13.11.2023

Machtspiel: Wer herrscht heute wirklich?

Von Frank Furedi

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Foto: RichardLey via Pixabay / CC0

Machteliten sind nicht mehr, was sie einmal waren, und müssen sich immer mehr auf kulturelle Macht stützen.

Die Tatsache, dass wir uns die Frage stellen müssen, wer heute wirklich regiert, ist interessant. Im Laufe der Geschichte stand die Identität derjenigen, die regierten, nie in Frage. Die Mitglieder der herrschenden Kaste oder der herrschenden Klasse oder diejenigen, die mit der höchsten Autorität ausgestattet waren, haben ihren Status offen anerkannt und ihn manchmal sogar zur Schau gestellt. Diese Frage musste sich daher der Soziologe C. W. Mills in seiner klassischen Studie „Die Machtelite“ (1956) nicht stellen.

„Die Machtelite“ ist wohl die einflussreichste soziologische Darstellung der Funktionsweise der Macht der herrschenden Klasse in den Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert. Als ich Mills in den 1970er Jahren zum ersten Mal las, war ich beeindruckt von seiner großartigen Fähigkeit, die verschiedenen Dimensionen der Konstitution der amerikanischen Elitenmacht in den 1950er Jahren zu erfassen. Als ich das Buch vor ein paar Jahren erneut las, hatte ich das Gefühl, dass es immer noch relevant ist, aber als ein sehr wichtiger historischer Text, der als Ausgangspunkt dienen kann, um zu verstehen, was Eliten in der heutigen Gesellschaft ausmacht.

Einige der zentralen Argumente von Mills bezüglich der Stabilität und des Zusammenhalts der Machtelite wirken offensichtlich veraltet. Mills schrieb von ausgeprägten und stabilen wirtschaftlichen, politischen und militärischen Eliten, die „die Kommandoposten besetzen" und die Gesellschaft sowohl beherrschen als auch dominieren. Heute ist es offensichtlich, dass die Bedingungen, die diesen stabilen Kommandoposten zugrunde lagen, nicht mehr gegeben sind. Die heutigen Eliten wirken unsicher und sind auf administrative und technokratische Lösungen angewiesen, um ihren Mangel an Autorität zu kompensieren.

Die militärische Elite, der Mills eine herausragende Rolle zuwies, hat ihren autoritativen Status verloren. Die Gewissheiten des Kalten Krieges, die zum Zusammenhalt der Machtelite beitrugen, sind einer Orientierungslosigkeit und einem Verlust des Selbstbewusstseins der Elite gewichen. Würde Mills heute schreiben, würde er zweifellos der Rolle der Kulturelite weit mehr Raum widmen als der des Militärs.

„Die heutigen Eliten wirken unsicher und sind auf administrative und technokratische Lösungen angewiesen, um ihren Mangel an Autorität zu kompensieren.“

Dennoch ist „Die Machtelite“ nach wie vor von erheblicher soziologischer Bedeutung, da sie Trends vorwegnimmt, die sich in den folgenden Jahrzehnten voll herauskristallisieren und konkretisieren sollten. So war Mills beispielsweise einer der ersten Beobachter, der auf die Rolle der Prominenten und ihre Beziehung zur Machtelite aufmerksam machte. Jahrzehnte vor dem Aufkommen dessen, was häufig als Celebrity-Kultur bezeichnet wird, wies Mills auf den Prominenten als Legitimator der Elitenherrschaft hin. Er schrieb, dass die Machteliten den nationalen Ruhm „mit den frivolen oder sinnlichen Kreaturen der Welt der Prominenten teilen, die so als schillernde Blende für ihre wahre Macht dienen". Mills vertrat die Ansicht, dass Prominente vor allem die Rolle spielen, die Öffentlichkeit von der Ausübung der wahren Macht abzulenken. Die heutige Kohorte von Celebrities übt selbst kulturelle Macht aus. Der Prominente ist nicht nur sichtbar, sondern auch integraler Bestandteil der Konstitution der Elite. Indem er die Aufmerksamkeit auf den Einfluss der Celebrity-Kultur in der frühen Phase ihrer Entstehung lenkte, konnte Mills eine Entwicklung erkennen, die in den folgenden Jahrzehnten in den westlichen Gesellschaften zunehmend an Bedeutung gewinnen sollte.

