27.09.2022

Was ist eigentlich so gut an der biologischen Vielfalt?

Von Jonas Kathage

Titelbild

Foto: brenkee via Pixabay / CC0

Nicht viel, wie ein hervorragendes, aber wenig beachtetes Buch von Donald S. Maier aus dem Jahr 2012 zeigt.

„Die Biodiversität erweist sich prinzipiell als ungeeignet, die normative Rolle zu spielen, die ihr viele Umweltschützer, Naturschützer und Wissenschaftler zugedacht haben."

In meinem letzten Beitrag habe ich die Begründung für den Vorschlag der Europäischen Kommission zur Reduzierung des Pestizideinsatzes in der EU betrachtet. Zu den Fragen, die die Kommission unbeantwortet ließ, gehörte die nach der Bedeutung der Vielfalt der Bestäuberarten. Ich erwähnte eine Studie aus dem Jahr 2015, aus der hervorging, dass die meisten Bienenarten nur sehr wenig zur Bestäubung beitragen. Hat diese große Vielfalt an Bestäubern also etwas Gutes an sich? Gibt es einen Grund, Aufmerksamkeit und Ressourcen darauf zu verwenden, das Aussterben vieler Bienenarten zu verhindern? Den Autoren der Studie von 2015 zufolge sollte man besser ein anderes Argument als „Ökosystemleistungen" finden: „Die Erhaltung der Artenvielfalt der Bienen erfordert daher mehr als nur auf Ökosystemleistungen basierende Argumente.“

Wenn „Ökosystemleistungen" als Argument für die Erhaltung (oder Verbesserung) der Bienenvielfalt nicht ausreichen, kann dieses Argument dann wenigstens für andere Arten oder für die biologische Vielfalt im Allgemeinen gelten? Und wenn nicht, gibt es andere Argumente, die die biologische Vielfalt als Mittel zu einem wertvollen Zweck unterstützen könnten, oder ist die biologische Vielfalt vielleicht ein wertvoller Zweck an sich?

„Maiers Kernaussage ist, dass die gemeinhin vorgebrachten und weit verbreiteten Theorien und Argumente über den Wert der (Erhaltung der) biologischen Vielfalt zutiefst fehlerhaft sind." 

Donald S. Maiers „What's So Good About Biodiversity" bietet eine systematische Analyse dieser Fragen. Ich erachte dieses Buch für ein ausgezeichnetes und dringend benötigtes Korrektiv zum Hype um die biologische Vielfalt, der nicht nachzulassen scheint.

Maiers Kernaussage ist, dass die gemeinhin vorgebrachten und weit verbreiteten Theorien und Argumente über den Wert der (Erhaltung der) biologischen Vielfalt zutiefst fehlerhaft sind. So fehlerhaft, dass Biodiversität, richtig verstanden, keine rationale Begründung für ernsthafte Bemühungen zum „Schutz der Natur" bietet.

Das Buch wurde von einem Philosophen verfasst (der jedoch ein gutes Verständnis der einschlägigen Wissenschaft hat). Bei der Lektüre des Buches wird einem klar, dass das Problem bei der Argumentation über den Wert der biologischen Vielfalt häufig ein logisches und nicht ein wissenschaftliches ist.

Der Text ist zwar keine leichte Kost, aber auch für Laien gut nachvollziehbar, vor allem dank der ersten beiden Kapitel, in denen dem Leser relevante Konzepte aus Philosophie und Logik, Wirtschaft und Wissenschaft vermittelt werden. Wenn Sie den Theorien über den Wert der biologischen Vielfalt misstrauisch gegenüberstehen, werden Sie dieses Buch zu schätzen wissen. Ebenso, wenn Sie eine konträre Perspektive auf ein sehr beliebtes Konzept einnehmen wollen. Das Buch ist auch deshalb so ansprechend, weil es eine große Menge kritischer, gleichwohl gerechtfertigte, logische und umfassende Argumentation mit einer sympathischen Dosis Bescheidenheit enthält:

„Ich habe mich bemüht, Argumente zu finden, die sachlich und logisch fundiert sind. Gleichzeitig weiß ich, dass kein Versuch, ein so komplexes Thema zu behandeln, ohne Fehler ist; es wird mich nicht überraschen, wenn Sie einige in diesem Buch entdecken. Ich hoffe jedoch, dass der eine oder andere Fehler in meiner Argumentation Sie nicht davon abhalten wird, den überwiegenden Eindruck zu gewinnen, dass die Argumentation über die biologische Vielfalt, die derzeit in der Öffentlichkeit sowie in wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Kreisen vorherrscht, voller Fehler ist. Ich hoffe, dass Sie sich wie ich der Schlussfolgerung nicht entziehen können, dass ein Plädoyer für den natürlichen Wert nicht auf einem derart mangelhaften Fundament stehen kann. Vor allem aber hoffe ich, dass dieses Buch Sie dazu anregt, Ihre eigene Meinung zu diesen Fragen zu überprüfen und vielleicht sogar neu zu formulieren. Was meinen eigenen Versuch einer solchen Neukonzeption im letzten Kapitel dieses Buches anbelangt, so hoffe ich, dass mein Beispiel, selbst wenn Sie es nicht überzeugend finden, Sie dazu anregt, etwas Besseres zu finden.“

Was ist Biodiversität?

