28.06.2021

Nutzlose Maskerade

Von Julius Felix

Titelbild

Foto: lukaszdylka via Pixabay / CC0

Daten unter anderem aus den USA zeigen, dass die Maskenpflicht bei der Corona-Eindämmung nichts bringt. Das führt hierzulande freilich zu keiner Änderung der Politik.

Masken haben in der Corona-Krise eine beachtliche Karriere hingelegt zuerst als wirkungslos gebrandmarkt und aus der Diskussion quasi verbannt, waren sie plötzlich das Mittel der Wahl. Sogenannte Alltagsmasken, dann medizinische und FFP2. Zuerst nur Fremdschutz, dann auch Eigenschutz und inzwischen irgendwie beides. Wer hier noch den Überblick behalten konnte, sei gelobt.

Nun fällt der Zwang zur Mund-/Nasenbedeckung mehr und mehr. Zufälligerweise nicht in den beiden Ländern, die einen Maskenbeschaffungsskandal hatten, Deutschland und Österreich, sehr wohl aber etwa in den Bundesstaaten der USA, wenngleich Präsident Biden besonders den Masken eine zentrale Wirkung zuschreibt. So ist es ironisch, dass nun eine neue Studie nachweist, dass die Maskenpflicht in den einzelnen Staaten gar nichts gebracht hat.

Grundsätzlich hat Klaus Alfs bereits in einem hervorragenden Artikel erläutert. Wenn man sich auf die ganze Wissenschaft bezieht – also die Studien, die Masken Wirksamkeit unterstellen, die ihnen keine Wirksamkeit unterstellen und die ihre Nebenwirkungen zeigen – ist die Beweislage für eine Maskenpflicht zu schwach.

„Wenn man sich auf die ganze Wissenschaft bezieht, ist die Beweislage für eine Maskenpflicht zu schwach.“

Theoretisch gedacht und mit Versuchen im Labor betrachtet, scheint eine Maske eine Schutzwirkung zu haben, aber die Frage ist eben, ob sie praktisch wirkt. Sehr viele Länder haben das einfach nie evaluiert – und das war auch gar nicht möglich, weil ja immer Maskenpflicht bestand. Man konnte also in der echten Welt gar nicht mit einer Kontrollgruppe testen. In Dänemark war das zum Glück anders. Dort gab es eine sehr berühmt gewordene Maskenstudie:

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Empfehlung, eine OP-Maske unter anderem außerhalb des Hauses zu tragen, wenn man unter Menschen ist, die Inzidenz von Sars-Cov-2-Infektionen bei Maskenträgern in einem Umfeld, in dem soziale Distanzierung und andere Maßnahmen herrschen […], bei herkömmlichen statistischen Signifikanzniveaus nicht verringert.“

Man hatte eigentlich erwartet, dass die Maske zu 50 % Infektionen verhindern kann – das hat sich sehr eindeutig nicht bestätigt. Es könnte einen moderaten Schutzgrad geben (15-20 %), aber es könnte auch sein, dass die Maske gar nicht schützt oder sogar eine Infektion um 23 % wahrscheinlicher macht.

Es zeigt sich also ein unklarer Befund: Eine Wirkung kann man nicht nachweisen, aber man kann auch nicht völlig ausschließen, dass die Maske etwas wirkt. Um das zu klären, müsste man sich verschiedene Länder oder Staaten mit und ohne Maskenpflicht im Vergleich anschauen. Die Politisierung der Maske hat ihr in jedem Fall nicht gutgetan und die Politisierung und Polarisierung war wahrscheinlich in wenigen Ländern so stark wie in den USA. Dort haben sich nun Guerra und Guerra mal angeschaut, wie denn solche Maskenpflichten gewirkt haben.

„Staaten mit härteren Maßnahmen haben keine besseren Zahlen, was die Virusverbreitung anbelangt, aber sehr wohl schlechtere Zahlen, was die Wirtschaft anbelangt.“

Inzwischen ist vielerorts die Maskenpflicht gefallen und selbst Biden hat aufgehört, das kritisch zu kommentieren. Der Tod der Maske war formaljuristisch das Verbot von Impf-/Corona-Pässen, wie sie in Israel implementiert wurden und wie die EU sie plant, bei zeitgleicher Empfehlung der US-Gesundheitsbehörde CDC, dass Geimpfte keine Masken mehr tragen müssen. Da man also den Gesundheitsstatus der Kunden im Geschäft nicht mehr überprüfen konnte und somit nicht wusste, wem noch das Maskentragen auferlegt war, konnte man die Maskenpflicht nicht mehr aufrechterhalten.

