01.11.2002

Im Konsumzeitalter ist ausgerechnet das SEHEN aus der Mode gekommen

Rede

Eine Rede über Orte, die uns jede Menge Geschichten erzählen könnten, wenn wir nur zuzuhören verstünden - und allerlei andere Bilder von der Oberfläche der Erde.

Einen Anfang SUCHEND, habe ich einen Satz GEFUNDEN, im Neuen Testament, gleichlautend bei Matthäus und Lukas, nämlich: „Und wer da suchet, der findet.“ Das bekannte Zitat bezieht sich zwar auf die Suche nach Gott, wir haben uns aber daran gewöhnt, ihn zu einem Allerweltsspruch zu machen und leicht spöttisch auf alles mögliche anzuwenden. Ich möchte ihn gerne wieder ernst nehmen, in bezug diesmal auf unser Verhältnis zu Bildern.

„Wer da suchet, der findet . . .“ Wer heute auf der Suche nach Bildern ist, der findet sie in der Tat, sogar im Überfluß. Unsere Bilder-Sucht ist erheblich gestiegen in diesem letzten Jahrhundert. Wenn aber die Hoch-Zeit des Bildes, des „Icons“, überhaupt erst noch vor uns liegt, nach diesem „Iconic Turn“, wohin soll das noch führen?

Sehen wir uns doch nur einmal die „Verweildauer“ des Bildermachers an. Wie lange hat einer gebraucht, um „vor Ort“ eine Zeichnung anzufertigen, nach der er dann später einen Kupferstich für ein Reisebuch angefertigt hat? Wie lange haben die ersten reisenden Photographen dann gebraucht, um ihre schweren Kameras aufzubauen, das Tuch über den Kopf zu ziehen und ihre Platte zu belichten? Wie schnell ging dann schon das Photographieren mit Kleinbildkameras! Dann wurden die auch noch alle automatisch. Und jetzt?

Ich möchte behaupten, daß wir die Verweildauer inzwischen umkehren und die Zeit sozusagen negativ besetzen können. Auf dem digitalen Apparat kann ich, entweder sogleich nach dem Schießen des Bildes, oder am Abend danach, die Datei löschen und das Bild ungeschehen machen. Der Akt des Photographierens hat dann gar nicht stattgefunden. „Deleted“. Wir waren gar nicht da. Wir haben nichts gesehen.

Unser Suchen, unser „Be-Suchen“ findet immer weniger statt. Peter Handke hat den Satz von Cézanne zitiert, nach dem „die Dinge verschwinden. Man muß sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will... „ Ist das Photographieren eine mögliche Antwort darauf?

Die Malerei seit Cézanne war sicher eine fortwährende Antwort auf das Verschwinden der Dinge. Und die Photographie und dann das Kino konnte man als Erfindungen „zur Rettung der physischen Erscheinung der Dinge“ deuten, wie das Béla Balázs getan hat. Gleichzeitig muß man sagen, haben beide erheblich zum Verschwinden beigetragen. Wann ist etwas denn „sichtbar“?

Doch nur, wenn dabei etwas (herrliche deutsche Sprache) „wahr-genommen“ wird. Den Begriff der Wahrheit kann man da offensichtlich nicht „aus den Augen lassen“. So wie Schönheit bekanntlich „in the eye of the beholder“ liegt, also im Ermessen des Schauenden. Wenn die Dinge verschwinden und man sich beeilen muß, um sie noch zu sehen, liegt ja in dieser Aussage schon der Verweis auf den Sehenden, der sich gefälligst beeilen soll. Will denn der überhaupt noch sehen? Kann der noch sehen? Wenn entweder das DING beliebig geworden ist oder der BLICK des Sehenden, wenn in dieser Beziehung also irgendwo nicht mehr die Ruhe einer Einheit zwischen Schauendem und Geschautem herrscht, sondern Gehetztheit und Austauschbarkeit Einzug halten, dann beginnt jeweils Cézanne recht zu haben. Dann gibt’s die Dinge nicht mehr, und wenn sie spitzfindig sein wollen, auch den Betrachtenden nicht, zumindest nicht mehr als einen, der die Dinge eben WAHR NIMMT.