Maier definiert die biologische Vielfalt als die Vielfalt der Arten in jeder der zahlreichen biotischen und biota-übergreifenden Kategorien. Hauptmerkmale dieses Konzepts sind Gleichheit (d. h. jede Art oder Eigenschaft trägt in gleichem Maße zur biologischen Vielfalt bei wie jede andere) und Fungibilität (d. h. das Ersetzen einer Art, Eigenschaft oder anderen Art innerhalb einer Kategorie durch eine andere hat keine Auswirkungen auf den Umfang der Vielfalt). Bemerkenswerterweise sind mehrere andere Merkmale, wie z. B. Häufigkeit (und gleichmäßige Verteilung der Arten) und Wechselwirkungen, in Maiers Definition ausdrücklich ausgeschlossen.

Biodiversität ist für (Ökosystem-)Dienstleistungen nicht entscheidend...

Hier der resümierende Absatz eines der pointiertesten Abschnitte (6.3), in dem Maier die vielen Schwachstellen in den Argumenten für die biologische Vielfalt als Anbieter von Ökosystemleistungen erörtert:

„Alles in allem ist die Theorie, dass Ökosystemleistungen entscheidend an die biologische Vielfalt gebunden sind, wenig überzeugend. Die empirische Evidenz stützt sie nicht, denn die Gesamtheit der Beobachtungen zeigt eine Reihe von ‚Disservices", die die menschlichen Bemühungen eher behindern als ihnen zu nutzen. Außerdem lassen sich viele Dienstleistungen aufgrund ihrer Beschaffenheit in zwei große Klassen von Dienstleistungen einteilen, die wenig von der Vielfalt abhängen. Auch die Logik spricht nicht dafür, denn die Begründungen beruhen auf unzulässigen Schlussfolgerungen, wie z. B. denen, die aus dem Beitrag einer einzigen Art auf die Notwendigkeit der Artenvielfalt schließen. Selbst das grundlegende Konzept der ‚Ökosystemleistung" scheint schlecht geeignet zu sein, um das Gewicht der Verallgemeinerungen zu tragen, die die Abhängigkeit der Ökosystemleistungen von der biologischen Vielfalt behaupten, denn es berücksichtigt nicht die unterschiedlichen Umstände, die eine Eigenschaft manchmal zu einer Leistung und manchmal zu einem "Disservice" machen."

Was Maier mit „Disservices" verbindet, ist zum einen, dass die biologische Vielfalt oft der Feind der Ökosystemleistungen ist. Zum Beispiel würde die Wasserreinigung viel besser vonstatten gehen, wenn es nicht die Mikroben und die Flora gäbe, die Menschen krank machen. Oder nehmen wir Krankheiten, Krankheitsüberträger oder die Bestäubung von schädlichem Unkraut. Noch wichtiger ist, dass die biologische Vielfalt oft ein Hindernis für werteschaffende (nicht ökosystembedingte) Nutzungen darstellt (die in einer unverfälschten Bewertung allemal zu berücksichtigen sind). Maier nennt hier als Beispiel den Fall des Cook Inlet, wo der Schutz der Belugas ein Hindernis für die Entwicklung darstellte:

„Cook Inlet ist ein Gebiet, in dem die explodierende Gas- und Ölförderung Planungen für den Ausbau des Hafens von Anchorage und den möglichen Bau einer neuen Brücke, einer Version der ‚Brücke ins Nirgendwo" über den Knik Arm, vorangetrieben hat. Der Beluga schwimmt - mit einer typisch gemächlichen Geschwindigkeit von 3-9 km/h - genau im Bereich der Erschließungen, die einen erheblichen Anstieg des wirtschaftlichen Wohlstands versprechen. Der geringe wirtschaftliche Nutzen des kleinen Weißwals ergibt sich hauptsächlich aus der Unterhaltung, die er den Menschen in den Meeres-‚Parks' bietet. Soweit es Palin [von Dezember 2006 bis Juli 2009 Gouverneurin des US-Bundesstaates Alaska, Anm. d. Übers.] und die meisten Alaskaner betrifft, sollten die Wale dort bleiben und sich von der Entwicklung weitaus größerer wirtschaftlicher Güter im Cook Inlet fernhalten. Dort sind sie zweifellos ein Hemmnis für die wirtschaftliche Aktivität.“

