28.10.2015

Willkommenskultur in engen Grenzen

Deutschland heißt Flüchtlinge willkommen – solange sie sich wie Opfer verhalten

Jeder Mensch hat das Recht, sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Es ist dafür nicht erheblich, ob Menschen ihre Heimat verlassen, weil sie von Krieg bedroht werden, oder ob sie emigrieren, weil die Lebensverhältnisse ihnen dort keine Zukunft bieten. Weder die Grenzen des Landes, aus denen sie kommen, dürfen ihnen dabei ein Hindernis sein, noch die des Landes, in das sie wollen. Für Novo ist das Recht auf Bewegungsfreiheit unteilbar. Einwanderung ist eine Chance. Wir halten nichts davon, den Status quo gegen andere Menschen abzuschirmen. Wenn sich die Gesellschaft mit den Emigranten verändern muss, dann soll sie sich verändern. Über diesen sicherlich kontroversen Standpunkt streiten wir gerne.

Es ist allerdings wohl die einzige klare Aussage, die in der Flüchtlingsdebatte derzeit zu finden ist. Die Politik pendelt zwischen Chaos und Hysterie. Lange hat die Bundesregierung die für viele tausend Flüchtlinge tödliche EU-Abschottungspolitik unterstützt. Gefolgt war die Abschottung von der deutschen „Willkommenskultur“, mit der jene, die es trotz aller Widrigkeiten doch bis nach Ungarn geschafft hatten, überherzlich begrüßt wurden. Nach der Ankunft fiel auf, dass dort nicht nur dankbare Opfer in den Zügen saßen, sondern mitunter ganz normale Menschen. Mit eigenen Zielen, eigenem Willen und eigenen Ansprüchen. Schon beeilen sich führende Politiker, Ressentiments zu verbreiten und beklagen, dass Flüchtlinge offenbar sogar Geld hätten, um lange Strecken mit dem Taxi zu fahren. Flüchtlinge scheinen also nur ein Recht auf Schutz zu haben, solange sie einem gängigen Klischee entsprechen. Es ist höchste Zeit, über das universelle Recht auf offene Grenzen zu sprechen.


 

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