07.06.2016

Der falsche Krieg gegen den Terror

Von Novo-Redaktion

Man besiegt den Dschihadismus nicht mit Waffen. Der Westen muss sich dem Kampf der Ideen stellen

Es wird viel darüber gesprochen, dass die Terrororganisation „Islamischer Staat“ militärisch bekämpft werden muss. Genauso intensiv wird über Sicherheitsbestimmungen diskutiert, die terroristische Anschläge verhindern sollen. Allerdings wird sich der Dschihadismus nicht allein mit Waffengewalt besiegen lassen. Der Westen kann den Terrorismus nur besiegen, wenn er auch die stärkeren Ideen präsentiert. Das Ideal der Aufklärung ist der Universalismus: eine Welt, in der es für alle eine bessere Zukunft und gemeinsame Werte gibt. Die vergangenen Jahrzehnte waren jedoch von Relativismus und Multikulturalismus geprägt. In westlichen Gesellschaften setzte sich ein Konsens durch, wonach es keine gemeinsamen Werte gibt, sondern nur ein Nebeneinander verschiedener Identitäten, die voneinander abgegrenzt und voreinander beschützt werden müssen. In einer Gesellschaft, die sich keine Mühe gibt, ein gemeinsames Ideal zu entwerfen, wenden sich die Menschen Subkulturen zu. Dort wird ihnen eine Identität gegeben. Gerade in Europa ist der radikale Islamismus auch eine solche Subkultur, aus der sich viele Attentäter, Amokläufer und IS-Kämpfer rekrutiert haben. Entsprechend schwer fällt es nun, junge Menschen mit islamistischen Ansichten zu erreichen. Will man sie wieder für die westliche Gesellschaft gewinnen, müssen wir die Ideale der Aufklärung neu für uns entdecken. Und der Tatsache ins Auge sehen, dass der Westen selbst zuweilen den Glauben an die Aufklärung verloren hat.

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