Mills hat auch die Rolle der Massenkommunikation bei der Sicherung der Eliten-Autorität vorweggenommen, lange bevor die Medien eine so zentrale Rolle bei der Untermauerung des Einflusses der heutigen Eliten erlangten. Ein Vergleich der Bedeutung der Medien für Mills' Machtelite mit ihrer heutigen Rolle kann interessante Einblicke in eine wichtige Dimension des öffentlichen Lebens im 21. Jahrhunderts bieten. Während in den 1950er Jahren eine der Aufgaben der Massenmedien darin bestand, die öffentliche Zustimmung zu steuern, tragen sie heute wesentlich zum Aufbau des Zusammenhalts der Eliten bei. Wie Davis argumentiert, tragen die Massenmedien beispielsweise dazu bei, die ideologische Kohärenz der von ihm so genannten „neuen Führungselite" in Großbritannien aufrechtzuerhalten. Mit der Erosion der traditionellen Grundlagen der Elitenmacht haben sich die Kultur und insbesondere die kulturelle Innovation als vorherrschende Form des Selbstverständnisses und der Selbstdefinition der Eliten herauskristallisiert.

Ende der Ideologie?

Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die Mills bietet, betrifft die Rolle der Ideologie bei der Ausübung von Elitenmacht. Mills ist der Ansicht, dass die Machthaber in den 1950er Jahren – als kein nennenswerter Widerstand gegen die Herrschaft der Eliten bestand – keine Ideologie brauchten. Da die Massen zersplittert und die Intellektuellen ängstlich sind, „können wir leicht verstehen, warum die amerikanische Machtelite keine Ideologie hat und keine braucht", konstatierte er. An anderer Stelle schrieb er: „Zeitgenössische Machtmenschen sind dementsprechend in der Lage, ohne ideologischen Mantel zu befehlen, politische Entscheidungen erfolgen ohne den Nutzen politischer Diskussionen oder politischer Ideen".

Die Veröffentlichung von „Die Machtelite“ fiel mit dem Aufkommen der These vom „Ende der Ideologie" zusammen. Unabhängig von der Stichhaltigkeit dieser These war die scheinbare Gleichgültigkeit der Machteliten gegenüber der Ideologie wahrscheinlich zum Teil auf die besonderen Umstände des Kalten Krieges zurückzuführen. Die von der anderen Seite des Kalten Krieges hervorgerufene Angst und Feindseligkeit bewirkte in den westlichen Gesellschaften ein ungewöhnliches Maß an innerem Konsens. Solange die Machtelite mit der Sache der „freien Welt" in Verbindung gebracht wurde, konnte sie sich auf einen innenpolitischen Konsens stützen und bedurfte daher keiner expliziten Ideologie, um ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten.

Zu diesem Zeitpunkt wurde die Autorität der westlichen Eliten durch ihre scheinbare moralische Überlegenheit gegenüber der Sowjetunion gestützt. Der Antikommunismus war eine wichtige politische Ressource, aus der die Machtelite schöpfen konnte. Außerdem vermittelte er den Eliten ein Gefühl des Zusammenhalts. Vor allem aber verschaffte er ihnen moralische Legitimität. Folglich genossen die westlichen Machteliten in den 1950er Jahren ein hohes Maß an Stabilität und innenpolitischer Unterstützung. Mit dem Zerfall des Sowjetblocks verlor die Ideologie des Kalten Krieges jedoch an Einfluss und zwang die Eliten, nach anderen Legitimationsquellen zu suchen. Die Suche nach neuen Legitimationsquellen ist ein wiederkehrendes Problem, mit dem die Eliten des 21. Jahrhunderts konfrontiert sind.  Folglich sind die Eliten ständig mit dem Problem der Autorität konfrontiert.