In unserer heutigen Kultur wird ja nicht mehr so viel gesehen, sondern immer mehr bewertet, ver-wertet, begutachtet, beurteilt, abgetan oder im besten Falle „für interessant befunden“ und goutiert. Im Konsumzeitalter ist das SEHEN aus der Mode gekommen. Das ist nämlich erst mal meinungslos und nicht bewertend.

Es ist etwas, was wir für so selbstverständlich halten, weil es eben einfach immer da ist, daß niemand groß drüber nachdenkt. Es ist etwas ohne Interessenvertretung und kann deswegen gnadenlos ausgebeutet werden.

Ich rede von ORTEN. „Places“. „Schauplätze“ – wieder so ein einzigartig genaues deutsches Wort! Plätze, die sich zur Schau stellen. So unabdingbar sie im Schau-Business auch sind, so unterbewertet sind sie zur Zeit auch. Ich möchte deshalb eine Lanze brechen für ORTE und über den ORTS-SINN sprechen, als eine verlorengehende Fähigkeit, einen unserer „Sinne“ eben, nämlich auf Orte „achten“ zu können. Wieder so ein gutes Wort: etwas beachten, um so „Achtung“ davor zu haben...

Ich reise eine Menge. So viel, daß ich manchmal denke, daß dies mein eigentlicher Beruf ist: Reisender. Ich komme oft an Orte, wo ich vorher nie war. Oder an Orte, die ich lange Zeit nicht wiedergesehen habe. Ich gehe da herum. Ich sehe also Städte, Straßen, Häuser. Ich sehe Menschen zur Arbeit gehen, Kinder von der Schule kommen oder spielen, Wohnblöcke, beleuchtete Fenster, dahinter bewegen sich Schatten, oder es leuchtet blau von den Fernsehern. Vielleicht lehnt eine Frau aus einem Fenster und ruft einen Namen, und eine Kinderstimme unten antwortet irgendwo: „Ich komme!“

Ich kann dann nicht umhin, sofort alles wissen zu wollen, was man über diesen Ort nur wissen kann. Wie es ist, hier zu leben, wie die Jahreszeiten vorbeigehen, was die Menschen hier tagaus, tagein tun, welchen Vergnügungen sie nachgehen, worüber sie sich Sorgen machen ...

Oder ich komme irgendwohin, wo niemand lebt, zum Beispiel in eine Wüstenlandschaft. Ich stelle mir die Nomaden vor, die hier durchgezogen sind oder auch noch durchziehen. Oder den Entdecker, der hier zum ersten Mal seine Augen auf diese Berge geworfen hat, diese Hochebene, diese Felsformationen, diesen See, was auch immer, und der dann die erste Karte dieses Ortes gezeichnet hat. Man sieht schon: Orte haben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich. Sie sind eine nicht enden wollende Quelle von Eingebungen, von Geschichten ...

In amerikanischen Filmen sind Orte meistens austauschbar. Zuviel Lokalkolorit stört nämlich nur die Handlung, die überall und nirgends spielen können soll. Städte und Landschaften sind nicht mehr die Helden, wie es etwa das „Monument Valley“ noch in John Fords Filmen sein durfte. (Natürlich gibt es ein paar rühmliche Ausnahmen von dieser Regel, aber was sind schon Regeln ohne Ausnahmen!)

