09.05.2017

Hybride und Chimären

Essay von Edgar Dahl

Titelbild

Foto: FDA via Flickr

Die Erzeugung von Mischwesen verheißt wissenschaftlichen Fortschritt bei der Bekämpfung von Krankheiten

In seiner „Ilias“ beschrieb der griechische Dichter Homer ein Wesen namens Chimaira. Dabei handelte es sich um ein feuerspeiendes Ungeheuer mit drei Köpfen. Es hatte das Haupt eines Löwen, das einer Ziege und das einer Kobra. Da dieses Ungetüm nicht nur Jagd auf Tiere, sondern auch auf Menschen machte, gab König Iobates von Lykien dem jungen Bellerophon den Auftrag, es zu erlegen. Auf dem geflügelten Pferd Pegasos reitend, gelang es ihm, das Ungeheuer mit Pfeil und Bogen zur Strecke zu bringen.

Wenn heute davon gesprochen wird, dass sich die Wissenschaft anschickt, Chimären und Hybride zu erzeugen, können sich viele nicht des Gedankens erwehren, dass man dabei Fabelwesen wie die Zentauren im Auge habe, die halb Mensch, halb Pferd gewesen sein sollen. Die Wirklichkeit sieht freilich anders aus. Der Wissenschaft geht es einzig und allein um die Grundlagenforschung, das Studium von Krankheiten und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden.

Was sind Hybride und Chimären?

Unter Hybriden versteht man Lebewesen, die aus einer Verschmelzung der Keimzellen zweier verschiedener Spezies hervorgegangen sind. Das bekannteste Beispiel hierfür sind die sogenannten Maultiere, die aus einer Kreuzung von männlichen Eseln und weiblichen Pferden entstehen. Wann immer man also eine Eizelle mit der Samenzelle eines Lebewesens befruchtet, das einer anderen Art angehört, erhält man einen Hybrid.

Wie das Beispiel des Maultiers zeigt, kommen Hybride durchaus in der Natur vor. Es ist also nicht so, dass die Wissenschaft hier ein Experiment durchführt, für das es in der Natur kein Beispiel gäbe. Ganz und gar nicht. Neben den Hybriden, die aus Pferd und Esel hervorgehen, gibt es noch viele andere Mischwesen. Vor allem unter den Großkatzen sind Hybride ein alltägliches Ereignis. So entsteht etwa aus der Kreuzung eines männlichen Löwen und eines weiblichen Tigers der so genannte „Liger“. Und aus der Paarung eines männlichen Leoparden mit einem weiblichen Jaguar geht der „Lepjag“ hervor.

„Chimären sind Lebewesen, die Körperzellen anderer Lebewesen enthalten.“

Unter Chimären versteht man dagegen Lebewesen, die Körperzellen anderer Lebewesen enthalten. Hierbei ist es zunächst gleichgültig, ob diese Zellen von Organismen der gleichen oder einer anderen Spezies stammen. Das bekannteste Beispiel für eine Chimäre ist sicher die so genannte „Schiege“. Anders als bei Ligern und anderen Hybriden ist die Schiege nicht aus der Verschmelzung einer Ei- und einer Samenzelle entstanden, sondern aus einer im Labor stattgefundenen Fusion eines Ziegenembryos und eines Schafembryos.

So überraschend es zunächst scheinen mag, streng genommen sind auch Chimären längst unter uns. So ist beispielsweise ein Mann, der eine Bluttransfusion erhält, zumindest temporär eine Chimäre, insofern er jedenfalls vorübergehend die Blutzellen eines anderen Menschen in sich trägt. Auch eine schwangere Frau kann als eine temporäre Chimäre beschrieben werden, da ihr Körper zumindest bis zur Geburt die Zellen ihres Fetus enthält.