„Demütigende Rückschläge in Afghanistan, Syrien, Irak und Libyen zeigen, dass die so genannte Machtelite auffallend unfähig ist, ihre Macht effektiv auszuüben.“

Das Autoritätsproblem steht in engem Zusammenhang mit dem Niedergang oder allmählichen Zerfall des alten Establishments. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass die Machtelite von Mills oder das alte Establishment in Großbritannien nicht durch eine gleichwertige Gruppe ersetzt worden ist, die in der Lage ist, zu regieren, die Richtung zu weisen und die Verantwortung für das Funktionieren der Gesellschaft zu übernehmen. In Anlehnung an die Analyse des Soziologen Zygmund Bauman wird die „flüssige Gesellschaft" von „flüssigen Eliten" verwaltet, deren institutionelle Loyalitäten brüchig und kurzfristig sind. Vor allem seit den 1980er Jahren haben Finanzialisierung, Deregulierung, der Aufstieg der digitalen Technologie und die Verbreitung globaler Macht dazu geführt, dass Institutionen, die bis dahin für die Artikulation von Eliteninteressen im politischen und wirtschaftlichen Bereich entscheidend waren, geschwächt wurden. Die Mills'schen Kommandoposten, die stabile institutionelle Untermauerung der Elitenmacht, haben viel von ihrem beherrschenden Einfluss verloren. Matt Godwin hat diese Entwicklung in seiner wichtigen Studie Values, Voice And Virtue treffend analysiert.

Zahlreicher Studien legen dar, dass der Zusammenhalt der Eliten in den 1970er Jahren zusammengebrochen ist.1 Seitdem hat die Elite Schwierigkeiten, ihren Korpsgeist und ihre Autorität aufrechtzuerhalten. In der Tat scheinen die heutigen Eliten weit weniger effektiv zu sein als ihre Pendants in den 1950er und 1960er Jahren. Einige Beobachter behaupten, dass die Eliten zunehmend zersplittert sind und es ihnen an der Fähigkeit mangelt, eine Führungsrolle zu übernehmen und Dinge wirklich durchzusetzen. Die Zersplitterung der Eliten bedeutet, dass sie oft nicht in der Lage sind, effektiv zu handeln.2

Diese Entwicklung fällt bei den Vereinigten Staaten besonders auf, wo die Regierung oft in einem selbstverschuldeten Stillstand gelähmt ist. Demütigende Rückschläge in Afghanistan, Syrien, Irak und Libyen zeigen, dass die so genannte Machtelite auffallend unfähig ist, ihre Macht effektiv auszuüben. Lachmann schrieb: „Amerika ist unter den dominierenden Mächten der Welt in den letzten fünfhundert Jahren einzigartig, weil es über Jahrzehnte hinweg immer wieder daran gescheitert ist, militärische Ziele zu erreichen. Diese Misserfolge sind umso außergewöhnlicher, als sie in Abwesenheit eines aufstrebenden militärischen Rivalen erfolgten".3

Sinngebung und Legitimation

Ohne größere Klarheit über ihre Stellung und Autorität fällt es den Eliten schwer, ihrer Macht einen Sinn zu geben. Zaki Laïdi formulierte diesen Punkt klar in seinem Buch „A World Without Meaning: The Crisis Of Meaning In International Politics“, indem er schrieb: „Macht ist nichts, wenn sie ihren Sinn verloren hat."4

Die meisten Erklärungen für die Schwächung des Zusammenhalts der Elite und ihre Unfähigkeit, eine verbindliche gemeinsame Perspektive zu formulieren, konzentrieren sich auf die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, die in den späten 1970er Jahren einsetzten. Deregulierung, Finanzialisierung und das Aufkommen digitaler Technologien trugen zwar zur Zerrüttung der Institutionen, zur Erosion institutioneller Loyalitäten und zum Verlust des institutionellen Gedächtnisses bei, aber es waren auch andere, wohl wichtigere Faktoren am Werk. Diese Entwicklungen sind vor allem die äußere Manifestation des historischen Problems der Legitimation von Eliten. Dieses Problem wird durch den Verlust des Glaubens an die Werte und die Weltanschauung, in die die früheren Eliten sozialisiert wurden, noch verschärft. Laïdis Betonung des Sinnproblems steht in engem Zusammenhang mit meiner These von der Bedeutung des Scheiterns der Elitensozialisation für das Verständnis der Lage dieser Gruppe.