In meinen Augen ist dieser „Ortsverlust“ der Verlust einer Qualität im Kino. Es geht damit einher ein Wirklichkeitsverlust und ein Identitätsschwund. Vielleicht ist das auch eher eine europäische Auszeichnung, „Orts-Sinn“ zu haben. Hier in Europa gibt es Grenzen, Sprachen, nationale Identitäten. Traditionell haben europäische Filme deswegen oft eine starke lokale Einfärbung, sind geprägt von einem Landstrich, dem örtlichen Akzent, sind „ortsansässig“ oder „spezifisch“, um einmal das allgemeinste Wort dafür zu finden. Wenig amerikanische Filme haben einen solchen Hang zum Spezifischen. Im Gegenteil, sie meiden es meist wie die Pest, irgendwie lokal eingefärbt zu erscheinen. Als ob zuviel „Realität“ nur im Weg stünde und die Wahrheit eines bestimmten Ortes der Wahrheit der Geschichte gefährlich werden könnte, einer Geschichte, die sich an das größtmögliche Publikum wenden will, an das globale.

Der geradezu notwendige nächste Schritt ist auch schon längst gemacht worden: Orte einfach ganz zu verbannen. Viele Filme werden zu einem großen Teil ohnehin nur noch im völligen Niemandsland gedreht: vor dem Blue Screen. Special Effects kann man nicht gut an wirklichen Schauplätzen drehen. Und in dem Maße, in dem sich zunehmend die Spezialeffekte ins Rampenlicht drängen als neue Helden und Motoren von Filmen, werden Geschichten immer mehr ausgehöhlt und handeln schließlich von nichts mehr, sind die Steigbügelhalter der Effekte geworden, die Lückenfüller zwischen den Aktionen. Da wird nun auch gar kein Anspruch mehr gestellt an irgendwelche „Glaubwürdigkeit“. Mit dem Verlust des Ortes hat eine Beliebigkeit eingesetzt, der nun auch die Geschichten nicht mehr standhalten können.

Oder ist das lediglich die Kopfgeburt eines europäischen Regisseurs, der ohnehin seine liebe Mühe hat, Geschichten geradlinig zu erzählen, und der also seinen „Orts-Sinn“ braucht als Sicherheitsnetz, um seine Geschichten auf die Reihe zu kriegen? Ich gebe zu, ich habe ein wenig übertrieben, um die Rolle von Orten als erzählenden, aktiven Elementen hervorzuheben. Das soll hier auch keine neue Filmtheorie eröffnen, sondern eben nur meine ganz persönliche, eigene Art, an Filme heranzugehen, erläutern. Und wenn man weiß, wie ich als Filmemacher zu Orten stehe, kann man sich vielleicht vorstellen, wie ich mich fühle, wenn ich ganz allein, nur mit meiner Kamera „bewaffnet“, vor einem Ort stehe, den aufzunehmen ich gekommen bin.

Als Photograph braucht man nämlich keine hundert Leute und zwanzig Lkws, die hinter einem stehen. Kein Assistent muß rufen: „Ruhe, bitte!“ Es ist schon ruhig. Meistens jedenfalls. Also kann ich dort stehen und ... hören. Man kann nämlich eine Kamera wie ein Aufnahmegerät benutzen, welches, ja, nicht unbedingt Töne aufnimmt, sondern aufzeichnet, was der Ort zu sagen hat. Im Photo erzählt er seine Geschichte, im beidseitigen Sinne des Wortes, als Historie und als Fiktion.

Ich bin ausgesprochen zufrieden, ein Photograph von Orten zu sein. Andere machen wunderbare Aufnahmen von Leuten. Peter Lindbergh zum Beispiel, der ein unglaubliches Auge für Frauen hat. Mein Lieblingsphotograph August Sander, wie hat der Gesichter und Posen aufgenommen! Oder meine Frau Donata, die ein wunderbares Gespür hat, Menschen zu sehen, wie sie sind, wenn sie ganz bei sich sind.

Ich für meinen Teil könnte nicht glücklicher sein als mit meinen „Subjekten“. Eines meiner Lieblingslieder von den Beatles geht deswegen auch: „There are places I remember all my life, Though some have changed ... All these places had their moments … In my life I’ve loved them all.“

Orte, an denen wir ein Leben lang sind. Orte, die wir nur für einen Moment aufsuchen. Orte, die wir zufällig finden. Orte, deren Name auf der Landkarte uns schon anzieht, die wir nie wiedersehen werden, die wir nicht vergessen können. Orte, nach denen wir uns sehnen, die uns das Fürchten lehren. Oder solche, an denen wir uns wie zu Hause fühlen. Orte, die wir als abstoßend empfinden oder uns mit Ehrfurcht erfüllen. Orte, von denen wir schon geträumt haben, bevor wir je dort angekommen sind. Orte, in denen wir uns verloren haben, und Orte, die wir wiederum verloren haben.

