09.06.2022

Frau ist nicht gleich „Frau“

Von Uwe Steinhoff

Titelbild

Foto: Ben Tavener via Flickr / CC BY 2.0

Transgenderideologen wollen per Gesetz regeln, dass man sein Geschlecht selbst bestimmen können soll. Das ist aber biologisch unmöglich. Und Frauen wollen sie begrifflich gleich ganz abschaffen.

Wohl die meisten transsexuellen Männer behaupten keineswegs, sie seien tatsächlich Frauen. Sie behaupten eher, dass sie gern Frauen wären oder sich wohler fühlten, wenn sie gemäß irgendwelchen stereotypen Erwartungen lebten, die üblicherweise – oder auch nur in ihrer Vorstellung – mit der weiblichen Rolle verbunden werden. Dieses Unwohlsein im eigenen Geschlecht kann sich zu einem Leidensdruck steigern, der es zu einer emotionalen Störung macht. Eine solche Störung ist aber zu unterscheiden von einer Störung kognitiver Art, insbesondere einem Wahn.

Männer nämlich, die glauben, sie seien tatsächlich Frauen, unterliegen sehr wohl einem Wahn. Die Transgenderideologie versucht durch abstruse begriffliche Verrenkungen, insbesondere durch Umdefinitionen der Begriffe Mann und Frau, diesen Wahn in eine Selbsterkenntnis umzudeuten. Diesem möchte sie zudem politisch mit einem propagandistisch so genannten „Selbstbestimmungsgesetz“ entgegenkommen. So sehen etwa die früheren Entwürfe von FDP und Grünen vor, Menschen unter Androhung von Strafe und in Verletzung ihrer Rede- und Gewissensfreiheit dazu fremdzubestimmen, anderer Leute Selbstbild entgegen der offensichtlichen Realität zu bestätigen. Kurz: Wer einen Mann, der behauptet, eine Frau zu sein, nicht als solche „anerkennt“, wird vielleicht künftig zur Kasse gebeten. Der Parteischerge O’Brien, der in Orwells „1984“ den Helden Winston dazu zwang, „zuzugeben“, dass zwei plus zwei gleich fünf ist, lässt grüßen.  

Was ist eine Frau?

Die begrifflichen Verrenkungen können natürlich nur scheitern. Der Duden definiert dem allgemeinen Sprachgebrauch folgend Frauen als erwachsene Personen weiblichen Geschlechts. Die Geschlechter wiederum unterscheiden sich, wie die Menschheit schon immer wusste, anhand ihrer biologischen Rollen bei der Fortpflanzung. Gesunde Mitglieder des weiblichen Geschlechts im fortpflanzungsfähigen Alter sind gebärfähig; ebensolche Mitglieder des männlichen Geschlechts zeugungsfähig. Die Biologie fasst dies noch genauer und definiert Geschlecht als Entwicklungsrichtung eines Organismus hin auf die Produktion einer bestimmten Art von anisogametischen (ungleichartigen) Keimzellen. Die Rede von der „Richtung“ trägt dabei dem Umstand Rechnung, dass aus verschiedenen Gründen (Vorpubertät, Menopause, Entwicklungs- oder Funktionsstörungen) nicht jedes Individuum eines Geschlechts auch tatsächlich die entsprechenden Keimzellen produzieren wird – die bloße Ausrichtung auf deren Produktion genügt. Es gibt genau zwei Keimzellenarten: große (Eizellen) und kleine (Spermien). Mithin gibt es zwei Geschlechter, weiblich und männlich.1 Frauen sind folglich erwachsene Menschen, deren Körper Entwicklungsschritte zur Produktion von Eizellen aufweisen. Bei Männern sind es Spermien. Sogenannte „Transfrauen“ sind daher keine Frauen. (Im Folgenden bezieht sich das Wort Frau ohne Anführungsstriche auf Frauen in diesem Sinne; Anführungsstriche hingegen signalisieren, dass nicht Frauen gemeint sind, sondern Menschen, die Transgenderideologen durch eine alternative Definition gern „Frauen“ nennen würden.)

„Männer, die trotz ihrer typisch männlichen Anatomie glauben, sie seien Frauen im Sinne der gerade gegebenen Definition, unterliegen einem Wahn.“

Männer im Sinne der gerade gegebenen Definition, die trotz ihrer typisch männlichen Anatomie glauben, sie seien Frauen im Sinne der gerade gegebenen Definition, unterliegen einem Wahn – so wie auch Männer, die glauben, sie seien Eichhörnchen, Zigarettenetuis oder Jesus, einem Wahn unterliegen. Und in der Tat gibt der sich als „Transfrau” bezeichnende Transgenderideologe Rachel Ann Williams durchaus zu, dass es „lächerlich” wäre, wollte er sich als jemand mit großen Keimzellen identifizieren.

