Illustration: Christoph Kleinstueck

Glücksspiel

Totale Gegnerschaft zum Glücksspiel ist im deutschsprachigen Raum sehr rar, umso deutlicher ist aber das Verlangen nach staatlicher „Kanalisierung“ des Zockens vertreten. Hierbei geht es zum einen um die wirtschaftliche Vorherrschaft der öffentlichen Hand: Die Stellung des Lotto-Toto-Blocks und der Kasinos der Bundesländer soll durch übermäßige Hürden für die private Konkurrenz gewahrt werden, Einnahmen und lukrative Versorgungsposten erhalten bleiben. Zum anderen leben therapeutische Kreise und paternalistische Ansätze von der Beschäftigung mit der Spielsucht – gesamtgesellschaftlich einem marginalen Phänomen. Online-Glücksspiel wird in Schwarz- und Graumärkte verdrängt, private Spielhallen und Spielautomaten in Gaststätten unterwirft man zunehmend der Gängelung, staatliche Instanzen schieben die überfällige Sportwetten-Liberalisierung trickreich auf. Das Individuum und seine Fähigkeit zum autonomen Handeln bleiben dabei auf der Strecke.

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Weiterführende Literatur