[In Deutschland lassen sich noch viel krassere Beispiele finden. So wurde die Elbvertiefung bei Hamburg auf Jahre blockiert, weil Umweltschützer (BUND, Nabu und WWF) geltend machten, dass die natürlichen Uferzonen des Schierlings-Wasserfenchels durch die Ausbaggerung der Elbe zerstört würden und gegen das Bauprojekt klagten. Diese seltene Pflanze ist nur an der Unterelbe anzufinden, ihr Bestand wird auf 1000 bis 5000 Exemplare geschätzt. Deshalb ist sie durch die „Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie 92/43“ geschützt und gilt unter Naturschützern als „botanischer Pandabär“. Für zusätzlichen Druck sorgte ein Schreiben der EU-Kommission, in dem es hieß, dass Hamburg seine naturschutzrechtlichen Aufgaben nicht erfüllt habe und der Erhaltungszustand Schierling-Wasserfenchel als „schlecht“ bezeichnet wird.
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig genehmigte die Elbvertiefung schließlich zwar im Grundsatz, machte aber die Schaffung von Ausgleichsflächen zur Bedingung. Die Kosten hierfür beliefen sich auf sich auf 11,1 Millionen Euro. Der Stadt Hamburg wurde auferlegt, nachzuweisen dass auf den Ausgleichsflächen jährlich mindestens 200 Pflanzen zur Blüte gelangen. Noch viel höhere Kosten entstanden durch die Verzögerung der Bauarbeiten. Es liegt auf der Hand, dass das Verschwinden dieser seltenen Pflanze, die nur auf einem winzigen Areal beheimatet ist, keine spürbaren Schäden verursacht hätte. Anm. d. Übers.]

„Viele Ökosystemleistungen (wie Kohlenstoffbindung, Filterung oder Kreislaufführung von Wasser, Abschwächung von Überschwemmungen oder Erosionsschutz) stellen nur minimale Anforderungen an die biologische Vielfalt."

Im breiteren (unvoreingenommenen) Kontext von (Ökosystem- und Nicht-Ökosystem-) Leistungen und Disservices kann die biologische Vielfalt auf zwei Weisen wertlos sein: Erstens, wenn die (positiven) Ökosystemleistungen durch die negativen Leistungen und Opportunitätskosten der biologischen Vielfalt aufgewogen werden (siehe Beispiele oben). Zweitens dann, wenn die Leistung nicht entscheidend von einer bedeutenden biologischen Vielfalt abhängt. In Bezug auf den zweiten Fall stellt Maier fest, dass es unwahrscheinlich ist, dass seltene und isolierte Arten (deren Verschwinden eine geringere biologische Vielfalt bedeuten würde) eine bedeutsame positive Leistung erbringen. Darüber hinaus stellen viele Ökosystemleistungen (wie Kohlenstoffbindung, Filterung oder Kreislaufführung von Wasser, Abschwächung von Überschwemmungen oder Erosionsschutz) nur minimale Anforderungen an die biologische Vielfalt. Ein Ort, der relativ frei von pflanzlicher und sonstiger Vielfalt ist, kann dennoch solche Leistungen erbringen, solange er eine bestimmte Pflanzenart beherbergt. Maier weist darauf hin, dass die meisten Ökosystemleistungen mit einer übergroßen Artenvielfalt einhergehen  (siehe das eingangs erwähnte Bienenbeispiel). Aus all diesen Gründen hält er die Theorie, dass Ökosystemleistungen entscheidend an die biologische Vielfalt gebunden sind, für wenig überzeugend.

Maier entkräftet dann ein letztes Argument für die Behauptung, dass die biologische Vielfalt unverzichtbare Ökosystemleistungen sicherstellt, nämlich das Vorsorgeprinzip. So lautet seine Zusammenfassung:

„Alles in allem glaube ich, dass alles, was an Kraft in dem Vorsorgeargument von Ehrlich et al. enthalten ist, von der stillschweigenden Annahme eines Schwellenwerts herrührt, die den Ausgangspunkt für eine Pascalsche Wette über das nächste Aussterben einer Art bildet. Die Annahmen der Wette sind, dass

(i) es radikal ungewiss ist, welche Folgen das nächste Aussterben einer Art haben wird, unabhängig von den Umständen; aber dass

(ii) ein plausibler Ausgang der unwiederbringliche Verlust einer lebenswichtigen Ökosystemleistung ist und dass

(iii) es nur wenig zu verlieren gibt, wenn man das nächste Aussterben verhindert und dadurch ein derart gravierendes Ergebnis vermeidet.

Ich habe argumentiert, dass es gegen alle drei Bedingungen dieser Wette stichhaltige Einwände gibt: Was die Bedingungen (i) und (ii) anbelangt, so sind wir in den meisten Fällen zu der Annahme berechtigt, dass das Verschwinden einer Art keinerlei nachteilige Auswirkungen haben wird. In den Fällen, wo wir glauben, dass eine schädliche Wirkung eintreten könnte, ist diese Überzeugung oft durchaus nicht unsicher; wir haben ein gutes Gespür für die Wahrscheinlichkeit, mit der der Schaden eintreten könnte. Was Term (iii) betrifft, so gibt es oft viel zu verlieren, wenn wir das Notwendige tun, um ein Aussterben zu verhindern. Und schließlich setzt die in Klausel (ii) enthaltene Behauptung eines unwiederbringlichen Verlusts eine radikal weit gefasste und uneingeschränkte Unfähigkeit zur Anpassung voraus, die allenfalls eine schwache Grundlage hat.“

... noch ist die Biodiversität für die menschliche Gesundheit besonders wichtig ...

