01.09.2002

“Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge.”

Essay von Michael Miersch

Michael Miersch beschreibt den Terror der Tierrechtler.

„Die Mörder stehen links“, verkündete vorschnell ein Graffiti auf der Friedhofsmauer von Driehuis, dem Geburtsort des ermordeten niederländischen Politikers Pim Fortuyn. Das linke Establishment in Den Haag sei mitschuldig, glaubten viele Holländer, weil es Fortuyn im Wahlkampf diffamierte. In der hitzigen Debatte darüber geriet völlig in Vergessenheit, wer den Kandidaten wirklich erschossen hat. Der mutmaßliche Mörder heißt Volkert van der Graaf, ist 32 Jahre alt und schert sich wenig um linke Politik. „Über Politik sprach er nie“, berichtet einer seiner Freunde. Dafür hat er ein großes Herz für Tiere. Van den Graafs Hauptbeschäftigung bestand in den letzten Jahren darin, landwirtschaftliche Tierhalter mit Klagen zu überziehen. Dafür suchte er in den Betriebsgenehmigungen nach nicht ganz wasserdichten Passagen und zog damit vor Gericht, um die Schließung des jeweiligen Hofes zu erwirken. In den vergangenen acht Jahren hat van den Graaf 2000 Prozesse gegen Landwirte und Genehmigungsbehörden geführt.

„Die Leute denken“, schrieb er auf seiner Internet-Seite, „es sei normal, Fleisch zu essen und gefangene Fische ersticken zu lassen. Das dürfte aber in einem zivilisierten Land nicht passieren.“ Er weigerte sich sogar, auf Ledersofas Platz zu nehmen und erklärte nach dem 11. September einem Mitkämpfer, dies erschüttere jetzt die Weltöffentlichkeit, aber über den täglichen Holocaust an den Tieren rege sich niemand auf.

Vermutlich fällte van den Graaf am 6. Januar 2002 sein persönliches Todesurteil gegen Pim Fortuyn. Denn an diesem Tag erklärte der schillernde Politiker im Fernsehen: „Wählt mich, dann wisst ihr, dass Pelze tragen erlaubt ist.“ Er kündigte an, das geplante Gesetz gegen Pelztierfarmen nach einem Wahlsieg sofort in den Papierkorb zu befördern.

Gezielter Mord wie im Falle Fortuyn ist noch eine Ausnahme, aber Brandstiftungen, Bombenanschläge, Überfälle, Einbrüche, Vandalismus und Psychoterror militanter Tierrechtler gehören fast schon zum Alltag in den reichen westlichen Gesellschaften. Die militanten Aktionen richten sich gegen Mediziner, Pharmazeuten, Zoologen, ebenso gegen Landwirte, Kürschner, Fischer und alle, die mit Tieren arbeiten oder von Tieren leben.

In Großbritannien gelang den Tierrechtlern Anfang des Jahres 2002 ein spektakulärer Sieg. Sie vertrieben die Forschungsfirma Huntingdon Life Sciences aus dem Land, eines der weltgrößten Unternehmen für unabhängige Tierversuche. Vier Jahre lang schüchterten die Aktivisten Mitarbeiter, Geschäftspartner und Aktionäre systematisch ein, teils mit legalen, teils mit kriminellen Methoden. Huntingdon-Angestellte wurden zusammengeschlagen, ihre Autos angezündet, Brandbomben gelegt, Niederlassungen und Mitarbeiter kreditgebender Banken angegriffen, ausländische Investoren geschäftlich und privat mit Rufschädigung bedroht. Der Börsenkurs sank ins Bodenlose, neue Geldgeber zogen sich aus Angst vor Angriffen und Imageschäden zurück, das Unternehmen geriet in eine Existenzkrise. Schließlich verließ die Firma das Land. Für Tierrechtler ein Grund zum Jubel. „Wenn die Abschaffung der Tierversuche dazu führt, dass wir einige Dinge nicht erforschen können, dann soll es so sein“, schrieb Tom Regan, führender Tierrechtler und Philosophieprofessor an der North Carolina State University in einem seiner Bücher. „Wir haben kein Grundrecht darauf, vor Krankheiten geschützt zu sein, die wir von der Natur geerbt haben.“

Tierrechte sind ein Frontalangriff auf das Lebensrecht von Menschen.

