01.02.2020

Grüner Rassismus

Von Fraser Myers

Titelbild

Foto: USAID in Africa via Flickr / Lizenz

Der Hass der Umweltschützer auf die Massen ist in den Entwicklungsländern besonders zerstörerisch.

Die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate hat die Medien des Rassismus bezichtigt, nachdem sie aus einem von der Nachrichtenagentur AP in Umlauf gebrachten Foto ausgeschnitten worden war.

Das Originalfoto zeigt Nakate zusammen mit anderen jungen Klimaaktivistinnen, darunter Greta Thunberg und Luisa Neubauer, beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Die zugeschnittene Version lässt nur die weißen Aktivistinnen im Bild. „Ihr habt nicht einfach ein Foto gelöscht. Ihr habt einen Kontinent ausgelöscht", twitterte Nakate.

AP hat die zugeschnittene Version aus ihrem Angebot entfernt, obwohl sie darauf besteht, dass es keine „böse Absicht" hinter der Bearbeitung gab. Nichtsdestotrotz ist der Vorfall eine passende Metapher für die Umweltbewegung, die die Entwicklungsländer und die Menschen in ihnen wirklich „auslöscht" – oft auf die bösartigste Art und Weise, die man sich vorstellen kann.

Eine Handvoll Umweltschützer haben angefangen zu bemerken, dass die Klimabewegung, obwohl sie behauptet, im Namen des globalen Südens zu sprechen (der offenbar durch den „Klimanotstand" am meisten gefährdet ist), überwiegend aus der weißen Mittelschicht stammt. Im Jahr 2015 sagte Craig Bennett, der damalige Chef von Friends of the Earth, dem Independent on Sunday, dass die grüne Bewegung aus ihrem „weißen, bürgerlichen Ghetto" ausbrechen müsse.

In letzter Zeit haben einige Artikel des Guardian die Aufmerksamkeit auf das „Rasseproblem" von Extinction Rebellion und den Mangel an Vielfalt gelenkt. Aber die Kritik wirft vor allem Fragen hinsichtlich Taktik und Image auf. Es werden einige reaktionäre Tendenzen innerhalb der grünen Bewegung identifiziert, aber diese Kritiken von Sympathisanten versäumen es, den breiteren Kontext der grünen Misanthropie anzuerkennen.

„Umweltschützer mögen grundsätzlich keine Menschen. Die wohlwollendste Verteidigung, die man vorbringen kann, ist, dass Umweltschützer ‚Gleichstellungs-Misanthropen‘ sind.“

Umweltschützer mögen grundsätzlich keine Menschen. Die wohlwollendste Verteidigung, die man vorbringen kann, ist, dass Umweltschützer „Gleichstellungs-Misanthropen“ sind. Wenn David Attenborough, der wohl berühmteste Umweltschützer der Welt, sagt, dass die Menschheit wegen unseres großen Kohlenstoff-Fußabdrucks eine „Plage auf der Erde" sei, dann drückt er diese Misanthropie aus. Diese Ansicht ist in fast allen westlichen Institutionen mit globaler Ausrichtung verankert, von der UNO und dem Weltwirtschaftsforum bis hin zu ausländischen Hilfsorganisationen und NGOs.

Mitte Januar sagte die Primatenforscherin und offizielle UNO-Friedensbotschafterin Jane Goodall den Superreichen der Welt in Davos, dass alle Umweltfragen, über die wir sprechen, „kein Problem wären, wenn die Bevölkerung so groß wäre wie vor 500 Jahren". Die Weltbevölkerung wurde auf etwa 500 Millionen Menschen im Jahr 1500 geschätzt. Heute gibt es etwa 7,8 Milliarden Menschen auf der Erde – mehrere Milliarden zu viel, so die Goodall-Sichtweise.

Wenn die Menschen als inhärentes "Problem" wahrgenommen werden, nur weil sie geboren wurden, ist es nicht überraschend, dass sich die Aufmerksamkeit der Umweltschützer auf den globalen Süden richtet, wo die Bevölkerung am schnellsten wächst.

Sowohl Goodall als auch Attenborough haben Kampagnen gestartet, um Afrikaner davon abzubringen, Kinder zu gebären. Beide sind auch Schirmherren von Population Matters (früher Optimum Population Trust). Irgendwann zwischen 2013 und 2014 nahm diese „Wohltätigkeitsorganisation“ eine so harte Linie in Bezug auf das Bevölkerungswachstum ein, dass sie sagte, nicht nur der Planet sei zu voll, sondern auch Großbritannien sei voll - oder unsere Bevölkerungszahlen seien „nicht nachhaltig", um den Öko-Euphemismus zu benutzen. Sie forderte eine „Netto-Null-Einwanderungspolitik" und ein Verbot für alle syrischen Flüchtlinge, nach Großbritannien zu kommen. (Alle Bezüge zu Einwanderung wurden inzwischen von seiner Website gelöscht).

Ein weiteres anti-natalistisches Projekt ist Thriving Together, eine von der UNO unterstützte Kampagne, an der über 150 NGOs beteiligt sind. Die Organisatoren sagen, dass Familienplanung notwendig ist, nicht um die Wahlfreiheit der Frauen zu fördern, wie es im Westen der Fall ist, sondern um „auf die Herausforderungen des Naturschutzes zu reagieren". Die „Verringerung des Bevölkerungswachstums" könne „den enormen Verlust an biologischer Vielfalt aufhalten", heißt es. Die Bemühungen von Thriving Together zielen speziell auf „arme ländliche Gemeinden in Entwicklungsländern" ab. Wie Ella Whelan es formulierte, ging es dabei im Wesentlichen darum, „Käfern den Vorrang vor Schwarzen zu geben".