Maier weist eine andere populäre Theorie über den Wert der biologischen Vielfalt zurück, nämlich „die Biodiversität als Garant der menschlichen Gesundheit" (Abschnitt 6.5). Die pharmazeutische Entwicklung hat wenig mit der biologischen Vielfalt zu tun. Während beispielsweise 86 der 150 (in den Vereinigten Staaten) meistverkauften Medikamente aus Lebewesen gewonnen werden, sind nur 20 verschiedene Arten vertreten, und domestizierte Arten wie das Pferd, das Schaf oder der Pilz Penicillium spielen eine große Rolle. Maier:

„Soweit das Argument für die biologische Vielfalt als potenzielle medizinische Ressource ökonomisch begründet wird, muss es die verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit berücksichtigen, dass der medizinische Nutzen tatsächlich realisiert wird. Diese verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit bedeutet einen verschwindend geringen erwarteten Nettobarwert des Nutzens aus dem Verzicht auf wirtschaftliche Entwicklung, um den Schutz der natürlichen Ressourcen mit medizinischem Nutzen zu gewährleisten. Die ökonomische Analyse, wenn sie korrekt durchgeführt wird, scheint nicht die von den Naturschützern gewünschte Antwort zu geben. [...]

Die zuvor in diesem Unterkapitel dargelegten Erwägungen sprechen ebenfalls gegen eine wirtschaftliche Argumentation für den Erhalt der biologischen Vielfalt aufgrund ihres potenziellen medizinischen Wertes. Viele Arzneimittel ‚aus der Natur" stammen von domestizierten Arten, von solchen, die domestiziert werden können, von solchen, die gezüchtet oder kultiviert werden können, oder von Neuschöpfungen, die das Ergebnis selektiver Züchtung und genetischer Veränderung sind. Arzneimittel, die ursprünglich "in der freien Natur" gefunden wurden, werden anschließend synthetisiert. Was die Entdeckung neuer Verbindungen angeht, so scheint die offensichtliche Redundanz ihrer Produktion durch verschiedene Arten zu ermöglichen, dass ein großes Aussterben eher die Schwierigkeit erhöht, sie zu finden, als dass sie völlig verloren gehen. Und um ihren medizinischen Wert zu erhalten, müssen die verbliebenen Arten nur durch einige wenige Individuen in Zoos, Aquarien oder Samenbanken vertreten sein.“

„Die Biodiversität geht mit erheblichen Nachteilen und negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit einher."

Die biologische Vielfalt bietet auch keinen Schutz vor Infektionskrankheiten. Das wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die Menschen viel gesünder leben würden, wenn der große Teil der biologischen Vielfalt, der aus Krankheitserregern und Parasiten, Überträgern und deren Rückzugsräumen besteht, einfach eliminiert würde. Im Allgemeinen hat die biologische Vielfalt keinen direkten Einfluss auf die Infektionsraten:

„Diese Vielzahl von Möglichkeiten lässt die Vorstellung, dass die Vielfalt der Arten eine prophylaktische Medizin ist, in einem anderen Licht erscheinen. Als unqualifizierte Verallgemeinerung formuliert, ist diese Aussage schlichtweg falsch. Meistens ist die Artenvielfalt für die Frage, inwieweit sich Krankheiten auf den Menschen ausbreiten, völlig irrelevant.

Manchmal können mehr Arten die Infektionen beim Menschen verringern. Manchmal können mehr Arten die Infektionsrate beim Menschen erhöhen. Ob Menschen infiziert werden oder nicht, hängt von den Bedingungen und Kausalketten ab, die entweder dazu führen, dass Krankheitserreger und Parasiten in den menschlichen Körper gelangen oder nicht. Die ‚richtigen" Bedingungen für eine Infektion können mehr oder weniger Arten umfassen. Aber die Anzahl und Vielfalt der Arten in der Kausalkette, die zu einer Infektion führt, ist als kausaler Faktor an sich völlig irrelevant. Dies ist ein anderer Ausdruck dafür, dass die Behauptung, die biologische Vielfalt diene dem Schutz der menschlichen Gesundheit, letztlich auf einem Kategorienfehler beruht.“