„Mit der Xenotransplantation betreiben wir bereits seit Jahren eine Erzeugung von Chimären.“

In den gerade genannten Fällen handelt es sich um Chimären, die Zellen von Lebewesen derselben Art beherbergen. Diese Art von Chimären nennt man intraspezifische Chimären. Es gibt jedoch auch längst schon Chimären, die Zellen von Lebewesen einer anderen Art in sich tragen, also interspezifische Chimären. So ist beispielsweise ein Mann, dem die Herzklappe eines Schweins implantiert worden ist, eindeutig eine interspezifische Chimäre. Das gleiche gilt selbstverständlich auch für eine Frau, der man die Leber eines Pavians transplantiert. Wenn man so will, betreiben wir mit der Xenotransplantation also schon seit Jahren eine Erzeugung von Chimären.

Wie sich aus dem Gesagten ergibt, sind die Möglichkeiten der Zeugung von Mischwesen nahezu grenzenlos. So wie sich mitunter Kamel und Lama („Cama“) oder Delfine und Wale („Wolphin“) miteinander paaren, so könnten wir versuchen, alle möglichen anderen Arten miteinander zu kreuzen, oder deren Zellen auf eine andere Spezies zu übertragen. Dieser Artikel soll sich aber ausschließlich mit jenen Mischwesen beschäftigen, die von medizinischem Interesse sind, und zwar den so genannten „Zybriden“ und den „Neurochimären“.

Wozu dienen Hybride?

Wozu möchte die Wissenschaft Hybride und Chimären erzeugen? Beginnen wir mit den Hybriden. Wie weithin bekannt ist, beruhen unsere größten Hoffnungen derzeit auf der Stammzellforschung. Durch die inzwischen bereits gelungene Reprogrammierung menschlicher Körperzellen mögen wir eines Tages in der Lage sein, Erkrankungen wie Leukämie, Diabetes, Parkinson, Alzheimer oder Multiple Sklerose zu heilen.

Ohne die Verwendung von Genen, sondern durch den bloßen Einsatz von Proteinen ist es etwa dem Team von Rudolf Jaenisch gelungen, Hautzellen in pluripotente Stammzellen zu reprogrammieren. Also in Zellen, die sich in eine Vielzahl unterschiedlicher Zelltypen weiterentwickeln können. Diese sogenannten protein-induzierten pluripotenten Stammzellen, kurz „piPS“ genannt, könnten schon bald zu einer geradezu unerschöpflichen Quelle immunokompatibler Zell- und Gewebearten werden.

Insofern embryonale Stammzellen zumindest für einige Zeit noch den Goldstandard zur Messung der Flexibilität protein-induzierter pluripotenter Stammzellen bilden dürften, sind die mit der Reprogrammierung beschäftigten Forscher allerdings bis auf Weiteres auf die embryonale Stammzellforschung angewiesen. Diese ist nun ihrerseits von einem großen Reservoir an Embryonen abhängig. Bislang bedient sich die Stammzellforschung vor allem jener Embryonen, die nach einer IVF-Behandlung übrig geblieben und zu Forschungszwecken gespendet worden sind.

„Viele Stammzellforschungszentren versuchen junge Frauen durch finanzielle Anreize zum Spenden von Eizellen zu bewegen.“

Da sich der enorme Bedarf an Embryonen auf diese Weise aber einfach nicht decken lässt, sind inzwischen viele Stammzellforschungszentren dazu übergegangen, junge Frauen durch finanzielle Anreize zum Spenden von Eizellen zu bewegen, die dann im Labor mit Samenzellen befruchtet werden und sich zu Embryonen entwickeln können. Weil die Spende von Eizellen nicht ohne medizinische Risiken ist und die ernsthafte Gefahr besteht, dass Frauen aus rein pekuniären Gründen ihre Gesundheit aufs Spiel setzen könnten, wird jedoch schon seit geraumer Zeit über alternative Quellen zur Gewinnung von embryonalen Stammzellen nachgedacht.

