20.12.2016
Grüne Mythen
Von Novo-Redaktion
Ökologische Feindseligkeit gegenüber moderner Technologie, z.B. Gentechnik, beruht auf Angst und mangelnden Fakten. Sie bleibt politisch einflussreich
Die Grüne Bewegung rühmt sich, in ihrer Geschichte die politische Landschaft verändert zu haben. Das mag in gewisser Weise stimmen: Sie war ein Vorreiter der Mythenbildung und der Entsachlichung von Politik. Fast jedes der sogenannten „grünen" Themen bezieht seine Relevanz aus Katastrophenszenarien. Für den Weg aus der Misere müsse der Rückwärtsgang eingelegt werden: weniger Technologie, weniger Konsum, weniger Wachstum. Keine der Weltuntergangsprophezeiungen trat bislang ein. Weder zerstörte der saure Regen den deutschen Wald, noch kam der atomare Supergau, noch gingen die Ölressourcen zur Neige. Die grünen Mythen basieren auf Halbinformationen, Schwarzmalerei und Panikmache – genau den politischen Mitteln also, die grüne Politiker so gerne ihren Gegnern vorwerfen.
Trotzdem sind grüne Themen Teil des politischen Mainstreams geworden. Für grüne Politik muss eine politische Strategie nämlich keine messbaren Erfolge hervorbringen. Es kommt allein auf die moralisch richtigen Motive an. Bei dieser Politik der ständigen Gewissenprüfung und richtigen Gesten entscheiden nicht die Inhalte, sondern die Beweggründe. Das macht Debatten um Ökologismus so fruchtlos. Sie münden nie in der Frage, wie wir unsere Zukunft positiv gestalten wollen, sondern enden in einer Ideologie der Beschränkung, die dem einzelnen nicht mehr anbietet als Konsumbegrenzung und ökologische Gesten, die folgenlos bleiben. So ist der Ökologismus ein Symptom der Depolitisierung der Gesellschaft.