14.11.2008

Michael Crichton gestorben

Von Matthias Heitmann

Mit dem Tod von Michael Crichton hat die Welt nicht nur einen herausragenden modernen Schriftsteller, sondern auch einen einflussreichen Kritiker des wissenschafts- und fortschrittsfeindlichen Ökologismus verloren.

Seine weltweite Berühmtheit verdankte der studierte Arzt mit Harvard-Diplom seinen Techno-Thrillers wie „Jurassic Park“ oder „Andromeda“. Wer den US-Schriftsteller Michael Crichton jedoch als Vorzeige-Kritiker von Wissenschaft und moderner Technologie oder als Öko-Literaten einstufte, hat ihn – gewollt und ungewollt – falsch verstanden: Tatsächlich kritisierte er immer wieder öffentlich den Aufstieg der „Religion des Ökologismus“ und forderte, diesen durch kontinuierliches Hinterfragen öffentlich kolportierter Paniken und Angstkampagnen herauszufordern. Sein intellektueller Skeptizismus zeigte sich u.a. daran, dass er es bestens verstand, Realität von Fantasie sowie Wahrheit von Propaganda zu unterscheiden – eine angesichts der aktuellen Verbreitung von Verschwörungstheorien und Horrorszenarien besonders wertvollen Eigenschaft.

Den Zorn zahlreicher Öko-Lobbys zog sich Crichton mit seiner Kritik an der Klimadebatte zu. Er erklärte die These von der Klimaerwärmung für falsch und warnte angesichts des zensorischen Umgangs mit wissenschaftlichen Skeptikern vor dem Entstehen einer autoritären und politisierten „Konsens-Wissenschaft“. Diese Warnung setzte er in seinem 2004 erschienenen Roman „Welt in Angst“, in dem Öko-Terroristen ein künstliches Seebeben auslösen wollen, um die Furcht vor dem Klimawandel zu schüren, auf faszinierende Weise literarisch um.

Es verwundert nicht, dass Crichton nach eigenen Aussagen „ein treuer Leser“ des britischen Novo-Partnermagazins Sp!ked Online war und dessen Arbeit noch zu Beginn des Jahres mit einer Spende unterstützte. Sp!ked-Chefredakteur Brendan O’Neill beschrieb Crichtons Tod als „einen großen Verlust für die moderne Literatur, aber auch für die rationale, öffentliche Diskussionskultur“.

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