Die einfachste Lösung scheint dabei in der Zeugung von Hybriden zu bestehen. Mit Hilfe des Kerntransfers überträgt man das Genom von Menschen in die Eizellen von Tieren. Da die tierischen Eizellen vor der Übertragung des menschlichen Genoms entkernt werden, enthalten die auf diese Weise gezeugten Embryonen letztlich über 99 Prozent menschlicher und weniger als 1 Prozent tierischer DNS. Weil lediglich das Zytoplasma der tierischen Eizellen erhalten bleibt, spricht man daher auch von so genannten „cytoplasmic hybrid embryos“ oder kurz „Cybrids“. In Großbritannien dürfen sich Forscher denn auch der leicht zu gewinnenden Eizellen von Kühen bedienen, um derartige Zybride zu erzeugen.

Zybride zu schaffen, hat aber nicht nur den Vorteil, nicht länger auf Eizellspenden angewiesen zu sein und über eine nahezu unendliche Zahl von Embryonen zu verfügen. Da Zybride nach allem, was wir wissen, nicht entwicklungsfähig sind und bereits nach wenigen Tagen absterben, ist ihre Verwendung auch nicht demselben moralischen Einwand ausgesetzt wie die Nutzung herkömmlicher menschlicher Embryonen.

„Der Haupteinwand gegen die Verwendung menschlicher Embryponen in der Stammzellforschung ist jener, dass sie das Potenzial haben, sich zu vollständigen menschlischen Wesen zu entwicklen.“

Wie weithin bekannt, besteht der Haupteinwand gegen die Verwendung menschlicher Embryonen darin, dass sie das Potenzial haben, sich zu vollständigen menschlichen Wesen und damit zu vollwertigen Trägern von Menschenrechten zu entwickeln. Sie sind zwar, wie es heißt, keine „aktuellen“, aber „potenzielle“ Personen, deren Leben daher bereits vom Zeitpunkt der Befruchtung an rechtlich geschützt werden müsse. Da Zybride, wie erwähnt, nicht überlebensfähig sind, haben sie jedoch gar nicht das Potenzial, sich zu einer tatsächlichen Person mit moralischen und juridischen Rechten zu entwickeln. Mit anderen Worten: Ganz gleich, was wir vom so genannten „Potenzialitätsargument“ halten, die Gewinnung von Stammzellen aus hybriden Embryonen ist ethisch in jedem Falle weit unbedenklicher als die Gewinnung von Stammzellen aus rein menschlichen Embryonen.

Wozu dienen Chimären?

Worin könnte der Sinn der Zeugung von Tieren bestehen, die Zellen von Menschen enthalten? Die Antwort darauf ist denkbar einfach: zur Untersuchung von Krankheiten und zur Gewinnung von Medikamenten. Was das Studium von Krankheiten anbelangt, so werden in der experimentellen Therapieforschung bereits seit Jahrzehnten pathogene menschliche Zellen auf Versuchstiere übertragen, um beispielsweise die Entstehung, Ausbreitung und Eindämmung von Tumoren zu untersuchen. Darüber hinaus erlaubt diese Art von Forschung Experimente, die ethisch unzulässig wären, wenn man sie an Menschen durchführen wollte.

Was die Entwicklung von Medikamenten betrifft, so hat man beispielsweise Ziegen ein menschliches Gen eingepflanzt, das sie dazu bewegt, das Blutverdünnungsmittel Antithrombin zu produzieren. Musste man dieses Mittel bislang mühsam aus gespendetem menschlichem Blut gewinnen, kann man es jetzt einfach der Milch dieser Ziegen entnehmen. Bereits seit Mai 2008 wird dieses sozusagen chimärisch hergestellte Medikament unter dem Markennamen „Attryn“ auch in Deutschland verkauft.

Vielleicht noch größere Verheißungen gehen mit der Zeugung von Menschen einher, die Zellen von Tieren enthalten. Viele Tiere sind bekanntlich gegen Krankheiten der Menschen immun. So wissen wir beispielsweise schon lange, dass Schimpansen nicht an Aids erkranken. Vorausgesetzt, dass ihre Resistenz gegenüber Aids genetisch kodiert ist, könnten wir die entsprechenden Gen-Sequenzen kopieren und in das menschliche Genom einschleusen. Was für Aids gilt, mag auch für Krebs und andere bislang noch unheilbare Erkrankungen gelten.