Wie entgeht der Mann, der behauptet, er sei eine Frau, dem Verdacht, unter einer Wahnvorstellung zu leiden? Nun, er könnte erklären, er meine „Frau“ nicht in dem obigen, sondern in einem anderen Sinne. Und tatsächlich wendet Williams sich gegen die biologische Definition und fordert eine „inklusive“, das heißt eine, die auch Männer einschließt, die trans sind.

Hier ergeben sich zwei Probleme. Das erste Problem besteht darin, dass die Ansprüche, die Transgenderideologen an eine Umdefinition von „Frau“ stellen, und ihre Weigerung, Frauen (abermals: im Sinne der obigen Definition) überhaupt eine eigene Kategorie zuzugestehen, den Verdacht weniger zu entkräften denn zu bestätigen scheinen.

Ein Beispiel mag dieses erste Problem verdeutlichen. Es gibt im Augenblick männliche Mitglieder des Bundestages, welche behaupten, sie seien Frauen. Wenn diese Abgeordneten das Wort Frau so benutzen, wie oben definiert, sind solche Behauptungen nicht nur falsch, sondern wahnhaft. Ebenso gut könnten sie behaupten, sie seien Kängurus. Aber tatsächlich ist es ein Leichtes, das Wort „Frau“ so umzudefinieren, dass diese Abgeordneten „Frauen“ in diesem neuen Sinne von „Frau“ wären. Hier ist eine solche Definition: Frauen sind erwachsene Menschen, deren Körper Entwicklungsschritte zur Produktion von Eizellen aufweisen oder im Bundestag zumeist geschminkt und in femininer Kleidung auftreten. Wenn die fraglichen männlichen Abgeordneten sich diese Definition zu eigen machten und das Wort „Frau“ in diesem Sinne benutzten, hätten sie also durchaus recht, wenn sie sagten: „Wir sind Frauen.“ Da ich das Wort „Frau“ aber nicht in diesem Sinne benutze, habe umgekehrt auch ich recht, wenn ich sage: „Sie sind keine Frauen.“ Allerdings wäre ich natürlich gern bereit zuzugeben: „Es ist allerdings wahr, dass Sie ‚Frauen‘ in Ihrem Sinn von ‚Frauen‘ sind.“ Umgekehrt müssten die Abgeordneten zugeben: „Es ist allerdings wahr, dass wir keine ‚Frauen‘ in Ihrem Sinne von ‚Frauen‘ sind.“

„‚Transfrauen‘ mögen ja ‚Frauen‘ im Sinne irgendeiner eigens zum Zwecke der ‚Inklusion‘ kreierten idiosynkratrischen Definition sein. Aber sie sind keine Frauen.“

An dieser Stelle dann könnten sich beide Seiten umarmen, weil endlich alle Recht haben. Die Umarmung wird freilich ausbleiben – nicht, weil die Seite der aufgeklärten Philosophen sich verweigern wird, sondern weil die hier hypothetisch erzielte Einigkeit eben nicht die psychischen Bedürfnisse sich „als Frauen identifizierender“ Männer befriedigen kann. Warum nicht? Nun, sich „als Frauen identifizierende“ Männer identifizieren sich nun einmal nicht mit anderen sich „als Frauen identifizierenden“ Männern, etwa mit Männern, die gern Kleider tragen, auf YouTube ein ostentativ affektiertes Verhalten an den Tag legen oder in Talkshows permanent von ihrer profunden „Weiblichkeit“ reden. Trotz ihres Mantras „Transfrauen sind Frauen“ sind den es rezitierenden „Transfrauen“ offenbar ihre eignen Mit-„Transfrauen“ letztlich doch nicht fraulich genug, um ein geeignetes Identifikationsobjekt abzugeben. Vielmehr „identifizieren“ sie sich mit Frauen. Den echten. Den einzigen. Mit denen im Sinne der obigen Definition. Das zwanghafte Bedürfnis, sich als solche zu sehen und als solche von anderen „anerkannt“ zu werden, wird aber nun einmal nicht dadurch befriedigt, dass man sie als „Frauen“ in einem anderen Sinne anerkennt.

