qid=1247655626&sr=1-9).

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