18.10.2011
Der Wahn mit der Sucht
Warum wir keine neue Prohibition brauchen
Bei Glücksspielen kann man Geld verlieren. Alkohol kann süchtig machen. Rauchen ist ungesund, man kann dabei leicht sterben. So weit, so bekannt. Aber offenbar kann es nicht oft genug gesagt werden. Und so rollt Aufklärungskampagne nach Aufklärungskampagne über das Land. Und die Tatsache, dass es immer noch Spielsüchtige, Alkoholiker und Raucher gibt scheint der Ansporn zu sein, noch mehr aufzuklären.
Und längst genügt das nicht mehr. Immer neue Regulierungen werden eingeführt, die den Konsum von Alkohol und Zigaretten begrenzen sollen – neuerdings hat der Staat auch entdeckt, dass man sich intensiv um die Besucher von Spielhöllen kümmern muss. Und selbst Lotto und Sportwetten scheinen etwas zu sein, was dringend einer Regulierung bedarf. Warum will man uns plötzlich ständig vor uns selbst schützen?
Es ist dabei nicht entscheidend, wie viel Alkohol am Tag süchtig macht, ob Glücksspiel gefährlich ist oder man tatsächlich von Lotto anhängig werden kann. Die Frage ist vielmehr: Ist es ein schützenswertes Recht, sich das Gehirn weg saufen zu dürfen, sein Geld im Casino zu lassen oder jede Woche Lotto zu spielen, obgleich die Gewinnchancen gleich null sind?
Die Autoren der folgenden Beträge meinen: Auf jeden Fall. Die fortschreitende Regulierung unseres alltäglichen Lebens hat nicht zur unmittelbaren Folge, dass wir gesünder sind, mehr Geld haben und länger leben. Stattdessen nehmen wir hin, dass unsere privaten Freiheiten immer mehr eingeschränkt werden.
Wer dem Staat zubilligt, darüber bestimmen zu können, was man in seinem Privatleben treibt, gerät schnell in die Defensive. Denn die Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem verschwimmen. Wenn Trinken in der Öffentlichkeit verboten werden kann, warum sollte es dann Zuhause vor den Kindern erlaubt sein?