Eine alternative Definition von „Frau“ zu haben, welche „Transfrauen“ einschließt, befriedigt nicht deren psychisches Bedürfnis, sich als Frauen zu verstehen, wenn die originale Definition von Frau, welche „Transfrauen“ ausschließt, ungehindert fortbesteht. Denn diese begeht fortdauernd die Kränkung, an die verdrängte Realität zu erinnern: „Transfrauen“ mögen ja „Frauen“ im Sinne irgendeiner eigens zum Zwecke der „Inklusion“ kreierten idiosynkratrischen Definition sein. Aber sie sind keine Frauen.

Transfrauen radieren Frauen aus

Mit welch irrationaler Vehemenz selbst akademische Transgenderideologen auf diese ihnen unerträgliche Kränkung reagieren, zeigt exemplarisch der sich als “Transfrau” bezeichnende Philosoph Talia Mae Bettcher. Er gibt zwar zu, dass die meisten Menschen „Frau” als „erwachsenes weibliches menschliches Wesen” definieren würden,2 ja sagt sogar, dass dies die „perfekte Definition” zu sein scheine.3 Nichtsdestoweniger will er diese perfekte Definition nicht etwa nur durch eine „transinklusive“ ergänzen; nein, er will sie auslöschen. Er erklärt allen Ernstes, dass nicht nur jede Frau, die sich als Frau in diesem semantisch perfekten Sinne definiert, damit eine „transphobische Weltsicht“ stützt, sondern dass dies für überhaupt jedweden Rückgriff auf einen sie bezeichnenden Begriff gilt, welcher „Transfrauen” ausschließt.4

Anders gesagt, dem selbsternannten „Feministen“ Bettcher zufolge haben Frauen es sowohl hinzunehmen, wenn semantisch aufdringliche Männer sich ihre Gruppenbezeichnung aneignen, als auch wenn man(n) sie als eigenständige Gruppe begrifflich gleich ganz auszuradieren sucht. Misogyner Größenwahn fordert den begrifflichen Gynozid.

„Viele genderkritische Feministinnen weisen die Rede von ‚Geschlechtsidentität‘ als sinnlos zurück. Sie konstatieren, dass sie sich keineswegs als Frauen ‚identifizieren‘, sondern es einfach sind.“

Dieser wird bereits ausgeführt, unter freundlicher Mithilfe selbsternannt „progressiver“ Organisationen, Journalisten und Politiker.5 Um nur ja nicht daran zu erinnern, dass man nur dann eine Frau ist, wenn man dem weiblichen Geschlecht angehört und mithin einen auf Gebärfähigkeit ausgerichteten Körper hat, und man sich somit weder in das Frausein hinein- noch (im Falle der „Transmänner“) aus ihm heraus-„identifzieren“ kann, wird von „Menstruierenden“ gesprochen, „schwangeren Menschen“, „Elternmilch“, „gebärenden Menschen“, „Abtreibung suchenden Menschen“ oder gar „Menschen mit Frontalloch“. Und ein großer Tamponhersteller demonstrierte kürzlich seine Feigheit vor der Transgenderideologie und völlige Verachtung von Mädchen (deren Geld man aber gern nimmt) mit der biologisch und statistisch törichten Aussage, dass „61% aller jungen Menschen sich für ihre Periode schämen.“ Kurz, die narzisstische Phantasie darf nicht durch die Sichtbarkeit von Frauen als eigenständiger Kategorie gestört werden. Dass echten Feministinnen – zu welchen opportunistische Gender-Studies-Professorinnen und „woke“ Journalistinnen nicht gehören – wie Kathleen Stock oder Alice Schwarzer dies missfällt, ist wohl verständlich. Echten Liberalen missfällt es übrigens auch.

Geschlechtsidentitätspolitik

Das zweite Problem, vor dem die Ablehnung der biologischen Definition zugunsten von einer steht, welche „Transfrauen inkludiert“, ist dass solche alternativen Definitionsversuche selbst noch an ihren eigenen Ansprüchen scheitern (von Problemen der Zirkularität und Inkohärenz einmal ganz abgesehen): Sie inkludieren durchaus nicht alle „Transfrauen“, und sie sind alles andere als „progressiv“ – sie sind zutiefst reaktionär und frauenverachtend. Der Philosoph Tomas Bogardus hat dies in zwei langen Fachartikeln (hier und hier) ausführlich dargelegt.