... noch ist die biologische Vielfalt in sonstiger Hinsicht von Wert

Es sei noch einmal betont, dass nach Maiers Analyse zwei der in der allgemeinen Vorstellung wichtigsten Argumente für den Wert der biologischen Vielfalt (Ökosystemleistungen und menschliche Gesundheit) in Wirklichkeit nicht zutreffen. Die Biodiversität geht, um es auf den Punkt zu bringen, mit erheblichen Nachteilen und negativen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit einher. Auch andere Kandidaten, die der biologischen Vielfalt einen Wert verleihen könnten, scheitern an dieser Aufgabe:1

  • Nicht spezifizierte moralische Gründe (Abschnitt 6.1): Die Behauptung einer moralischen Verantwortung für den Schutz der Artenvielfalt ist kein Argument dafür. Es gibt auch eine gegenteilige Denktradition, die besagt, dass die menschliche Vorherrschaft beweist, dass alle Güter der Erde zum Wohle des Menschen existieren (ebenfalls ohne schlagendes Argument).
  • Biologische Vielfalt als Ressource (6.2): Nur eine äußerst geringe Anzahl von Arten hat der Menschheit als Ressource gedient, und es gibt wenig Grund zu der Annahme, dass sich dies in Zukunft ändern wird. Außerdem zerstören viele Lebewesen unsere Ressourcen, man denke nur an Schädlinge, Krankheiten und Parasiten. Am gravierendsten ist, dass es einen großen Zielkonflikt zwischen der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Landwirtschaft gibt, wobei letztere die vielleicht wertvollste Ressource von allen liefert, nämlich Nahrungsmittel.2
  • Die biologische Vielfalt als Bewahrer des (menschlichen) Lebens (6.4): Während der letzten 3,5 Milliarden Jahre hat das Leben auf der Erde in sehr unterschiedlichen Zuständen der biologischen Vielfalt fortbestanden. Auch während der Zeit, in der der Mensch auf der Erde lebt (seit 200.000 Jahren) hat sich die biologische Vielfalt erheblich verändert (z. B. durch das vom Menschen verursachte Aussterben größerer terrestrischer Arten vor 40.000 bis 50.000 Jahren). Diese Veränderungen der biologischen Vielfalt haben die Menschheit jedoch nicht daran gehindert, sich immens zu vermehren, was nach rein biologischen Maßstäben eine beispiellose Erfolgsgeschichte darstellt.
  • Biodiversität als Auslöser der Biophilie (6.6): Abgesehen von der (ungelösten) Frage, ob es biophile Tendenzen wirklich gibt und ob sie einen integralen Bestandteil des menschlichen Wohlbefindens darstellen, gibt es immer noch eine große Kluft zwischen Biophilie und Biodiversität. Man mag sich an einem schönen Garten erfreuen und vielleicht ein paar Tiere beobachten, aber das hat nichts mit biologischer Vielfalt zu tun.  Es gibt „keine eindeutige Evidenz für eine positive Korrelation zwischen der Rolle der Natur als Ort der Entspannung und des Wohlbefindens und dem Reichtum der biologischen Vielfalt" (Froment, 2009).
  • Biodiversität als Wertschöpfer (6.7): Die Befürworter dieser Ansicht behaupten, dass die biologische Vielfalt wertvoll ist, weil sie mehr biologische Vielfalt schafft. Dies ist jedoch nicht überzeugend, wenn das, was geschaffen wird, nicht wertvoll ist. Außerdem kann eine Neuheit, wenn sie im Sinne der Schaffung von Neuheit (aus der der Mensch einen Wert schöpfen kann) interpretiert wird, auch wertlos oder zerstörerisch sein (z. B. wenn ein neuartiger Organismus die Menschen krank macht oder ihre Ressourcen auffrisst). „Kreativität" und „Neuartigkeit" sind einfach nicht von Natur aus wertvoll. Neuartigkeit wird auch durch massenhaftes Aussterben von Arten hervorgerufen, und zwar dadurch, dass Raum für neue Formen der biologischen Vielfalt geschaffen wird.
  • Biodiversität als Quelle des Wissens (6.8): Diese Ansicht besagt, dass eine größere Biodiversität mehr Wissen ermöglicht und somit einen größeren Wert besitzt. Aber nicht jedes Wissen ist notwendigerweise wertvoll (welchen Wert hat es, genau zu zählen, wie viele Liegestütze eine einzelne Eidechse im Laufe ihres Lebens macht?) Und ähnlich wie die These vom Wertschöpfungsfaktor leidet auch diese unter der Tatsache, dass dramatische Rückgänge (oder Schwankungen) der biologischen Vielfalt ergiebige Wissensquellen darstellen. Wie könnte man zum Beispiel frühere Aussterbeereignisse besser studieren als durch die Beobachtung eines aktuellen Ereignisses?
  • Biodiversität als transformative Kraft (6.10): Nach dieser Auffassung ist die Biodiversität wertvoll, weil sie die menschlichen Präferenzen in gezielter Weise verändern kann. Das Hauptproblem bei dieser Sichtweise ist „die hartnäckige Tatsache, dass die Präferenzen einer Person so verändert werden können, dass sie das Triviale dem Wichtigen vorzieht, das Banale dem Originellen, das äußerst enge dem umfassenden Spektrum, und sogar das Schlechte dem Guten". Veränderungen der Präferenzen werden auch nicht deshalb wertvoll, weil sie gezielt erfolgen.
  • Der Erlebniswert der biologischen Vielfalt (6.11): Nach dieser Auffassung ist die Erfahrung der biologischen Vielfalt wertvoll, weil sie zu „guten" Veränderungen führt (siehe vorheriger Abschnitt). Maier ist skeptisch, dass Menschen etwas so Abstraktes wie die biologische Vielfalt in dem von dieser Sichtweise vorgeschlagenen Sinne direkt erleben (können). Maier sieht hier (wieder) den immer wiederkehrenden Fehler, die Vielfalt der Arten mit den Eigenschaften einiger bestimmter Arten (oder gar Individuen an einem bestimmten Ort) zu verwechseln. Ein Eisbär oder Tiger, den man sieht, oder der Gesang eines Vogels, den man hört, sind Erfahrungen mit diesen Arten oder Individuen, nicht mit der biologischen Vielfalt.
  • Biodiversität als natürliche Ordnung (6.12): Diese Ansicht, die Maier auch als „Just-so-Modell des Biodiversitätswerts" bezeichnet, besagt, dass Biodiversität nur dann wertvoll ist, wenn sie im richtigem Umfang auftritt. Diese Sichtweise hat eine lange philosophische und religiöse Tradition, ist eng mit der diskreditierten Theorie des Gleichgewichts der Natur verbunden und teilt mit dem Kreationismus die Vorstellung, dass der Wert durch Bezug auf einen bestimmten Standard zustande kommt. Dieser Standard ist in der Regel ein (imaginärer) Zustand der biologischen Vielfalt in der Vergangenheit, von dem die Welt abgewichen ist. Dieser Auffassung ermangelt es einfach an glaubwürdigen Gründen3, warum ein bestimmter Zustand der biologischen Vielfalt wertvoll sein soll und ein anderer nicht.