Um einen Weg zur Lösung des Legitimationsproblems zu finden, experimentieren die verschiedenen Gruppen von Eliten ständig mit neuen institutionellen und ideologischen Lösungen. Die Regierungen haben sich ein Ethos des ständigen Wandels und der Reformen zu eigen gemacht. Eine der paradoxen Folgen der unablässigen Suche nach Legitimität ist, dass die Grenzen zwischen Politik und Wirtschaft verschwommen sind. In den letzten Jahrzehnten ist die Trennung zwischen wirtschaftlicher und politischer Macht verwischt worden. Die politischen Eliten übernehmen oft eine Form des Regierens, die auf Geschäftsmodellen und Geschäftsideologie basiert, während sich die wirtschaftlichen Eliten immer mehr zu politischen und „ethischen" Fragen hingezogen fühlen. Während sich also die politische Führung auf die Bürger als Kunden, Stakeholder und Klienten bezieht, nehmen die Unternehmen eine werteorientierte Haltung ein, die sich bewusst von der traditionellen Geschäftsideologie distanziert.

„Eine der paradoxen Folgen der unablässigen Suche nach Legitimität ist, dass die Grenzen zwischen Politik und Wirtschaft verschwommen sind.“

Im Gegensatz zu Mills' Machtelite, die angeblich keine Ideologie brauchte, ist ihr heutiges Pendant ständig auf der Suche nach einem Glaubensbekenntnis, mit dem sie ihre Rolle als Elite bekräftigen kann. Deshalb ist unsere Zeit eine Zeit der Werte und Mission Statements. Deshalb sind so viele der Auseinandersetzungen in der heutigen Welt mit Wertekonflikten verbunden. Es hat den Anschein, dass die Kultur zu einem vorherrschenden Modus des Selbstverständnisses und der Selbstdefinition der Eliten geworden ist, insbesondere im Zuge der wachsenden Bedrohung der traditionellen Grundlagen der Elitenmacht. In diesem Zusammenhang spielen die kulturellen Eliten eine entscheidende Rolle bei der Konstituierung der Solidarität innerhalb der Eliten.

Die Rolle der kulturellen Eliten ist bedeutsam, weil sie im Gegensatz zu ihren politischen und wirtschaftlichen Gegenspielern ihre Fähigkeit, kulturelle Hegemonie auszuüben, beibehalten – und wohl sogar ausgebaut – haben. Folglich spielen kulturelle Institutionen – wie die Medien und das Hochschulwesen – eine weitaus bedeutendere Rolle bei der Aufrechterhaltung der Elitenmacht als zu der Zeit, als Mills an seiner Studie arbeitete.

Das Streben der Elite nach Legitimität hat zu einer neuen Form des technokratischen Regierens geführt, die sich auf eine dezentrale Politikgestaltung und das Ethos des Managerialismus, der Professionalität und des Expertenwissens stützt. Diese Entwicklung wurde während der Corona-Lockdowns eindrucksvoll bestätigt, als die Politisierung des öffentlichen Gesundheitswesens parallel zur Medikalisierung der Politik verlief. Fachwissen spielt zwar eine immer wichtigere Rolle bei der Legitimierung von Entscheidungen, aber es fehlt ihm die moralische Tiefe, die notwendig ist, um Eliten mit der Fähigkeit auszustatten, die Gesellschaft zu inspirieren.