Orte machen uns zu dem, was wir sind. Sie geben uns Schutz. Sie können uns auch zerstören.

So metaphorisch sie auch erscheinen mögen, Orte sind immer ganz wirklich. Du kannst darin herumgehen oder dich auf den Boden legen. Du kannst einen Stein mitnehmen oder eine Handvoll Sand. Nur den Ort selbst kannst du nicht mitnehmen.

Orte können einem nie gehören, selbst der Kamera nicht. Und wenn wir uns ein Bild von ihnen machen, dann leihen wir uns nur die Erscheinung des Ortes für eine kleine Weile aus, nichts als seine Oberfläche. (Ich habe in Bilbao die baskische Übersetzung von „Oberfläche der Erde“ gelernt: „Lurrazalaren“, was soviel heißt wie: „Die Haut der Erde“.)

Einige der Orte, die ich photographiert habe, sind im Verschwinden begriffen, sind womöglich schon von der Erdoberfläche verschwunden. Sie werden nur in Photographien überleben, oder anders gesagt: Die Erinnerung an sie wird sich an die Bilder klammern müssen, die es von ihnen gibt.

Andere Orte werden uns überdauern. Sie werden auch all unsere Bemühungen, sie photographisch festzuhalten, überleben. Sie werden jede Spur von uns hinter sich lassen. Wenn in Millionen von Jahren niemand mehr dasein wird, der sich auch nur im entferntesten an uns erinnern könnte, werden einige dieser Orte dies noch tun. Orte haben ein Gedächtnis. Sie erinnern sich an alles, als sei es in Stein gemeißelt, tiefer als der tiefste Ozean. Ihre Erinnerungen sind wie Wanderdünen, deren Sand vom Wind immer weitergetrieben wird.

Vielleicht photographiere ich deswegen vor allem Orte: um ihre Existenz nicht als selbstverständlich und gegeben hinzunehmen. Um an ihr Erinnerungsvermögen zu appellieren, uns nicht zu vergessen. Und wahrscheinlich mache ich deswegen auch Filme, so wie ich sie mache, damit ich nicht vergesse (und mit mir auch andere nicht), daß auch uns die Gabe gegeben ist, die Geschichten, die Orte uns erzählen können, zu dechiffrieren, offenzulegen und weiterzugeben.

Es könnte durchaus sein, daß diese Fähigkeit im digitalen Zeitalter verlorengeht. Wir sind so sehr mit der anderen Seite der „Bildlichkeit“ involviert, sind so sicher, daß WIR die Bilder beherrschen und nicht umgekehrt, und wir deshalb ihre einzigen Autoren sind, daß wir den Überblick verlieren. Wir halten uns so sehr für die Schöpfer unserer Welt, daß wir auch das, was wir selber nicht geschaffen haben, als unsere Schöpfung einverleiben wollen. (Uns selbst eingeschlossen ...)

Wenn man so will, könnte man die digitale Technik ja auch in folgendem Sinn verstehen, auf Bilder hin bezogen: Es ist uns damit gelungen, jedes Bild bis auf seine Atome zu spalten und zu zerlegen. Wir können diese Bildatome, die Pixel sozusagen, auch beliebig wieder neu zusammensetzen. Wir sind damit sozusagen in die Atomphysik des Bildes vorgedrungen. Den Anwendungen und Manipulationen scheinen keine Grenzen gesetzt. Aber wie in der Anfangszeit des nuklearen Zeitalters stehen wir jetzt dumm herum mit unserem Wissen und wissen damit noch nichts Rechtes anzufangen. Vielleicht ist die Sache ja auch gefährlich . . .

