12.02.2009

Ansichten zur Grünen Gentechnik

Von Thomas Deichmann

Kürzlich sind mehrere Studien zur Grünen Gentechnik erschienen. Die erste, sehr lesenswerte stammt von der britischen Organisation „Sense about Science“ und heißt „Making Sense of GM“ (http://www.senseaboutscience.org.uk/index.php/site/project/16/). Sie erläutert ganz unaufgeregt und wissenschaftlich fundiert, wie die Gentechnik funktioniert, dass sie für die Pflanzenzucht längst unabkömmlich geworden ist und welche Vorteile sie insgesamt bietet.

Die Biotech-Agentur ISAAA (www.isaaa.org) zeigt des Weiteren in ihrem Jahresbericht 2008, dass die globale Anbaufläche für gentechnisch veränderte (GV-)Pflanzen seit dem Beginn des kommerziellen GVO-Anbaus 1996 zum zwölften Mal in Folge gewachsen ist. Etwa 13,3 Millionen Landwirte in 25 Ländern kultivierten vergangenes Jahr auf insgesamt 125 Millionen Hektar GV-Mais, -Soja, -Baumwolle oder -Raps. Das entspricht einer Flächenausweitung um 9,4 Prozent. Mit Ägypten und Burkina Faso sind zwei afrikanische Länder hinzugekommen.

In Europa verharrt die Anbaufläche hingegen auf niedrigem Niveau. Die Gründe sind politischer Natur. Hier floriert der angstgetriebene „Verbraucherschutz“. Hinzu kommt, dass im Juni EU- und im September Bundestagswahlen stattfinden und derzeit im Politgeschäft umso mehr die Devise vorherrscht, nicht „negativ“ aufzufallen. Deshalb sind längst erwartete EU-Marktzulassungen wie für die Stärkekartoffel „Amflora“ auf immer längere Bänke geschoben worden. Die neue Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) hat bestens in dieses Spiel hineingefunden. Die bayerische Landesregierung unter ihrem Vorgänger Horst Seehofer (CSU) will den GVO-Anbau nun sogar erschweren, obwohl es aufgrund anhaltender Einschüchterungen von Seiten der Politik, der Kirchen und grüner NGOs dort kaum noch einen Landwirt gibt, der sich dazu hinreißen lässt. Am 19.2.09 wird auf Einladung der Diakonie Bayern, des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Kitzingen und von “Brot für die Welt” trotzdem noch einmal die indische Gentechnikgegnerin Vanda Shiva aufgefahren (http://www.bund-naturschutz.de/kontakt/weitere-termine/einzelevent/pm//7ca1d17568/termine/1123.html).

Negative Öffentlichkeit befürchtet der „moderne“ Parlamentarier heute vor allem von Seiten grüner NGOs, die ihren morbiden Politikstil gerne bedienen. In diesem Sinne bemerkenswert ist die dritte neue Studie – sie stammt von Friends of the Earth International und trägt den Titel „Who benefits from gm crops?“ (http://www.foei.org/en/media/archive/2009/gm-crops-feed-biotech-giants-only). Interessant daran ist eigentlich nur das Impressum, wo neben dem offiziellen Logo der EU zu lesen ist:

„This publication, providing translations into multiple European languages, has been produced in the framework of the project Feeding and Fuelling Europe, with the financial assistance of the European Commission. The contents of this publication are the sole responsibility of Friends of the Earth International and Friends of the Earth Hungary and can under no circumstances be regarded as reflecting the position of the European Union.“

Im Klartext: NGO-Kampagnen gegen die Gentechnik, auf die sich europäische Politiker so gerne beziehen, werden aus Steuergeldern der EU-Bürger teilfinanziert. Das straft jeden Lügen, der vorgibt, grüne NGOs seien eine radikale Speerspitze des Widerstands. Vielmehr sind sie tief in das politische System eingeflochten. Und das läuft wie geschmiert. Erst 2007 flog auf, dass Friends of the Earth Europe (FoEE) von 2003 bis 2006 mehr als 1,3 Millionen Euro Fördergelder des EU-Umweltkommissariats erhalten hat. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Im besagten Zeitraum flossen aus diesem Topf insgesamt 26,4 Millionen Euro an NGOs.

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