Illustration: Friederike Hantel

Prostitution

Der Konflikt um die Prostitution ist wohl so alt wie der Beruf selbst. In ihm spiegeln sich gesellschaftliche Normen und Moralvorstellungen ebenso wider wie Erwartungshaltungen an die Rolle des Staates oder an die Fähigkeit der Individuen zur Selbstbestimmung. So ist es wenig überraschend, dass im gegenwärtigen Klima großflächiger staatlicher Einmischung in alle möglichen Lebensbereiche von der Kinderziehung bis zu unseren Ernährungsgewohnheiten auch der käufliche Sex in den Fokus einer Verbotsdebatte geraten ist. Novo beschäftigt sich in diesem Dossier mit den verschiedenen Regulierungsansätzen – z.B. dem „Prostituiertenschutzgesetz“ –, ihren Hintergründen, der Rolle von Arbeitseinwanderung und den immer wieder herangezogenen Darstellungen von Menschenhandel und Ausbeutung.

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Fiskus statt Schutz

Von Monika Frommel

Das neue Prostituiertenschutzgesetz hilft Betroffenen nicht, sondern unterwirft sie einer rigiden Kontrolle, auch mit Mitteln des Steuerstrafrechts. mehr

Gewerberecht statt Gängelung

Kommentar von Monika Frommel

Die Planungen für das „Prostituiertenschutzgesetz“ sind in einer Sackgasse gelandet. Statt straf- und polizeirechtlich bevormundet sollten Prostituierte durch das Gewerberecht vor Übervorteilung geschützt werden mehr

„Das Doppelleben ist unser Schutz“

Interview mit Johanna Weber

Das geplante Prostituiertenschutzgesetz enthält Bestimmungen, die sich nachteilig für die Betroffenen auswirken. Das kritisiert Johanna Weber, Sexdienstleisterin und politische Sprecherin des Berufsverbandes für erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD). mehr

Paternalismus und Maternalismus vereint

Kommentar von Monika Frommel

Die Pläne für ein bundesweites „Prostituiertenschutzgesetz“ liegen jetzt vor. Statt sinnvoller Regeln stehen Verbote im Mittelpunkt. Polizei und Bevormundungsfeminismus wollen Sexdienstleisterinnen vor sich selbst schützen. mehr

Jenseits des Bevormundungsfeminismus

Analyse von Monika Frommel

Derzeit wird die Prostitutionsgesetzgebung auf Bundesebene novelliert. Es gibt Verbesserungen gegenüber der zuletzt einseitig geführten Debatte, aber es braucht Regeln die die Realität in der Sexarbeit respektieren. mehr

Prostituierte gehören sich selbst

Kommentar von Andreas Müller

Die Bundesregierung will Flatrate-Bordelle und Gangbang-Partys verbieten. Dies ist ein Eingriff in Freiheitsrechte der Prostituierten dar. Moral hat in der Gesetzgebung nichts zu suchen. Prostituierte sollten selbst über ihre Körper verfügen dürfen mehr

Kein Einerlei

Essay von Cathy Reisenwitz und Fred Roeder

Menschenhandel ist ein reales Problem und sollte nicht kleingeredet werden. Doch in der aktuellen Debatte fehlt eine klare Unterscheidung zwischen Menschenhandel, prostitutionsbezogenem Menschenhandel und freiwilliger Prostitution. mehr

Die Unheilige Allianz

Essay von Sebastian Moll

In der Verurteilung der Prostitution sind sich evangelikale Christen und Feministen wie Alice Schwarzer überraschend einig. Beide verbindet eine geradezu metaphysische Überhöhung der Sexualität und die Lust am Bestrafen. mehr

Zurück in die dunklen Ecken

Essay von Ina Hunecke

Angeblicher Menschenhandel dient als Argument für ein Verbot der Prostitution. Die meisten Sexarbeiterinnen gehen ihrer Tätigkeit jedoch selbstbestimmt nach. Ein Verbot würde sie lediglich kriminalisieren und zu schlechteren Arbeitsbedingungen führen. mehr

Die Lust am Verbieten

Analyse von Christoph Lövenich

Die Regulierung von Sexdienstleistungen wird zum Gegenstand einer politischen Kampagne, die nicht Menschenhandel bekämpft, sondern die Selbstbestimmung der Betroffenen mit Füßen tritt. Die Eröffnung der Novo-Schwerpunktwoche Prostitution am Welthurentag. mehr

Weiterführende Literatur