Auch vor Deutschland macht der Tierrechtsterror nicht halt: Die deutsche Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard bekam Morddrohungen, weil sie mit Taufliegen und Zebrafischen experimentiert. Der Neurobiologe Andreas Kreiter und seine Familie leben unter polizeilichem Personenschutz, seit er an der Universität Bremen die Gehirnströme von Affen untersucht. 1998 musste der Metzger Stephan Baumert aus Chemnitz seine Läden schließen, weil militante Tierrechtler 20 Mal bei ihm randaliert hatten. Er war nicht der erste aus seiner Branche, der entnervt aufgab. Tierrechtler feiern dies als Erfolg. „Toleranz gegenüber Fleischessern zu fordern ist ebenso absurd und obszön, wie Toleranz gegenüber Vergewaltigern und Mördern zu fordern“, erklärt der Salzburger Tierrechtsphilosoph Dr. Helmut F. Kaplan. Auf die Frage, ob auch Mord zur Erzwingung der Tierrechte gerechtfertigt sei, antwortete er in einem Interview des deutschen Magazins Stern mit Ausflüchten: „Unbeteiligte dürfen nicht zu Schaden kommen. Auch Kinder dürfen nicht geschädigt werden.“

In den 90er-Jahren erhielten der britische Landwirtschaftsminister und andere englische Politiker Briefbomben von Tierbefreiungskämpfern. Bei einem Anschlag auf den Mitarbeiter eines Versuchslabors in Bristol wurde ein Baby schwer verletzt. 1999 entführte und folterte ein Kommando der Animal Liberation Front (ALF) einen Londoner Journalisten, der kritisch über die militante Szene berichtet hatte. In Europa, Nordamerika und Australien wurden seit den 80er-Jahren mehrere Tausend Straftaten von der ALF und anderen Tierrechtlerkommandos verübt. Die finanziellen Schäden dürften grob geschätzt bei ca. 136 Mio. Euro liegen. Eine Erhebung unter den medizinischen Fakultäten in den Vereinigten Staaten ergab dort bereits Mitte der 90er-Jahre eine Schadensbilanz von gut 6 Mio. Euro und 33.000 zusätzlichen Arbeitsstunden.

Aus Angst vor Psychoterror oder sozialer Ausgrenzung meiden immer mehr junge Talente Berufe, in denen an Tieren geforscht wird. Kranke Menschen müssen länger leiden oder früher sterben, weil die medizinische Forschung durch Gewaltaktionen gebremst oder zurückgeworfen wird. Der Präsident der Europäischen Brustkrebskonferenz, der britische Mediziner Michael Baum, beschreibt die Situation wie folgt: „Großbritannien war Weltspitze beim Kampf gegen den Brustkrebs, das ist nun vorbei“, klagt er. „Die Verzögerung eines neuen Medikaments um nur ein Jahr, das die Sterblichkeit infolge von Brustkrebs um fünf Prozent verringert, kostet 750 Frauen das Leben.“

Auch für die Kinder der Tierrechtler ist die Ideologie ihrer Eltern gesundheitsschädlich, denn viele von ihnen werden gezwungen, vegan zu leben. Im Gegensatz zu Vegetariern, die beispielsweise Milch trinken, lehnen Veganer sämtliche tierischen Erzeugnisse ab. Vegane Mütter riskieren schwerste Schädigungen ihrer Kinder, denn Pflanzen enthalten kein Vitamin B 12, das lebenswichtig für die Blutbildung und zur Entwicklung des Nervensystems ist. Wer erst als Erwachsener aufhört, tierische Produkte zu essen, hat meist genügend B-12-Reserven aufgebaut. Doch Kinder müssen diese Reserven erst bilden. Fehlen sie, entwickelt sich das Gehirn zu langsam, die Kinder bleiben geistig und körperlich zurück.