„Chimären finden genau wie Hybride vor allem in der Stammzellforschung Anwendung.“

Den menschlichen Körper durch die Einführung tierischer Gene widerstandsfähiger zu machen, ist jedoch noch reine Zukunftsmusik. Gegenwärtig finden Chimären genau wie Hybride vor allem in der Stammzellforschung Anwendung. Um zu prüfen, ob sich die auf dem Wege der Reprogrammierung gewonnenen Herz- oder Leberzellen therapeutisch verwenden lassen, werden sie zunächst im Tierversuch auf Mäuse oder Ratten übertragen.

Insofern derartige Experimente an Tieren unerlässlich sind, bevor man mit klinischen Versuchsreihen an Menschen beginnt, ist diese Form von Forschung nicht weiter umstritten. Durchaus kontrovers sind dagegen Experimente, bei denen menschliche Nervenzellen in das Gehirn von Tieren übertragen werden. So hat man im Rahmen der Parkinsonforschung menschliche Neurone in das Hirn von Weißbüschelaffen injiziert. Angesichts der rasanten Fortschritte bei der Entwicklung protein-induzierter-pluripotenter Stammzellen geht man davon aus, dass die Zeugung derartiger „Neurochimären“ in der Zukunft noch zunehmen wird.

Einige fragen sich besorgt, ob die Transplantation menschlicher Neurone in das Gehirn von Affen dazu führen könnte, dass diese Tiere plötzlich menschliche Eigenschaften entwickeln. Was, wenn man diese Experimente nicht mit Weißbüschelaffen, sondern mit Menschenaffen, wie Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen oder Bonobos, durchführen würde? Könnte diese Form der Neurochimärisierung etwa darin resultieren, dass sich „Menschen im Körper eines Gorillas gefangen“ sehen werden?

Bislang liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse darüber vor, ob die Transplantation neuronalen Gewebes von Menschen tatsächlich zu kognitiven oder affektiven Änderungen des Gehirns von Tieren führen. Nach vorherrschender Meinung werden sich die übertragenen Neurone höchstwahrscheinlich einfach an die Umgebung ihres Wirts anpassen.

Dürfen wir in Schöpfung oder Natur eingreifen?

Wie bei nahezu allen neuen biomedizinischen Technologien lautet auch der häufigste Einwand gegen die Erzeugung von Mischwesen, dass wir damit „Gott spielen“ würden. Es ist nicht leicht, diesen Einwand überhaupt noch ernst zu nehmen. Schließlich wurde er schon vor Jahrhunderten gegen jede Form von Heilkunst vorgebracht. Nach christlicher Vorstellung galten Krankheiten lange als „der Sünde Sold“, die zu heilen, wir uns nicht anmaßen dürfen. Dies hat uns vernünftigerweise jedoch nie daran gehindert, eine moderne Medizin zu entwickeln, die uns inzwischen vor einigen der größten Geißeln der Menschheit bewahrt.

Weit wichtiger noch ist, dass wir heute in einer pluralistischen Gesellschaft leben, in der wir es vermeiden sollten, unsere Ablehnung gegenüber biomedizinischen Technologien mit explizit religiösen Argumenten zu begründen. Denn diejenigen, die diese religiösen Auffassungen nicht teilen, werden einer derart begründeten Ablehnung zu Recht ihre Allgemeinverbindlichkeit absprechen. Zudem leben wir in einer säkularen Gesellschaft, in der Staat und Kirche getrennt sind, und der Gesetzgeber zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet ist. Es steht unserem Staat daher nicht einmal zu, Gesetze zu erlassen, die einzig und allein auf kirchlichen Dogmen beruhen.
Ähnlich häufig wie der Einwand, dass wir nicht Gott spielen dürfen, ist der Einwand, dass wir uns nicht an der Natur vergreifen dürfen. In vielen Fällen ist jedoch nicht ganz klar, in welchem Sinne die zur Rede stehende Technologie „unnatürlich“ sein soll. Sehr häufig ist mit „unnatürlich“ ein Vorgang gemeint, den es „in der Natur“ in dieser Form nicht gibt. Dies war etwa ein häufig vorgebrachter Einwand gegen das Klonen. Doch so wie es Klone in der Natur gibt, existieren, wie erwähnt, auch Hybride und Chimären in der Natur. In diesem rein deskriptiven Sinne ist der Einwand, dass die Zeugung von Mischwesen „wider die Natur“ ist, also keineswegs aufrecht zu erhalten.

