29.10.2014

Zurück zu den Tieren?

Der Mensch macht sich zum Affen

„Man hat noch nie so viel Geist aufgewendet, um uns zurück zu den Tieren zu schicken.“ Mit diesen Worten kritisierte der französische Aufklärer Voltaire das Werk Abhandlung über Ursprung und Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen seines Kollegen Jean-Jacques Rousseau. Rousseaus Echo hallt immer noch nach: „Zurück zur Natur!“

Heute wendet man noch mehr Geist auf, um uns zurück zu den Tieren zu schicken. Laut einigen Wissenschaftlern und vielen Aktivisten sind Menschen auch nur Affen: „Pan sapiens“. Unsere evolutionäre Abstammung sagt demnach alles Wissenswerte über uns aus. Die „Wissenschaft“ hat die tiefen Einblicke in die menschliche Natur, die Dramatiker wie Shakespeare und Philosophen wie Aristoteles lieferten, kurzerhand in den Mülleimer der Geschichte befördert. Wie überhaupt den menschlichen Geist – ein vernachlässigbares „Nebenprodukt“ der natürlichen Selektion.

Der Renaissance-Humanist Giovanni Pico della Mirandola fragte im 15. Jahrhundert, warum der Mensch das wunderbarste Geschöpf der Welt ist. Der Mensch sei „der Interpret der Natur durch die Schärfe seiner Sinne, durch die fragende Neugier seines Verstandes und durch das Licht seiner Intelligenz.“ Nicht zuletzt ist der Mensch für den alten Humanisten „der Macher und Gestalter seiner selbst.“

Viele neue „Humanisten“ sind anderer Auffassung. „Wir sehen den Menschen nicht als ‚Krone der Schöpfung‘, sondern als ‚Neandertaler von morgen‘“, bekundet etwa Michael-Schmidt-Salomon, Sprecher der Giordano Bruno Stiftung. Wir sind demnach Steinzeitmenschen, denen dasselbe Schicksal bevorsteht wie einst den Dinosauriern. Oder „nackte Affen“, wie Schmidt-Salomon gerne betont. Hier bedarf es einer Kurskorrektur. Zurück zur Vernunft.

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