Nun liefert diese Preprint-Studie, die noch auf ihren Peer Review wartet, auch den Grund, warum das alles andere als schlecht ist. Die Maskenpflicht hat nämlich gar nichts gebracht. Die Wissenschaftler haben sich die Daten der kontinentalen US-Staaten angeschaut. Manche davon hatten Maskenpflicht, andere nie, wieder andere teilweise, und andere nur temporär. Das ergibt eine Masse an Daten und viele Kontrollgruppen. Ihre Conclusio ist klar: „Maskenpflicht und -verwendung stehen in keinem Zusammenhang mit einer langsameren Verbreitung von Covid-19 auf Bundesstaatenebene [...].“

So etwas zeigen auch Daten aus der Realität bereits schon monatelang sehr deutlich, auch auf weitere NPIs ausgedehnt: Staaten mit härteren Maßnahmen haben keine besseren Zahlen, was die Virusverbreitung anbelangt, aber sehr wohl schlechtere Zahlen, was die Wirtschaft anbelangt. Das gilt aber auch nicht nur für die fernen USA, sondern auch für Europäische Großstädte.

Abb. 1: Vergleich der Covid-19-Intensivpatienten, Quelle

Die Studie der beiden Guerreras, der eine von der Universität von Louisville, der andere aus Washington, schaut nun auf die Wachstumsraten des Virus in den einzelnen Staaten im Verhältnis zur Maskenpflicht und auch der Beachtung der selbigen in diesen Staaten. Zu erwarten wäre –wenn man den Prämissen der Pandemiebekämpfung folgt, die das CDC, das RKI und die deutsche Regierung samt ihrer Berater zum Beispiel ansetzen – dass man in den Staaten mit durchgesetzter Maskenpflicht einen signifikanten Unterschied zu den Staaten ohne diese sehen müsste.

Man kann Wieler, Drosten, Spahn, Lauterbach und sämtliche medial in Deutschland präsenten Personen in dieser Frage nur so verstehen, dass Maskentragen von äußerster Wichtigkeit sei. Vor fast einem Jahr erklärte Wieler etwa: „Die Abstands- und Hygieneregeln müssen noch monatelang bleiben. Diese dürfen nie infrage gestellt werden.“ Und weiter: „Er forderte insbesondere, den Dreiklang der sogenannten AHA-Regel einzuhalten: Abstand, Hygiene und Alltagsmasken.“ Dieser Dreiklang war immer dissonant und nun zeigt diese Studie wie sehr.

In den Staaten konnte man sehr gut Daten sammeln, eben weil es teilweise ein großer Flickenteppich war. Es war also ein Eldorado für Wissenschaftler, die sich – getreu der wissenschaftlichen Grundprinzipien – eben nicht scheuen, etwas in Frage zu stellen, obwohl der Chef einer Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Gesundheitsministeriums das Gegenteil verlangt. So haben sie mit Daten mal eben die Prämissen der Pandemiebekämpfung vieler, aber längst nicht aller, Länder und Staaten widerlegen können. Masken dämmen die Pandemie nicht signifikant ein.

Solche Wissenschaft wird gern vergessen, wenn man sieht, dass die Bundesregierung nun sogar Standards für FFP2-Masken für Kinder haben will. Dass Schulbetrieb auch ohne Maskenpflicht, Testpflicht und mit Präsenzunterricht funktioniert, haben Länder wie Schweden bereits bewiesen, aber auch das wird ignoriert.

„Maskenpflicht hat keinen Staat vor einem Ausbruch bewahrt, die Verbreitung verlangsamt oder sonst wie eingedämmt.“

Diese Studie aus den USA ist eben kein Einzelfall. Alle werden sie aber im Eifer des Gefechts übersehen – allerdings hat dieses Gefecht nichts mit Gesundheit zu tun, wohl aber mit der eigenen politischen Karriere. Angesichts der windigen Details um Maskenbeschaffung  und -verteilung stünde Bundegesundheitsminister Spahn noch schlechter da, wenn herauskäme, dass ein Blick in die Wissenschaft diese Unsummen an Steuergeld überflüssig gemacht hätte. Der Kampf um die Masken ist ein politischer Kampf auf wissenschaftlich sehr verlorenem Posten.

Die Lösung ist schlicht Eigenverantwortung, denn zur Legitimation einer Pflicht fehlen ausreichende Daten. Wer an die Schutzwirkung der Masken glaubt, kann sie ja weiterhin tragen, denn niemand wird daran gehindert, Masken zu tragen – und das seit jeher. Sofern den Bürgern dann die nötigen Informationen und das breite Bild, das die Wissenschaft tatsächlich zeigt, zur Verfügung steht, kann man jedem eine eigene, mündige Entscheidung zutrauen.

Denn eines zeigt sich ganz klar in den USA: Maskenpflicht hat keinen Staat vor einem Ausbruch bewahrt, die Verbreitung verlangsamt oder sonstwie eingedämmt. Es macht einfach keinen statistisch nachweisbaren Unterschied. Das hatte zuvor schon die Studie in Dänemark gezeigt. Und in beiden Ländern ist es kein anderes Virus als in Deutschland oder Österreich. In letzteren beiden war nur die Beschaffung und das Tragen für einige deutlich lukrativer.

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