23.11.2016

Trophäen retten Tierleben

Kommentar von Bill Wirtz

Titelbild

Foto: designerpoint via Pixabay / CC0

Ein Verbot von Elfenbeinimporten, wie es westliche Umweltschutzorganisationen fordern, hilft nicht gegen Wilderei in Afrika. Und legale Jagd trägt zum Artenschutz bei.

100 führende Umweltschützer, Politiker und Promis haben in einem offenen Brief an die britische Regierung ein komplettes Verbot von Elfenbeinimporten gefordert. Ziel sei es, aus Großbritannien einen globalen Vorreiter im Kampf gegen illegalen Elfenbeinhandel zu machen, um afrikanischen Wilderern die Stirn zu bieten. Da wir wissen, wie das Verbot eines bestimmten Produktes sich auf den Erfolg von Schmugglerbanden ausübt, so müssten diese sich am meisten über diese Nachricht freuen. Die Alternative für die Lösung dieses Problems liegt im Privatsektor.

Die Versuchung, der Al Capone des Elfenbeinhandels zu werden, wäre nie größer als jetzt. In der Tat sind Staaten sehr talentiert darin, den Wert von Produkten durch ihr Verbot zu erhöhen. Beim Thema illegale Drogen hat Nobelpreisträger Milton Friedman das so formuliert: „Wenn man die Drogenprohibition von einem rein ökonomischen Standpunkt betrachtet, liegt die Rolle des Staates darin, die Drogenkartelle zu beschützen.“

Jedes Mal, wenn in der Öffentlichkeit wieder Rufe nach dem Verbot von Elfenbeinimporten laut werden, schießt der Preis in die Höhe, was schlussendlich Wilderern den Anreiz bietet, noch mehr Tiere zu töten. Dies hat eine Art Katz-und-Maus-Spiel zur Folge, bei der Aktionen von NGOs mit der Preisvolatilität korrelieren. Als sich in China letztes Jahr der Preis von Elfenbein durch ein verstärktes Verlangen nach einem Verbot verdreifachte, hieß es von NGOs, dass der Markt außer Kontrolle sei und daher jetzt „umgehende Maßnahmen getroffen werden müssen. An der Gesetzgebung wurde schlussendlich doch nicht geschraubt, und als fünf Monate später der Preis auf sein ursprüngliches Niveau zurückfiel, hieß es von den gleichen NGOs, ihre Arbeit ginge in die richtige Richtung.

„In Südafrika hat die Trophäenjagd bewiesenerweise die Bevölkerung dazu angeregt, Tiere zu schützen.“

Wenn wir uns wirklich über den Schutz der vom Aussterben bedrohten Tierarten sorgen, dann sollten wir mit polemischen Schlagzeilen aufhören, die nur dazu dienen, mehr Zeitungen zu verkaufen und die Spenden verschiedener NGOs anzutreiben. Nehmen wir das Beispiel des sogannten Trophäenjagens. Dieser Jagdsport wurde über die letzten Jahre immer populärer. Wie National Geographic berichtet, haben diese Jäger zwischen 2005 und 2014 über 1,26 Millionen Trophäen in die USA importiert, was einem Import von 126.000 im Jahr oder 345 am Tag gleichkommt.

Die Trophäenjagd ist jedoch nicht der Grund, warum diese Tiere vom Aussterben bedroht sind. Sie leiden besonders am Verlust von Lebensraum und durch WildererOft fällt ihr Lebensraum der lokalen Landwirtschaft zum Opfer oder der Förderung von Nutzholz und Öl. Es ist möglich, der lokalen Bevölkerung Anreize zu geben, diese Tiere zu schützen. In Namibia ist das Einkommen durch Trophäenjagd die Haupteinkommensquelle für die Finanzierung von Naturreservaten. In Südafrika hat die Trophäenjagd bewiesenerweise die Bevölkerung dazu angeregt, die Tiere zu schützen und ihnen Raum zum Leben zu geben. Daher ist die Zahl an Nashörnern von 100 auf über 18.000 gestiegen. Dem südafrikanischen Ministerium für Umweltschutz zufolge lag der Umsatz durch Trophäenjagd bei 807 Millionen Rand (53,8 Millionen Euro) im Jahr 2012 und bei über 1 Milliarde Rand (66,7 Millionen Euro) im Jahr 2013.

Elefanten sind Opfer der Tragödie des Allgemeinguts (Englisch: tragedy of the commons): Wer den eigenen Profit maximieren will, der muss so viele Tiere schießen wie nur möglich. Die einzige wirkungsvolle Schutzmaßnahme wären Eigentumsrechte und ein funktionierender Rechtsstaat. Solange Elefanten einen praktischen Nutzen haben, der im Falle des Elfenbeins besonders wertvoll ist, sollten wir vorschlagen, sie zu privatisieren, da es dann im eigenen Interesse der Besitzer läge, sie zu schützen. Kein internationales Handelsverbot könnte je das Gleiche erreichen.

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