Auch ein potenzieller zukünftiger Nutzen ist kein Argument für die biologische Vielfalt

Wie steht es um den potenziellen künftigen Wert? In einem weiteren aufschlussreichen Abschnitt (6.9) untersucht Maier Argumente für die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die sich auf den Optionswert und den Quasi-Optionswert stützen. 4 Was den Optionswert anbelangt, macht Maier deutlich, dass die Erhaltung der biologischen Vielfalt um des möglichen zukünftigen Nutzens willen eine kostspielige Wette ist, die durchaus verloren gehen kann (wenn sich herausstellt, dass es in der Zukunft keinen solchen Nutzen gibt). Allgemeiner ausgedrückt: Der Optionswert, wie er in den Wirtschaftswissenschaften verstanden wird, zeigt keine ausgeprägte Tendenz, die Erhaltung der Umwelt (oder der biologischen Vielfalt) deren Abbau vorzuziehen.

Diskussionen über die Kosten und den Nutzen von Information und Irreversibilität im Zusammenhang mit dem Quasi-Optionswert (vorgetragen als Argument für die Erhaltung der biologischen Vielfalt um mehr Informationen über deren Nutzen zu erhalten) lassen drei konträre Tatsachen außer Acht:

  • Entwicklung (nicht nur Erhaltung) kann auch neue und wertvolle Informationen liefern,
  • die Zukunft kann nicht nur potenzielle Vorteile, sondern auch Kosten und Schäden der Biodiversität aufdecken, und
  • Entwicklung kann zusätzliche Erträge erbringen, unerwartete Vorteile bringen und neue Möglichkeiten aufdecken und ist nicht jederzeit möglich (sondern findet in Zeitfenstern statt, die sich schließen können, d.h. Entscheidungen für die Erhaltung können auch „unumkehrbar" sein).

Überhaupt ist der Quasi-Optionswert ein denkbar unzureichender Leitfaden für die Entscheidungsfindung, da er keine Antwort darauf gibt, wann die Phase des „Abwartens und Sammelns von Informationen" beendet und die Entscheidungsphase eingeleitet werden sollte. Maier kommt zu dem Schluss:

„Es reicht einfach nicht aus, mit Maclaurin und Sterelny (2008, 154) zu sagen, dass ‚wir mit zunehmendem Wissen ... neue Wege entdecken werden, auf denen Arten wertvoll sein werden". Ich kann (und tue es leider auch) dasselbe über den sich ansammelnden Schrott in meiner Garage sagen: Wenn ich lange genug warte, werde ich sicher irgendeine Verwendung für ihn finden. Aber mir ist bewusst, dass dies keine ernstzunehmende Überlegung ist. Es ist keinen Grund, diesen Raum nicht auszuräumen und einer wirklich nützlichen Verwendung zuzuführen.“

