02.02.2010

Nichts als Affentheater

Von Johannes Richardt

Das britische Partnermagazin Spiked kritisiert die Pseudovermenschlichung von Affen.

Auf der Website unseres britischen Partnermagazins Spiked setzt sich Stuart Derbyshire in seinem aktuellen Artikel „Just monkeying around with a camera“ mit einem Film der BBC auseinander, der von Schimpansen in einem Edinburgher Zoo „gedreht“ wurde. Die eher dürftigen Ergebnisse dieses skurrilen Experiments zeigen nach Auffassung des Autors einmal mehr, wie groß der Unterschied zwischen Mensch und Affe tatsächlich ist. Anstatt diese Verschiedenheit und damit auch die begrenzten kognitiven Fähigkeiten der Schimpansen als Grundlage ihrer Untersuchungen zu akzeptieren, versuchen die Forscher, Affen durch solcherart unsinnige Versuchsaufbaue zu vermenschlichen und zerstören damit letztlich den Erkenntnisgehalt ihres eigenen Experiments. Dass gerade diese Tendenz zur Vermenschlichung von Tieren auf gesellschaftlicher Ebene häufig mit einer Relativierung oder Entwertung menschlicher Eigenschaften einhergeht, wird durch die Lektüre der aktuellen Ausgabe von NovoArgumente (Nr. 104 1-2 2010) deutlich. Unter dem Titel „Mensch und Tier“ setzen sich verschiedene Autoren mit diesem regressiven und antihumanen Trend auseinander. So zum Beispiel Boris Kotchoubey, der sich unter dem Titel „Yes, we can, and they cannot“ (S.58-60) auch mit unseren nächsten Verwandten aus der Tierwelt aus humanwissenschaftlicher Perspektive kritisch beschäftigt. Trotz aller scheinbarer Gemeinsamkeiten sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass bereits physiologisch betrachtet „der Abstand zwischen einem Menschen und einem Schimpansen etwa viermal so groß [ist] wie der zwischen einer Hauskatze und einem afrikanischen Löwen“. Vom planvollen Denken, der Übernahme von Verantwortung oder dem Drehen von Filmen einmal ganz zu schweigen.

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