Auf der letztjährigen Konferenz in Davos beschwerte sich Attenborough in einem Interview mit Prince William, dass Afrika nicht mehr der „Garten Eden" sei, als der er ihm erschien, als er in den 1970er Jahren den Kontinent zum ersten Mal besuchte. „Die menschliche Bevölkerung betrug nur ein Drittel der heutigen Größe", fügte er hinzu und beklagte dabei offenbar die destruktive Präsenz afrikanischer Menschen in Afrika.

Und es ist nicht nur Afrika. Attenborough hat auch Unterstützung für Chinas berüchtigte brutale Ein-Kind-Politik zum Ausdruck gebracht. Ja, die staatlich erzwungene Sterilisierung habe viele „persönliche Tragödien" hervorgebracht, räumte er ein, aber ohne sie "gäbe es mehrere Millionen mehr Münder in der Welt als heute".

Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass die britische Entwicklungshilfe zur Finanzierung von Zwangssterilisationen in Indien verwendet wurde. In Dokumenten des Ministeriums für internationale Entwicklung wurde argumentiert, dass eine erzwungene Bevölkerungskontrolle beim Kampf gegen den Klimawandel helfen könne, auch wenn sie „komplexe Menschenrechts- und ethische Fragen" aufwerfe. Was Sie nicht sagen! Da Ärzte und Beamte für jede Operation, die sie durchführten, Prämien erhielten, operierten sie häufig unter falschen Vorwänden ahnungslose Menschen. Schwangere Frauen wurden zu Fehlgeburten gezwungen, und viele Menschen starben an verpfuschten Operationen.

„Im ökologischen Denken wird der Mensch auf sein grundlegendstes, animalisches Verhalten reduziert: Futtern und Vögeln.“

Im ökologischen Denken wird der Mensch auf sein grundlegendstes, animalisches Verhalten reduziert: Futtern und Vögeln. Der Vergleich mit Tieren ist in der Tat ungerecht. Tierleben wird von Umweltschützern sogar höher eingeschätzt als Menschenleben.

Um die Tierwelt zu erhalten, haben einige Tierschutzorganisationen beschlossen, stattdessen Menschen zu töten. Im vergangenen Jahr deckte eine Recherche von Buzzfeed die Verbindungen zwischen dem World Wildlife Fund und paramilitärischen Kräften auf. Der WWF stellte Paramilitärs Waffen zur Verfügung. Einheimische „wurden weltweit mit Gürteln ausgepeitscht, mit Macheten angegriffen, mit Bambusstöcken bewusstlos geschlagen, von WWF-unterstützten Anti-Wilderer-Einheiten sexuell missbraucht, erschossen und ermordet", so Dokumente, die Buzzfeed gesehen hat. WWF-Außendienstmitarbeiter stimmten den Vorschlägen zur Tötung von Eindringlingen im Kaziranga-Naturpark in Indien zu. Dutzende wurden im Namen der Rettung des Nashorns getötet. Viele der Opfer dieser Paramilitärs sind nicht einmal Wilderer. Eines davon war ein 12-jähriges Mädchen, das zusammen mit zwei anderen indigenen Frauen getötet wurde, als sie im Bardiya-Nationalpark in Nepal Baumrinde sammelten.

Schlimmer noch: Selbst die „Ursprünglichkeit" von Pflanzen scheint Vorrang vor menschlichem Leben zu haben. Umwelt-NGOs wie Greenpeace führen seit langem eine Kampagne gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel. Ihre Kampagnen und ihre Lobbyarbeit haben erfolgreich verhindernt, dass GVO in die Entwicklungsländer gelangen, wo sie am meisten gebraucht werden.

Goldener Reis zum Beispiel wurde vor mehr als 20 Jahren entwickelt, um Blindheit und andere Krankheiten zu bekämpfen, die durch Vitamin-A-Mangel verursacht werden, der in Entwicklungsländern häufig auftritt. Laut dem Wissenschaftsautor Ed Regis wären, wenn der Goldene Reis hätte angebaut werden dürfen, „Millionen von Menschenleben nicht durch Unterernährung verloren“ worden, „und Millionen von Kindern wären nicht blind geworden". Der Widerstand von Greenpeace war „besonders hartnäckig, lautstark und extrem", schreibt Regis, „vielleicht, weil Golden Rice eine gentechnisch veränderte Pflanze war, die so viel zu bieten hatte". Greenpeace besteht darauf, dass das Wunder-Nahrungsmittel „ökologisch unverantwortlich" sei. Selbst unter dem Druck von über 100 Nobelpreisträgern stellt sich Greenpeace weiterhin gegen den Goldenen Reis.

„Die umweltpolitische Aufwertung des Planeten und der Natur geht Hand in Hand mit einer hässlichen, entwürdigten Sichtweise auf den Menschen.“

Die umweltpolitische Aufwertung des Planeten und der Natur geht Hand in Hand mit einer hässlichen, entwürdigten Sichtweise auf den Menschen. Wenn die Umweltideologie unter den globalen Institutionen, den kapitalistischen Eliten und den westlichen NGOs dominiert, geraten die Bedürfnisse, die Hoffnungen und sogar das Leben der Menschen in den Entwicklungsländern ins Hintertreffen.

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