06.06.2017
Problematische Problemlöser
Von Novo-Redaktion
NGOs behaupten von sich, im höheren Interesse zu agieren. Tatsächlich tragen sie zur Lösung der von ihnen angesprochenen Probleme nur wenig bei
Viele Menschen wünschen sich mehr Einfluss für nichtstaatliche Organisationen, auf Englisch NGOs (non-governmental organizations). Sie erscheinen als weniger korrumpierbar als Politiker, die ständig Rücksicht auf Lobbygruppen nehmen müssen. Dabei sind NGOs selbst Gruppen, die gegenüber den Gewählten ein bestimmtes politisches Interesse vertreten – und dafür Geld von Unterstützern eintreiben müssen. Sie beanspruchen, nicht die Interessen einer bestimmten Wirtschaftsbranche, sondern „der Verbraucher“, „der Menschheit“, „der Natur“ usw. zu vertreten – und diese im Zweifel besser zu kennen als Verbraucher oder Menschheit (von der Natur mal ganz zu schweigen) selbst. Statt offen für ihre Positionen zu werben, versuchen sie zumeist, direkt den politischen Prozess zu beeinflussen.
Wer sich erhofft, dass auf diese intransparente Weise wenigstens ein paar Menschheitsprobleme gelöst werden, wird enttäuscht werden. NGOs verkaufen nicht Lösungen, sondern Probleme. Ihr Ansehen und ihr Budget beruhen darauf, dass Massentierhaltung, Lebensmittelkennzeichnung, „sexistische“ Werbung usw. als dringliche Probleme wahrgenommen werden und vorhandene Missstände fortbestehen. Denn verlöre eine Angelegenheit ihre Bedrohlichkeit, bliebe der betreffenden NGO nur, sich aufzulösen. Wenn heute viele Menschen den Eindruck haben, alles werde immer schlimmer und die Weltlage sei ein gärender Brei unlösbarer Schwierigkeiten, könnte es am gewachsenen Einfluss solcher NGOs liegen.