Hier sei dies nur an zwei Beispielen illustriert. Transgenderideologen reden gern von „Geschlechtsidentität“. Wie oben dargelegt, wollen sich „Transfrauen“ aber durchaus mit Frauen, nicht lediglich mit „Frauen“ identifizieren. Und so verfällt man auf folgendes Manöver. Erstens erklärt man dogmatisch, dass jeder eine „Geschlechtsidentität“ habe und Frauen sich natürlich als Frauen identifizieren. (Viele genderkritische Feministinnen weisen die Rede von „Geschlechtsidentität“ als sinnlos zurück. Sie konstatieren, dass sie sich keineswegs als Frauen „identifizieren“, sondern es einfach sind.) Zweitens erklärt man diese „Identifikation als Frau“, diese „Geschlechtsidentität“ zum definitorischen Kriterium des so umdefinierten „Frauseins“. Drittens schlussfolgert man wunschgemäß, dass demzufolge sich als Frauen identifizierende „Transfrauen“ „Frauen“ seien, wobei dieser neue Begriff von „Frau“ angeblich auch alle Frauen (abgesehen von „Transmännern“) einschließe.

Die Feministin Jane Clare Jones beschreibt dieses Manöver als den Versuch des sich als trans identifizierenden Mannes, „seine Erfahrung von Genderidentität [Frauen] aufzuoktroyieren, um sich mit [Frauen] eins fühlen zu können“. Das ist wohl so. Man findet dieses Manöver – eine Variation des Kinderreims „Wer es sagt, der ist es auch“ – übrigens auch im Frauenstatut der Grünen: „Von dem Begriff ‚Frau‘ werden alle erfasst, die sich so definieren.“ Nun ist diese Aussage der Grünen natürlich zirkulär, also nichtssagend. (Vergleiche: „Von dem Begriff ‚Blarg“ werden alle erfasst, die sich so definieren“. Wissen Sie jetzt, was ein Blarg ist?) Um sich als Frau definieren oder identifizieren zu können, muss man also bereits wissen, was eine Frau ist – also womit man sich identifiziert. Und sofern Frauen überhaupt eine „Geschlechtsidentität“ haben, so werden sie sich natürlich mit dem weiblichen Geschlecht und mithin mit Frauen im anfangs genannten Sinne identifizieren – nicht aber mit „Frauen“ im Sinne eines transgenderideologisch-Orwellianischen Neusprech. Und somit ergibt sich für „Transfrauen“ das folgende Dilemma: Entweder Sie definieren sich lediglich als „Frauen“. Dann haben sie nicht dieselbe Geschlechtsidentität wie Frauen. Oder sie identifizieren sich sehr wohl als Frauen. Dann unterliegen sie, abermals, Wahnvorstellungen.

„Frauen, die solche ‚Feministinnen‘ als Verbündete haben, brauchen keine Chauvinisten als Feinde.“

Andere Definitionsversuche appellieren nicht an ein angeblich von Frauen und „Transfrauen“ geteiltes „inneres Gefühl“ der „Geschlechtsidentität“, sondern an äußere soziale Positionen oder stereotype Rollenerwartungen. Zu denen gehören etwa Erwartungen darüber, wie Frauen sich zu kleiden haben. Dass freilich der Versuch, Frausein über das Befolgen stereotyper Rollenerwartungen zu definieren, nicht emanzipatorisch, sondern reaktionär ist (nicht-konformistische Frauen könnte es per definitionem nicht geben) und nach wie vor psychisch bedenklich, liegt auf der Hand. So stellt der Psychologe und Sexualwissenschaftler Ray Blanchard, ein Pionier auf dem Gebiet der Erforschung von Transsexualismus, fest: „Es scheint wahrscheinlich, dass auf irgendeiner Ebene in der Entwicklung nicht-homosexueller Genderdysphorie die Unterscheidung zwischen dem Tragen von Frauenkleidern und eine Frau zu sein – eine Unterscheidung, die dem erwachsenen, bewussten Geiste so offenbar ist – einfach nicht existiert.“ Bei vielen Ampelkoalitionären offenbar auch nicht.

Zu welchen Absurditäten Möchtegern-Feministinnen, die nur ja nicht die fragilen Gefühle transsexueller Männer verletzen möchten, sich versteigen, zeigt aber niemand besser als die amerikanische Philosophin Sally Haslanger. Ihr zufolge (in der vereinfachten, aber sinngleichen Formulierung von Bogardus) ist jemand „eine Frau dann und nur dann, wenn sie systematisch in irgendeiner Dimension (ökonomisch, politisch, rechtlich, sozial, usw.) unterdrückt wird und als Ziel für diese Behandlung dadurch ‚markiert‘ ist, dass sie regelmäßig und zum größten Teil als jemand mit körperlichen Merkmalen beobachtet oder vorgestellt wird, welche als Evidenz für die biologische Rolle eines weiblichen Wesens bei der Reproduktion gesehen werden.“6

