09.04.2013

Mehr Geschlecht als Recht

Kurzkommentar

Warum Gender-Politik Frauen und Männern schadet

Es scheint sich mächtig etwas zu bewegen im Land für die Sache der Frauen: In Unternehmen und in der Politik wird die Quotierung diskutiert. In manchen Berufen ist es deshalb heute schon schwer, als Mann Arbeit zu finden, weil weibliche Bewerber erklärtermaßen bevorzugt werden. Noch mehr Aufmerksamkeit als die Diskussionen um Quote und Frauenförderung aber fand ein „Aufschrei“, der tagelang durch das Twitter-Netzwerk ging. Aufgeregt wurde über sexuelle Belästigung im Alltag diskutiert. Was für Renate Künast schon hinreichend war, um von in einer Talkshow von der „dritten Welle der Frauenbewegung“ zu sprechen. Es genügt also schon, dass man als Frau ein paar Zeilen in sein Smartphone eintippt, um Teil einer Bewegung zu sein, die das grüne Spitzenpersonal beeindruckt. Anlass dieses „Aufschreis“ war der Artikel einer Stern-Journalistin, die beschrieb, wie FDP-Mann Rainer Brüderle sich an einer Bar über ihre Oberweite geäußert hatte. In der darauf folgenden erhitzten Diskussion ist nicht nur verlorengegangen, dass es nicht für die drückende Übermacht des Patriachats spricht, wenn ein Politiker sich durch das Starren auf den Ausschnitt einer Frau öffentlich unmöglich macht. Es ist auch das schwächste Frauenbild aller Zeiten, das hier in den Mittelpunkt der Debatte rückt: Die Frau als von männlichen sexuellen Gelüsten bedrängtes Wesen, das dringend gesellschaftliche Hilfe benötigt, um sich der Nachstellung zu erwehren. Trauriger geht es fast nicht. Aber eben nur fast. Prompt meldeten sich die Vertreter der etwas jüngeren Männer-Lobby, die erklärten, dass ja auch viele Männer von lüsternen Weibern belästigt würden. Es scheint also wirklich jemand zu fehlen, der die Geschlechter vor einander beschützt. Worauf das hinausläuft, hat der selbsternannte Frauenrechtler Heiner Geißler schon angedeutet: Der Staat solle die Privatsphäre stärker beobachten, denn die größte und häufigste Unterdrückung der Frau finde in Ehe und Beziehung statt. Wahrscheinlich brauchen wir einen Mediator im Bett – oder eine kritische Diskussion über Gender-Politik.

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