Nur ein Häuflein Fanatiker lebt vegan und hat sich ganz der Tierrechtsbewegung verschrieben, doch sie stoßen auf große Sympathie. Wenn es um Tiere geht, drängeln sich die Schauspieler und Sänger blind vor Eifer in die erste Reihe und lassen sich von gefährlichen Ideologen als nützliche Idioten benutzen. So macht die Tierrechtsorganisation PeTA (People for the ethical Treatment of Animals) seit vielen Jahren in den USA und in Europa Schlagzeilen, indem sich Stars unter PeTA-Parolen nackt fotografieren lassen oder der Organisation signierte Souvenirs wie Gitarren oder Tennisschuhe spenden. Zu den prominenten PeTA-Unterstützern in den USA zählen u.a. Pamela Anderson, Kim Basinger und Britney Spears, in England gehören Elton John, Paul McCartney und Phil Collins dazu, in Deutschland Boris Becker, das Fotomodell Nadja Auermann, der grüne Politiker Cem Özdemir, die Sängerin Nina Hagen, die Autorin Elke Heidenreich und der Komiker Dirk Bach.

Manche dieser Unterstützer denken vermutlich, sie würden dadurch etwas für den Tierschutz tun, und wissen nicht, dass PeTA den Besitz und die Nutzung von Tieren in jeder Form verdammt. Dabei genügt ein Blick auf die Grundsatzpositionen des Vereins: In den Erklärungen von PeTA kann man nicht nur viel Skurriles finden, zum Beispiel die Verdammung von Honig und Perlenketten, weil diese Produkte wehrlosen Bienen und Muscheln geraubt wurden. PeTA-Sprecher verkünden auch ganz offen, dass sie für eine neue antihumane Ethik eintreten. „Die Menschheit ist wie ein Krebsgeschwür gewachsen. Wir sind der größte Pesthauch auf diesem Planeten“, erklärte PeTA-Gründerin und Vorsitzende Ingrid Newkirk. Ihre menschenverachtende Einstellung zeigte sie auch in unappetitlichen Statements wie diesem: „Sechs Millionen Juden sind in Konzentrationslagern gestorben, aber dieses Jahr werden sechs Milliarden Grillhähnchen in Schlachthäusern sterben.“ Frau Newkirk und ihre Mitstreiter wollen nicht nur alle Schlachthäuser, Bauernhöfe, Pelztierfarmen und Tierforschungslabors schließen, Fischerei, Imkerei und Jagd verbieten, sondern auch Zoos, Tierfilme und die Lederbälle beim Fußball abschaffen.

Nicht erst nach dem Fortuyn-Mord muss die Frage gestellt werden, warum so viele Prominente ihren Namen so bereitwillig für intolerante Fanatiker hergeben. Die Leichtsinnigkeit, mit der Aufrufe unterschrieben und Kampagnen unterstützt werden, offenbart die Dialektik des wohlfeilen Gutmenschentums: Wer sich anmaßt, neue moralische Maßstäbe zu setzen, vergisst dabei oft die alten und landet unversehens bei einer eiskalten Unmoral. Nach diesen Normen ist ein Wissenschaftler, der lebensrettende Medikamente an Tieren testet, ein Verbrecher. Im Weltbild der PeTA-Ideologen ist medizinische Forschung völlig überflüssig. „Wir haben eine faule, kranke Gesellschaft“, erklärte PeTA-Sprecher Dan Mathews. „Menschen fügen sich selbst Krankheiten zu. Die Leute sollten von vornherein dafür sorgen, dass sie nicht krank werden.“ Und Ingrid Newkirk erklärte, dass Tierversuche selbst dann verwerflich seien, wenn durch sie ein Heilmittel gegen AIDS gefunden würde.

Bei oberflächlicher Betrachtung werden Tierrechtler oftmals in der Nähe des Naturschutzes und des Tierschutzes eingeordnet. Doch Tierrechtler sind nicht etwa besonders radikale Tierschützer. Sie verfolgen einen völlig anderen Ansatz. Naturschützer sorgen sich um Ökosysteme, Lebensgemeinschaften und Arten, Tierrechtler jedoch um jedes einzelne Tier. Ob eine Tierart häufig oder bedroht ist, hat für sie keinerlei Bedeutung. PeTA ruft deshalb unbelehrbare Fleischesser dazu auf, besser auf Walfleisch umzusteigen. Denn der Tod eines einzigen Wales könnte vielen Tausend Hühnchen das Leben retten.

