28.10.2015
Landflucht
Die grüne Agrarwende bleibt eine Illusion – hoffentlich so lange wie möglich
Das Beste an der Agrarwende ist, dass sie bislang nicht funktioniert hat. Die sogenannte Agrarwende ist einer der Pfeiler grüner Politik in Deutschland. Und ein Beispiel für wirklichkeitsfremden Romantizismus. Bis heute kommt nur ein Bruchteil der Nahrungsmittel aus ökologischer Erzeugung. Würde ein Land wie Deutschland tatsächlich die moderne Landwirtschaft aufgeben und auf Ökolandbau umsteigen, wären die Konsequenzen gewaltig. So würde der Bedarf an landwirtschaftlicher Flächen immens wachsen. Wälder müssten gerodet werden. Lebensmittel würden sich in einer Weise verteuern, dass gesunde Ernährung tatsächlich wieder zu einer Frage des Geldbeutels würde. Die industrielle Bewirtschaftung von Ackerland ist ein Segen.
Durch sie wurde möglich, mit einer relativ geringen Landfläche eine zuvor nie vorstellbare Menge von Menschen zu ernähren. Pflanzenschutzmittel und Lebensmittelhygiene haben dafür gesorgt, dass Krankheitsverbreitung durch Lebensmittel die Ausnahme ist.
In der Zeit, als in Europa eine schlechte Ernte auch eine Hungersnot bedeutete, als der Boden kaum in der Lage war, einen Bruchteil der heutigen Bevölkerung zu ernähren, war Ökolandbau gewissermaßen der Standard. Das sollte man nicht vergessen, denn es gibt viele Gebiete auf der Erde, die noch heute in ökologisch korrekter Subsistenzwirtschaft leben. Dort sind die Menschen davon abhängig, möglichst schnell am landwirtschaftlichen Fortschritt teilhaben zu können, um menschenwürdig leben zu können. An einem Fortschritt, den die Agrarwende praktisch abschaffen will.