13.04.2010

Den Missbrauchsskandal nicht instrumentalisieren

Von Matthias Pöhlmann

Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen kritisiert aggressive Plakataktion aus dem Umfeld der Sekte „Universelles Leben“

Für öffentliche Empörung sorgt derzeit ein großflächiges Plakat mit der Aufschrift „Kirchenskandale ohne Ende: Jetzt reicht’s! Kirchenaustritt jetzt!“. Darin wird auf die aktuellen Missbrauchsskandale Bezug genommen. Doch es werden noch weitere Vorwürfe gegen die Kirchen laut: Schwerverbrechen an Kindern, Schwelgen im Luxus und das Praktizieren heidnischer Kulte. Als Urheber nennt das Plakat lediglich „Freie Bürger für Anstand und ethische Werte“. Für weitere Informationen wird auf eine kostenlose Telefonnummer und eine Internetadresse verwiesen.

Für die deutschlandweit angeblich 300 bis 400 verbreiteten Plakate zeichnet die Initiative „Ein Mahnmal für die Millionen Opfer der Kirche“ verantwortlich. Sie betreibt auch die im Text genannte Internetseite www.spart-euch-die-kirche.de und ist dem Umfeld der Universellen Leben zuzurechnen. Das Impressum der Homepage nennt als Verantwortliche die Sozialpädagogin Petra Duschner, die auch als Sprecherin der Initiative sowie als Geschäftsführerin des Vereins „Helfende Hände – Soziale Dienste“ fungiert, der ebenfalls zum Umfeld der umstrittenen Glaubensgemeinschaft gehört.

Das Universelle Leben ist eine Neureligion mit Sitz in Unterfranken. Sie folgt in Lehre und Praxis ausschließlich den neuen Offenbarungen ihrer „Lehrprophetin“ Gabriele Wittek. Im Umfeld der Glaubensgemeinschaft gibt es ein von außen nur schwer durchschaubares Geflecht von Initiativen und Aktivitäten, u.a. im Bereich von Naturkost, Tierschutz und antikirchlicher Propaganda. Wiederholt haben Anhänger dieser Gruppierung, die sich „Urchristen“ nennen, mit skurrilen Aktionen und Prozessen für Aufsehen gesorgt. Hierzu zählt der vor kurzem unternommene Versuch, der katholischen und der evangelischen Kirche gerichtlich untersagen zu lassen, sich christlich zu nennen. Bereits im Jahr 2000 hatten einzelne „Urchristen“ beim Bundesjugendministerium den Antrag gestellt, die Bibel auf den Index jugendgefährdender Schriften setzen lassen.

Aus Sicht der EZW handelt es sich bei der Plakataktion um einen Missbrauch der zweifelsohne skandalösen Missbrauchsfälle zur pauschalen Stimmungsmache gegen die christlichen Kirchen. Stil und Inhalt offenbaren in drastischer Weise den Kirchenhass der Sekte und auch den inneren Druck, dem „Urchristen“ durch die Ideologie des Universellen Lebens ausgesetzt sind.

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