Herkömmliche Tierschützer verfolgen ebenfalls andere Ziele als die schnell wachsende Tierrechtsbewegung. Sie wollen erreichen, dass Tiere in der Landwirtschaft, in Labors und anderswo nicht gequält werden, dass ihre Haltungsbedingungen verbessert und sie, wo nötig, schmerzfrei getötet werden. Tierrechtler dagegen sind an Verbesserungen nicht wirklich interessiert. Ihnen geht es um das Ende jeglicher Nutzung von Tieren, um jeden Preis.

Gezielter Mord wie im Falle Fortuyn ist noch eine Ausnahme, aber Brandstiftungen, Bombenanschläge, Überfälle, Einbrüche, Vandalismus und Psychoterror militanter Tierrechtler gehören fast schon zum Alltag.

Die Ausbreitung der Tierrechtsidee signalisiert einen folgenschweren geistigen Umbruch. Tierrechtler wollen aus dem westlichen Wertekanon aussteigen, der sich auf dem Weg von der griechischen Antike über Judentum und Christentum bis zur Aufklärung gebildet hat. Es geht ihnen um die Abschaffung der in ihren Augen grundsätzlich unberechtigten menschlichen Vorherrschaft. Sie sind davon überzeugt, dass Tiere gleichwertig sind und Rechte auf Leben und individuelle Freiheit besitzen. „Es gibt keinen vernünftigen Grund zu glauben, dass ein menschliches Wesen besondere Rechte hat. Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge. Sie sind alle Säugetiere“, erklärte die PeTA-Gründerin Ingrid Newkirk. Für Tierrechtler ist es völlig unwichtig, ob Tiere denken können. Entscheidend ist ihre Fähigkeit, Leiden und Schmerzen zu empfinden. So argumentiert auch der geistige Initiator der Tierrechtsbewegung, der australische Philosoph Peter Singer: Die Befähigung eines Lebewesens, Gut und Böse zu unterscheiden, einen freien Willen zu entwickeln und Entscheidungen zu treffen, dürfe kein Maßstab für seine rechtliche Gleichbehandlung sein. Kleinkinder oder schwer geistig Behinderte besitzen – wie Tiere – kein moralisches Urteilsvermögen. Trotzdem werden ihnen die Menschenrechte zuerkannt. Jeder erwachsene Hund ist jedoch höher entwickelt als ein neugeborenes Baby. Ergo müssen ihm die gleichen Grundrechte wie unmündigen Menschen zubilligt werden. Singer ist kein verrückter Außenseiter, sondern ein international angesehener Philosoph. 1999 wurde er auf den Lehrstuhl für Bioethik der amerikanischen Eliteuniversität Princeton berufen. In Schulbüchern für deutsche Gymnasien wird seine Tierrechtsphilosophie als vernünftige und ehrenwerte Position ausführlich gewürdigt. 1999 verabschiedete das Parlament Neuseelands aufgrund einer Initiative Singers das weltweit erste Gesetz, das Menschenaffen Rechte einräumt. Sie dürfen beispielsweise nicht mehr für Tierversuche herangezogen werden. Es war jedoch ein eher symbolischer Akt, denn in ganz Neuseeland leben nur zirka 30 Schimpansen und ein halbes Dutzend Orang-Utans in Zoogehegen. Medizinische Forschung an Menschenaffen fand dort ohnehin nicht statt. Doch für Singer und seine Gesinnungsgenossen war es ein historischer Durchbruch: Erstmals hatte ein Staat Tierrechte anerkannt. Die Bücher des Philosophen wurden in 15 Sprachen übersetzt; allein sein 1975 erschienenes Werk „Befreiung der Tiere“ wurde mehr als eine halbe Million Mal verkauft. Darin schrieb er unter anderem: „Es gibt mit Sicherheit einige Tiere, deren Leben, unter Berücksichtigung jeglicher Wertmaßstäbe, wertvoller ist als das Leben einiger Menschen.“