Mit Blick auf die Bedeutung der Biodiversität für die Zukunft der Menschheit (7.3) äußert Maier seine Skepsis gegenüber Behauptungen, dass die von den heute lebenden Menschen verursachten Verluste an biologischer Vielfalt unsere Nachkommen beeinträchtigen oder ihnen etwas entziehen werden, das sie schätzen würden:

„Ohne irgendeine Veranlassung, sich um einen Anspruch betrogen zu fühlen oder zu glauben, ohne den Verlust von Erfahrungen, die ihnen zur Verfügung stehen, und ohne auch nur die Möglichkeit, sich die Fähigkeit anzueignen, ein menschliches Leben in einer möglichen Welt zu verstehen, in der sie zufällig nicht leben, scheint ein Achselzucken der Nachkommen sowohl weitaus wahrscheinlicher als auch weitaus angemessener zu sein als der Vorwurf, dass wir - jetzt - in moralisch verwerflicher Weise gehandelt hätten, weil wir die Welt, in der sie tatsächlich leben, geschaffen haben. Es ist wichtig zu betonen, dass Gefühle und Überzeugungen von (schlimmstenfalls) Gleichgültigkeit, die künftige Menschen gegenüber dem Verhalten der heute Lebenden hegen, nicht grob unangemessen sein werden. Sie werden nicht den Fehler machen, manche schlimme, nicht zu rechtfertigende Übeltaten zu übersehen, so wie wir es heute tun würden, wenn wir gegenüber der Sklaverei unserer Vorfahren Gleichgültigkeit zeigen würden. Im Gegenteil, ihre wahrscheinlich wohlwollende Haltung uns und unserem Verhalten gegenüber wird durchaus angemessen sein. Die Normen für ihre Welt werden sich nach den Umständen des menschlichen Lebens in dieser Welt richten. Diese Umstände werden von den vielen Gütern durchdrungen sein, deren Schöpfung durch unsere heutige Bereitschaft ermöglicht wurde, auf jeden Wert zu verzichten (oder ihn zu ignorieren), der eine andere Beziehung zur natürlichen Welt erfordert hätte - eine Beziehung, in der nicht stets alles darin als Domäne menschlichen Unternehmertums und menschlicher Entwicklung mit Argusaugen betrachtet worden wäre.

Zusammengenommen deuten diese Erwägungen darauf hin, dass nur wenige Generationen nach uns die Menschen uns für unsere Bereitschaft, in ihrem Namen in die natürliche Welt einzugreifen, eher danken als verurteilen werden. Wenn einige von uns diese Eingriffe als Zerstörung bezeichnen, dann sind es nur wir heute Lebenden, die dies tun. Künftige Menschen werden wohl nicht so gesinnt sein. Außerstande, die Güter zu erkennen, die sich aus dem Leben in einer Welt ergeben, die eine natürliche Welt einschließt, würden sie unser Verhalten als Schöpfung bezeichnen - die Schaffung und Weitergabe der Güter, die in ihrem Leben tatsächlich vorhanden sind. Im Gegensatz zu den Behauptungen derjenigen, die die Empfindlichkeiten unserer eigenen Zeit auf die Zukunft projizieren, würden künftige Generationen ein starkes Gefühl der Verbundenheit mit uns empfinden, gerade weil wir so beharrlich die Welt und die Umstände geschaffen haben, die ihnen vertraut sind und in denen sie sich bemühen, ihr Leben so gut wie möglich zu leben.“

Was verstehen die Menschen unter dem Begriff „Biodiversität"?

Während ich Maiers Kernaussage und Argumente größtenteils sehr überzeugend finde, so muss ich doch einen Vorbehalt anbringen: Wenn die Menschen von „Biodiversität" sprechen, so meinen sie meistens eigentlich nicht, wie viele verschiedene Arten es dort gibt, oder, allgemeiner, wie viele verschiedene Arten in jeder der vielen biotischen Kategorien und Biotope existieren. Was die Leute wirklich meinen, ist oft ein diffuses und manchmal widersprüchliches Bündel von Dingen wie das Vorhandensein bestimmter einzelner Arten oder die Häufigkeit einer Art, oder „Natur", oder „Wildnis" oder dergleichen. Menschen, die sich für die biologische Vielfalt aussprechen, sind vielleicht gar nicht wirklich an der Biodiversität im eigentlichen Sinne interessiert. Vielleicht sorgen sich einige um das Aussterben bestimmter Arten, zeigen aber kein großes Interesse an der Tatsache, dass sich möglicherweise viele Arten neu herausbilden, ganz zu schweigen von der Befürwortung einer herbeigeführten Artenvermehrung durch Gentechnik oder gesteuerte Migration. Womöglich also nimmt Maier die Menschen wörtlich, wo er es nicht sollte. Maier geht auf diesen Einwand in Kapitel 7 ein:

„Ein solcher Einwand ist so verblüffend, dass man kaum weiß, was man darauf antworten soll. Glücklicherweise glaube ich, dass man eine Antwort getrost Papst Johannes Paul II. und E.O. Wilson überlassen kann - beide sagen mit ungewöhnlicher Klarheit, dass es eine moralische Verpflichtung gibt, die biologische Vielfalt zu erhalten. Man kann sie getrost der großen Schar von Ökologen überlassen, die ihre berufliche Laufbahn der Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Biodiversität und menschlichen Gütern gewidmet haben. Dies kann man getrost der noch größeren Gruppe von Biologen überlassen, die ihre zahlreichen und unterschiedlichen Projekte mit dem Nutzen für die Biodiversität rechtfertigen. Und man kann sie getrost den großen Naturschutzorganisationen überlassen, die sich selbst als milliardenschwere Retter der biologischen Vielfalt darstellen.“

Ein damit zusammenhängender Einwand ist, dass Maier die biologische Vielfalt zu strikt definiert. Tatsächlich stellt Maiers Konzept einen sehr weiten Rahmen dar. Er ist jedoch darauf bedacht, sich nicht auf die Trivialität „alles, was wir unter Natur verstehen und an ihr schätzen" zu beziehen. Und doch wird oft mit genau solchen Trivialitäten operiert. Wahrscheinlich trifft das sogar auf viele der beteiligten Wissenschaftler zu.

Oder man bezieht sich mit Biodiversität nur auf bestimmte Arten und nur in bestimmten (als wertvoll erachteten) Konstellationen. Dann aber geht es bei „Biodiversität" nicht um Vielfalt:

„Freilich kann man festlegen, dass die biologische Vielfalt nur die Pflanzen und Tiere umfasst, die der Mensch im Allgemeinen gerne um sich hat. Das Gleiche gilt für die Funktionen: Alles, von dem man annimmt, dass es nicht zu einem solchen Gut wie einer ‚Ökosystemleistung" beiträgt, kann ausgeschlossen werden. Dann wird der Wert der biologischen Vielfalt offensichtlich... und tautologisch: Biodiversität ist gut, weil nur gute Dinge ‚Biodiversität' genannt werden dürfen.

Dieser Punkt ist einerseits trivial und andererseits schwer im Gedächtnis zu behalten. Insbesondere das ‚Just-so'-Modell des Wertes der biologischen Vielfalt (Abschnitt 5.1.4, Das ‚Just-so'-Modell) neigt dazu, ihn zu verschleiern. Ich glaube, das liegt daran, dass die Anziehungskraft dieses Modells davon abhängt, dass es uns überzeugen kann, dass der Wert des Status quo nicht nur positiv ist, sondern so gut ist, wie es nur geht, und dass wir bereit sein sollten, ihn zu erhalten. Obwohl Beweise und Argumente für diese Position noch nicht vorgelegt worden sind, könnte sie dennoch wahr sein. Aber selbst wenn sie wahr ist, muss sie immer noch unangenehme Arten – Organismen und Funktionen – berücksichtigen, von denen einige im wahrsten Sinne des Wortes Geißeln der Menschheit sind, aber dennoch unbestreitbar Teile des derzeitigen Zustands der biologischen Vielfalt bilden."

„Nachdem ich Maiers hervorragendes Buch gelesen habe, werde ich mich vorsehen, über Biodiversität so zu denken und zu sprechen, als wäre sie von besonderem Wert (was sie nicht ist).“

Nachdem Maier auf 350 Seiten systematisch nach dem Wert der biologischen Vielfalt gesucht hat, ohne dabei fündig zu werden, widmet er das letzte Kapitel des Buches seinem alternativen Vorschlag zur Bestimmung des ureigenen Wertes der Natur. Auf diesen Alternativvorschlag werde ich in einem weiteren Beitrag eingehen, aber Sie können bereits erraten, dass er nichts mit Biodiversität zu tun haben wird.

Zusammenfassung

Der Begriff „biologische Vielfalt", der erstmals in den 1980er Jahren propagiert wurde, um die frühere Sorge um die „Wildnis" zu ersetzen, spielt in den heutigen Diskussionen über Umweltauswirkungen und -politik eine herausragende Rolle.5 Er wird in seiner Popularität vielleicht nur noch vom Klimawandel übertroffen. Nachdem ich Maiers hervorragendes Buch gelesen habe, werde ich mich vorsehen, über Biodiversität so zu denken und zu sprechen, als wäre sie von besonderem Wert (was sie nicht ist).

Und sollte Vielfalt nicht die beabsichtigte Bedeutung sein, werde ich, wenn ich das nächste Mal das Wort „Biodiversität" lese oder höre, in Betracht ziehen, dass die Irrtümer, Widersprüche, Irrelevanzen, Nachteile und Hindernisse für das menschliche Wohlergehen, die Maier in der Biodiversität ausgemacht hat, auch in der beabsichtigten Bedeutung zu finden sein könnten. Aber das ist ein Thema für später.

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