Ganz im Ernst: NOCH will ich den Science-fiction-Film sehen, der digitale Mittel und Spezialeffekte so einsetzt, daß er mich mehr überzeugt als „2001“, den Kubrick in den sechziger Jahren mit rein analogen Mitteln gemacht hat, als das Wort „digital“ noch nicht einmal im Wörterbuch stand. Und NOCH will ich die digitalen Photos sehen, die auch nur annähernd transportieren, was uns Paul Strand, Walker Evans, Edward Steichen, Alfred Stieglitz oder August Sander auf photographischer Basis überliefert haben.

Ich will damit nicht sagen, daß das nicht möglich ist. Im Gegenteil, ich glaube, daß die digitale Technik uns auf lange Sicht weiterbringen wird und uns Ausdrucksmöglichkeiten an die Hand geben wird, die unsere alten analogen Mittel weit übertreffen werden. Aber NOCH ist das nicht soweit.

In der Musik war es doch genau dasselbe! Wer hätte denn allen Ernstes, damals, vor zwanzig Jahren, als die CD als digitaler Tonträger herauskam, behaupten wollen, daß das besser KLÄNGE als die alten Vinylplatten und LPs. Es klang cleaner, klar, es war bequemer und kompakter, aber doch emotional kümmerlich, mickrig in der Dynamik und schwach auf der Brust. Jetzt, zwanzig Jahre später, gibt das jeder zu. Inzwischen klingt die CD auch ungefähr so gut wie Vinyl, und schon steht das nächste, bessere digitale Medium vor der Tür.

Mit den digitalen Bildern ist das nicht unähnlich den digitalen Tönen. Alles noch im Fluß, noch in den Anfängen, aber schon mitten im Umbruch.

In dieser Zwischenzeit, in dieser Übergangszeit zwischen alter und neuer BILD-Technik, auf der Schwelle zwischen dem „Mittelalter“ des 20. Jahrhunderts und der völlig neuen Bilder-Epoche vor uns, darf man einmal innehalten (kurz, heute hält man ja nur noch kurz inne . . .) und überlegen: Was riskieren wir zu verlieren? Was sollte man unbedingt in den Koffer tun, damit es in der Zukunft nicht plötzlich verloren ist?

Ich empfehle da also dringend den Orts-Sinn: Wo alles beliebig wird, sollte man das einzige, was spezifisch bleiben kann, nicht achtlos abtun. Die ORTE als ein ruhender Gegenpol im digitalen, im globalen Zeitalter, sie SIND DA, sie BLEIBEN DA. Nicht nur als Bild-Gegenstand, sondern auch als Bild-Geber, Bild-Entwerfer, Bild-Forderer, nein, auch als Bild-Autoren. Sie bleiben auch da als Bindeglied zwischen Bildern und Geschichten. Gerade an diesem kritischen Punkt, diesem Schwachpunkt unserer Kultur heute, droht ja etwas in die Brüche zu gehen, drohen die Dinge selbständig werden zu wollen, die nicht selbständig sein sollten. Geschichten sollten kein Selbstzweck sein, sich nicht selbst genügen, derart, daß sie dann andere Kräfte (wie Orte und Charaktere) an den Rand drängen, überflüssig machen und uns somit den Sinn dafür verlieren lassen.

Bilder haben ja auch immer mehr dieselbe Tendenz, selbständig werden zu wollen, Selbstzweck zu sein, sich gnadenlos auszubreiten und zu vermehren, auf Kosten des „Wortes“ zum Beispiel, dessen Charme und Kunst und Macht deutlich in Vergessenheit geraten.

In einem zukünftigen interdisziplinären Studiengang namens „Bild-Wissenschaft“ plädiere ich jedenfalls für einen Vertreter des Orts-Sinns, einen Anwalt der ORTE, der nicht nur ihren Standpunkt verteidigt, sondern auch ihre Rechte.

Wir werden sie brauchen, um nicht orientierungslos zu werden und uns tatsächlich für die Schöpfer der Welt zu halten.

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