Wenn Menschenrechte auf Tiere übertragen würden, müssten nicht nur alle Menschen Vegetarier werden (das wäre noch das geringste Problem). Die neue Rechtslage würde zu gewaltigen Hungersnöten führen. Denn auch heute noch fressen Schädlinge wie Ratten, Mäuse, Heuschrecken und andere Insekten einen Großteil der weltweiten Ernten auf. Müsste man das Leben dieser Tiere respektieren, würde das zum Tode vieler Tausend Menschen führen. Ebenso zum Ende des medizinischen Fortschritts: Denn keiner der großen Durchbrüche der vergangenen hundert Jahre wäre ohne Tierversuche zustande gekommen. Mehr als acht Millionen Menschen in aller Welt profitieren heute von den Tierversuchen der Kanadier Frederick Banting und Charles Best. Die Hündin „Marjorie“, an der die beiden Forscher 1921 die Blutzucker senkende Wirkung des Insulins erprobten, ging in die Medizingeschichte ein. Aus Sicht der Tierrechtler waren die Experimente an Marjorie und anderen Versuchstieren zutiefst unethisch, auch wenn Millionen Menschen dadurch gerettet wurden. „Wenn man durch den Tod einer einzigen Ratte alle Krankheiten der Welt besiegen könnte, würde das meine Haltung nicht ändern“, erklärte der US-amerikanische Tierrechtsaktivist Chris DeRose, Direktor der Organisation Last Chance for Animals. Tierrechte sind ein Frontalangriff auf das Lebensrecht von Menschen. Volkert van der Graaf hat nur konsequent ausgeführt, was DeRose, Singer, Kaplan und andere Theoretiker für Ethik halten.

Weder die zahlreichen Sympathisanten noch der harte Kern scheinen sich daran zu stören, dass die Tierrechtsidee nicht einmal für ihre überzeugen Anhänger praktikabel ist. Sie sitzen in einer moralischen Klemme: Denn fast alles, was Menschen essen, anziehen oder tun, tötet, schädigt, vertreibt oder beeinflusst irgendwelche Tiere. Selbst die Bücher der Tierrechtsphilosophen sind nicht rein. Die Bäume, die für das Papier gefällt wurden, beherbergten einmal Spechte, Käfer und Eichhörnchen.

Obwohl die Theorie unhaltbar und die Praxis menschenfeindlich und undurchführbar ist, wächst die Bewegung weiter an. In den vergangenen 15 Jahren hat sich in Nordamerika und Europa das Spektrum erheblich weg vom Tierschutz und hin zur Tierrechtsbewegung entwickelt. Allein PeTA wuchs seit 1980 in den USA auf 600.000 Mitglieder an. Dies hat leider auch dazu geführt, dass die herkömmlichen Tierschutzorganisationen mehr und mehr auf die offenbar erfolgreichere Linie einschwenken. Ob die „Humane Society“ in den Vereinigten Staaten oder der „Deutsche Tierschutzbund“, immer häufiger ähneln ihre Forderungen und Publikationen denen von PeTA und Co.

Nach dem Sieg über Huntingdon Life Sciences ist das nächste gemeinsame Ziel europäischer Tierrechtler die Schließung des Biomedical Primate Research Center (BPRC) im niederländischen Rijwijk. Die Aktivisten sind sich des Erfolgs ihrer neuen Kampagne so sicher, dass sie bereits Ländereien in Spanien aufgekauft haben, wo die „befreiten“ Primaten nach dem Sieg in Gehegen untergebracht werden können. Doch diesmal dürften sie es schwerer haben als im Falle Huntingdon, denn seit dem Fortuyn-Attentat hält Hollands Justiz die Tierrechtler nicht mehr für harmlose Idealisten. Die Polizei hat 189 Gewaltdelikte, die seit 1983 von militanten Tierfreunden begangen worden sind, neu aufgerollt. Darunter den Mord an einem Beamten der Umweltbehörde, der für die Genehmigung von landwirtschaftlichen Betrieben zuständig war, gegen die van den Graaf prozessiert hatte. Der Mann wurde 1996 mit Patronen des gleichen Kalibers erschossen, durch die auch Pim Fortuyn getötet wurde.

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