Abgesehen davon, dass diese Definition erstens Weiblichkeit sehr wohl biologisch fasst (was natürlich implizit die „perfekte Definition“ empfiehlt), zweitens keineswegs das gesteckte Ziel der „Transinklusion“ erreicht (wie Bogardus und andere gezeigt haben), macht sie drittens Frauen per definitionem zum unterdrückten Geschlecht. Angela Merkel und Königin Elizabeth wären nicht etwa emanzipierte Frauen, sondern gar keine Frauen. Und so erklärt Haslanger konsequenterweise, dass es „Teil des feministischen Projekts ist, einen Tag herbeizuführen, an dem es keine Frauen mehr gibt“.7 Zum begrifflichen Gynozid gesellt sich also der soziale – noch dazu als ein ausdrückliches Ziel des transgenderideologischen „Feminismus“. Frauen, die solche „Feministinnen“ als Verbündete haben, brauchen keine Chauvinisten als Feinde.

„Frauen haben zudem ein Recht darauf, dass man Männer nicht in Frauen vorbehaltene Räume vordringen lässt, nur weil diese Männer glauben oder zu glauben behaupten, sie seien ebenfalls Frauen.“

Die biologische Definition von Frau ist also in jeder Hinsicht überlegen. Nicht nur dadurch, dass sie dem gesunden Menschenverstand, dem allgemeinen Sprachgebrauch und der biologischen Realität entspricht, sondern auch durch ihr emanzipatorisches Potential. Ja, sie definiert Frauen in der Tat auch durch ihre biologische Ausstattung, aber sie reduziert sie nicht auf diese. Ebenso wenig eignet sie sich als Basis zur moralischen Begründung der Unterdrückung der Frau. (Der von transgenderideologischer Seite gern gemachte Vorwurf, die biologische Definition sei irgendwie „faschistisch“, ist albern.) Nichts an der Definition schließt aus, dass Frauen neben großen Keimzellen auch große Häuser und große Wissenschaft produzieren und Kanzlerinnen oder Astronautinnen werden.

Sogenanntes Selbstbestimmungsgesetz

Und was das „Selbstbestimmungsgesetz“ angeht: Es war in Deutschland noch nie rechtlich verboten, sein Geschlecht „selbst zu bestimmen“, wenn dies meint, es faktisch zu ändern, wie man lustig ist. Dasselbe gilt für die Artzugehörigkeit. Wenn Bundesbürger Eichhörnchen werden wollen, lässt sie der Staat. Es ist nur einfach faktisch unmöglich, sein Geschlecht oder seine Artzugehörigkeit zu ändern. Wir leben in der Realität, nicht auf Hogwarts. Folglich schafft das „Selbstbestimmungsgesetz“ weder die rechtliche Freiheit noch die faktische Möglichkeit, sein Geschlecht zu ändern.

Einige meinen aber, der Staat sei verpflichtet, das „geschlechtliche Selbstempfinden“ von Bürgern „anzuerkennen“, und müsse ihnen daher erlauben, auch ihren amtlichen Geschlechtseintrag (nicht zu verwechseln mit dem tatsächlichen Geschlecht) nach Lust und Laune zu ändern. Auch dies ist falsch. Der Bürger hat so wenig Anspruch darauf, dass der Staat in seinem Pass über sein tatsächliches Geschlecht lügt, wie er Anspruch darauf hat, dass er über sein Geburtsdatum oder seinen Geburtsort lügt – ganz gleich, ob der Bürger sich zur falschen Zeit am falschen Ort im falschen Körper geboren wähnt oder nicht. Umgekehrt aber haben alle Bürger ein Recht darauf, vom Staat nicht zum Lügen gezwungen zu werden, um anderer Leute psychische Bedürfnisse zu befriedigen. Frauen haben zudem ein Recht darauf, dass man Männer nicht in Frauen vorbehaltene Räume vordringen lässt, nur weil diese Männer glauben oder zu glauben behaupten, sie seien ebenfalls Frauen.

Die Unterscheidung zwischen glauben und zu glauben behaupten erlaubt übrigens abschließend festzustellen, dass natürlich längst nicht alle Menschen einem Wahn unterliegen, die behaupten: „Transfrauen sind Frauen.“ Vielmehr sind die meisten opportunistische Lügner, die bewusst Falsches sagen, um dadurch Vorteile zu erlangen; oder opportunistische Schwätzer, die verständnislos wie Papageien ein Geräusch reproduzieren, dass sie in ihrem Umfeld permanent hören. Während die ersteren für ihr Mantra eine moralische Entschuldigung haben – ihren Wahn – haben die letzteren beiden Gruppen keine.

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