28.01.2015

Podiumsdiskussion „Rauchen, Trinken, Dampfen, Essen – Was ist heute erlaubt?“

Audioausschnitte, Bericht und Fotos von der Diskussionsveranstaltung des Freiblickinstituts am Dienstag, dem 27. Januar 2015, in Berlin. Über die Formen aktueller Bevormundungspolitik diskutierten Bert Papenfuß, Detlef Petereit, Johannes Richardt und Nils Thomsen.

Audioausschnitt Statement Nils Thomsen

 

Audioausschnitt Statement Johannes Richardt


Wir entschuldigen uns für durch außerordentliche technische Schwierigkeiten bedingte Tonprobleme

Podium:

  • Bert Papenfuß: Schriftsteller und Spelunkier
  • Detlef Petereit: Geschäftsführer Bundesversammlung Genuss, Freiheit und Selbstbestimmung
  • Johannes Richardt, Redaktionsleiter NovoArgumente
  • Nils Thomsen: Tabakskollegium Berlin, Vorsitzender des Ostdeutschen Pfeifenraucherverbandes

Natalie Rosenke, Vorsitzende Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V., war leider kurzfristig aufgrund der Teilnahme an einer Fernsehaufzeichnung verhindert.
Moderiert wurde die Diskussion von Prof. Dr. Stefan Chatrath (BiTS Hochschule Berlin).

Bericht:

Alkohol zu trinken, zu rauchen und zu essen, was einem schmeckt - all das ist heute zunehmend verpönt. Wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem aktuellen Bericht zum Kampf gegen „Zivilisationskrankheiten“ auffordert, funktioniert das heute nicht ohne Eingriffe in bürgerliche Freiheitsrechte.

Die Diskutanten der im Rahmen des „Berliner Salons“– bei dem NovoArgumente als Medienpartner mitwirkt – organisierten Veranstaltung sahen diese Entwicklung durchweg mit großer Skepsis. Johannes Richardt warnte vor der gegenwärtige Bevormundungspolitik. „Der Staat begegnet den Menschen wahlweise als Beschützer, Kümmerer, wohlmeinender Erzieher oder Schubser, aber kaum noch als mündigen Bürgern. Für unsere Demokratie ist das bedenklich. Das Private sollte privat bleiben.“ Sabine Beppler-Spahl vom Veranstalter, dem Berliner Think-Tank Freiblickinstitut, beklagte, „dass wir in einer großen Sanatoriumsgesellschaft“ leben, in der sich das Interesse der Menschen auf drohende eigene Gebrechen verengt. Gesundheit, wie in der Diskussion kritisch angemerkt wurde, werde immer mehr zum Selbstzweck.

Pfeifenmacher Nils Thomsen legte den Widerspruch dar, dass für manche Minderheiten Toleranz geradezu abverlangt wird, während man auf anderen Minderheiten, wie etwa Raucher, straflos eindreschen kann. Gegen eine „quasi-religiöse Abschlachterei“ der Raucher, bald der Alkoholtrinker und weiterer Gruppen, müsse man sich zur Wehr setzen. Detlef Petereit wies auf Alkoholverbote an öffentlichen Plätzen, auch in Berlin, sowie auf die Illegalisierung des Wasserpfeifenrauchens in gastronomischen und anderen Innenräumen hin. Bundesländer wie Bayern und NRW machen machen nicht einmal vor interkulturell bedeutsamen Konsumformen Halt. Die Fragen, wie einfach Menschen zu manipulieren sind und wie schnell gesellschaftliche Stimmungen umschlagen können, stellte Bert Papenfuß in den Raum.

In der Diskussion war wiederholt von bestimmten gesellschaftlichen Schichten und Milieus die Rede, die ihre Vorstellungen vom ‚richtigen Leben‘ der gesamten Gesellschaft aufoktroyieren wollen. Aus der Sicht von Johannes Richardt gilt für den Gesundheits- das gleiche wie für den Ökodiskurs: Er betrachtet den Menschen als Schädling mit Pflicht zur Selbstbeschränkung. Ein solcher Ansatz ist „im Kern antihuman“.

 

Impressionen von der Veranstaltung:

 

Podium Publikum
Podium Podium

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