Autorität und Technokratie

Eines der besonderen Merkmale der aktuellen politischen Landschaft ist, dass die Eliten den Anschein von Elitismus vermeiden. Im Gegensatz zu den traditionellen Eliten erheben sie selten Anspruch auf ihre Überlegenheit gegenüber anderen Mitgliedern der Gesellschaft. In den letzten Jahren sind sie unsicher geworden, wenn es darum geht, mit ihren meritokratischen Errungenschaften zu werben. Anstatt ihre positiven Eigenschaften hervorzuheben, haben sie sich dazu hinreißen lassen, eine negative Version von Autorität zu entwickeln.

Ihre negative Theorie der Autorität hebt die intellektuellen und moralischen Defizite der Öffentlichkeit hervor. Sie weist häufig darauf hin, dass die einfachen Menschen oft nicht in ihrem Interesse handeln. Sie behauptet, dass es den Massen im Gegensatz zu den Mitgliedern der Eliten schwerfällt, mit dem Wandel umzugehen und eine zunehmend komplexe Welt zu verstehen. Teile der kulturellen Eliten sehen sich in ihrer Rolle als „Bewusstseinsbildner". Durch die Sensibilisierung der ahnungslosen Massen wird versucht, ihrem Projekt einen Sinn zu geben. Das Gefühl, dass wir „nicht so sind wie sie", spielt eine wichtige Rolle bei der Konstruktion der zeitgenössischen Elitensensibilität. Eine Symbiose von Populärkultur und Politik ermöglicht es, Unterscheidungen auf der Grundlage eines Bewusstseinsanspruchs zu etablieren.5 Promis spielen dabei eine wichtige symbolische Rolle.

„Die dramatische Ausweitung der Regulierung trägt dazu bei, der Beantwortung der Frage auszuweichen, wie Herrschaft ausgeübt wird.“

Es ist schwierig, heute eine bestimmte Schicht als Machtelite zu bezeichnen. Es ist wichtig festzuhalten, dass eine dominante Elite nicht unbedingt eine herrschende Klasse darstellt. Die Ausübung der Macht einer herrschenden Klasse erfordert die Fähigkeit, sich auf eine Quelle der Autorität zu stützen. Sie erfordert ein Herrschaftsethos, das den Herrschenden ein Gefühl von Zusammenhalt und Solidarität vermittelt. Fehlt eine normative Grundlage oder die Ausübung von Elitemacht, fehlt ihnen die moralische Legitimität, die sie zum Regieren benötigen. Ohne einen Korpsgeist gibt es kein selbstverständliches Muster für die Herrschaftsausübung. Anstatt zu regieren, verlassen sich die herrschenden Eliten darauf, Regeln zu erlassen. Die dramatische Ausweitung der Regulierung trägt dazu bei, der Beantwortung der Frage auszuweichen, wie Herrschaft ausgeübt wird.

Da Macht ohne Sinn nur schwer ausgeübt werden kann, haben sich die herrschenden Eliten dafür entschieden, das öffentliche Leben zu entpolitisieren. Sie lagern die Entscheidungsfindung ständig an nicht gewählte, nicht rechenschaftspflichtige, unpolitische Gremien aus. Daher die ständige Ausweitung des Staates durch Partnerschaften mit NGOs, internationalen Organisationen und öffentlich-privaten Partnerschaften. Dadurch, dass Entscheidungen als technisch notwendig angesehen werden, wird das Regieren entpolitisiert. Diese Verdrängung des Regierens durch „Governance“ führt dazu, dass die Bürger zu Kunden, Interessenvertretern und Patienten gemacht werden. Die Ausübung einer technokratischen „Governance“ trägt dazu bei, ein gewisses Maß an Ordnung aufrechtzuerhalten. Letztlich wird die technokratische Regulierung jedoch durch die kulturelle Hegemonie der Eliten gestützt. In der westlichen Welt ist es heute üblich, dass sich die Eliten eher durchwursteln, als dass sie die Initiative ergreifen und regieren.

Die herrschenden Eliten der Gesellschaft scheuen nicht nur davor zurück, auf ihren Status zu pochen, sie wissen auch nicht richtig, wie sie sich als legitime Machtinhaber überzeugend darstellen können.

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