„Ist es moralisch zulässig einem Menschen das Herz eines Schweins zu transplantieren?“

Philosophisch betrachtet, muss hinzugefügt werden, dass die Feststellung, ob ein Vorgang „natürlich“ oder „unnatürlich“ ist, noch nichts darüber aussagt, ob er auch moralisch „zulässig“ oder „unzulässig“ ist. Das Herz eines Schweins zu transplantieren, um das Leben eines Menschen zu retten, mag sehr wohl unnatürlich sein, dennoch bleibt es eine offene Frage, ob es deshalb auch moralisch „unzulässig“ ist.

Und schließlich gilt es zu bedenken, dass sich unsere Vorstellung davon, was „natürlich“ oder „unnatürlich“ ist, im Laufe der Zeit häufig ändert. Nicht nur die Organtransplantation, sondern auch die Kontrazeption, die Insemination und selbst die In-vitro-Fertilisation werden heute von den meisten Menschen kaum noch als „unnatürlich“ betrachtet.

„Unser Verständnis von Natur ist religiös geprägt.“

Unser Verständnis von den Lebewesen ist durch die jüdisch-christliche Religion geprägt. Danach haben sich Mensch und Tier nicht aus gemeinsamen Vorfahren entwickelt, sondern sind getrennt von Gott geschaffen worden. So heißt es etwa in der Bibel, dass den Tieren am fünften und den Menschen am sechsten Tag nach der Erschaffung der Welt das Leben geschenkt worden sei. Mischwesen aus Mensch und Tier zu schaffen, meinen daher manche, verletze die göttliche Schöpfungsordnung.

Genau wie der Einwand, dass wir mit der Zeugung von Mischwesen Gott spielen, so ist natürlich auch dies ein rein religiöser Einwand. Wir brauchten uns mit ihm daher auch gar nicht weiter befassen. Da er aber eine willkommene Gelegenheit bietet, auf einige neue Forschungsergebnisse der Anthropologie aufmerksam zu machen, wollen wir ihm doch kurz nachgehen.

Wie wir spätestens seit Charles Darwin wissen, verdanken sich die heutigen Lebewesen keineswegs eines jeweiligen Schöpfungsaktes, sondern sind auf dem Wege der Evolution durch natürliche Selektion entstanden. Alle Lebewesen sind miteinander verwandt. Und die Grenzen zwischen den Arten sind durchaus fließend. War vor 1859 die Artenschranke von Interesse, ist mit Darwins Buch „The Origin of Species“ vor allem der Artenwandel in den Blick geraten.

Dank der Anthropologie wissen wir, dass Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Menschen einen gemeinsamen Vorfahren haben. Viel interessanter jedoch ist, dass molekulargenetische Untersuchungen ergeben haben, dass der Schimpanse sogar näher mit dem Menschen als mit dem Gorilla verwandt ist. Je nach den zugrunde gelegten Markern, teilen sich Schimpanse und Mensch 96,2 bis 99,4 Prozent ihres Erbguts. Zudem hat das Massachusetts Institute of Technology kürzlich Indizien dafür gefunden, dass sich die Vorfahren von Schimpansen und Menschen vor zehn bis sechs Millionen Jahren wiederholt gekreuzt haben. Danach wären also sowohl die Schimpansen als auch wir Menschen natürliche Hybride. Evolutionsbiologisch betrachtet ist die Artenschranke also alles andere als sakrosankt.

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