28.10.2015

Geschlecht als Glaube

Die Gender-Forschung ist vor allem ein Regelwerk der Geschlechterentfremdung

Die Emanzipationsbewegung hatte einmal ein sehr eindeutiges, fortschrittliches Ziel: Die Gleichberechtigung der Geschlechter. Zu Recht ging man dagegen an, dass Menschen je nach Geschlecht bestimmte Rollen zugewiesen bekamen. Frauen wehrten sich gegen Ungleichbehandlung oder den Abtreibungsparagrafen. Das Ziel war, dass es keinen Unterschied mehr für die Lebensplanung machen sollte, ob man als Mann oder Frau auf die Welt kommt. Von Emanzipation ist heute nur noch wenig die Rede, dagegen umso mehr von der Gender-Forschung. Dabei sieht die Gender-Perspektive nicht das, was Menschen eint, sondern, das was sie angeblich unterscheidet: geschlechtliche Identitäten. Und die sind längst nicht mit Frau und Mann beschrieben. Laut der Gender-Forschung gibt es unzählige: Frau, Trans-Frau, Mann, Trans-Mann usw. Jede Identität benötigt ihre eigene Behandlung, jede Minorität muss geschützt werden. Gender-Theorie ist heute einflussreicher denn je. Und doch hat sie mit empirischer Wissenschaft nichts zu tun. Eine wissenschaftliche Theorie muss falsifizierbar sein. Doch die Annahme einer auch sozial konstruierten Geschlechtlichkeit ist nicht widerlegbar. Es ist ein Glaube, der vor allem ein kompliziertes Regelwerk hervorbringt, wie sich Individuen begegnen sollen. Da kann es schon reichen, dass man jemanden in seiner Identität angreift, indem man ihn als „Frau“ oder „Mann“ anspricht. Damit ist der gesellschaftliche Diskurs paradoxerweise wieder nah an den Denkweisen der Diskriminierung. Denn wer schutzbedürftig ist, kann nicht frei sein.


 

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