03.04.2012

Das regulierte Vergnügen

Warum wir immer weniger Risiken haben – aber immer mehr Verbote

Worum es in den viele Debatten um Verbote und Regulierun- gen geht, wurde Ende 2011 deutlich, als über die E-Zigarette debattiert wurde. E-Zigaretten sind kleine Apparate, die man wie eine Zigarette in der Hand hält und die Nikotindampf ab- geben, wenn man daran zieht. E-Zigaretten verschonen ihre Nutzer vor vielen schädlichen Stoffen, die bei Verbrennung von Tabak entstehen. Wer eine E-Zigarette statt einer Zigarette raucht, senkt also deutlich das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben. Außerdem sind E-Zigaretten geruchlos und belästigen somit niemanden, man kann sie überall konsumieren. Es hätte der heilige Brückenschlag zwischen Rauchern und Nichtrauchern sein können. Die E-Zigarette könnte das Leben von tausenden von Nikotinabhängigen verlängern – außerdem viele bürokra- tische Raucher-Regelungen überflüssig machen. Rauchen führt damit nicht mehr zum Tod. Die Nichtraucher-Lobby hat dieses Gerät allerdings nicht mit Jubelrufen begrüßt, sondern mit Verbotsforderungen. Zum einen seien E-Zigaretten keineswegs unschädlich, und außerdem senkten sie die Schwelle für junge Menschen, mit dem Rauchen zu beginnen. Damit führten sie die Diskussion direkt zum Kern der Debatte. Sollen Menschen selbst entscheiden dürfen, was sie sich antun oder nicht? Sind sie fähig, selbst die Risiken für sich einzuschätzen? Die selbsternannten Gesundheitshüter sind der Meinung, dass sie das nicht können. Ihrer Meinung nach sind Hüter notwendig, die darüber wachen, was wir uns antun dürfen oder nicht. Sei es Alkohol, Glücks- spiel oder Zigarettenkonsum. All diese Debatten sind getarnt als Auseinandersetzungen über Gesundheit. In Wahrheit wird hierbei die geistige Freiheit des Menschen verhandelt.

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